Neues Qualifying erfährt allseitiges Lob
Gelungene Premiere: Das neue Ausscheidungsqualifying stieß in Bahrain auf eine breite Lobesfront - Ecclestone sagt spannende Saison voraus
(Motorsport-Total.com) - Das erste Ausscheidungsqualifying der Formel 1 ist Geschichte, und die Kritiker, die im Vorfeld laut polterten, verstummten angesichts der Dramatik in Bahrain. Die drei Sessions innerhalb einer Stunde stießen auf viel Lob von allen Seiten, das neue Qualifying hat den gewünschten Erfolg also bereits erreicht: Eine Stunde lang waren - mit Ausnahme der zwei fünfminütigen Pausen - fast immer Autos auf der Strecke.

© Red Bull
Bernie Ecclestone zeigte sich mit dem neuen Qualifyingformat sehr zufrieden
"Das ist das beste Qualifyingformat, das wir je hatten", frohlockte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. "Erst zwei Mal ein K.O.-System und dann eine dritte Session, in der es um alles geht. Das war schon klasse - eine Stunde Action. Genau das hat in den vergangenen Jahren gefehlt." Auch Michael Schumacher, der das Experimentieren nie als günstig empfand, pflichtete bei: "Nach all dem, was wir jetzt probiert haben, scheinen wir nun eine interessante Lösung gefunden zu haben."#w1#
Ecclestone sehr zufrieden mit dem neuen System
Auch bei den gewichtigeren Entscheidungsträgern fiel das neue Qualifying auf einen fruchtbaren Boden. "Von der Sichtweise eines Teilnehmers war es einfach sensationell", so Honda-Teamchef Nick Fry. "Die Nachrichten, die uns aus England erreichten, zeigten, dass die Leute es toll finden. Jeder schien Gefallen daran gefunden zu haben. Aber ich denke, dass wir das noch verbessern können, aber es ist ein toller Start in die Saison."
Auch Formel-1-Chef Bernie Ecclestone erfreute sich an der Qualifikation, nachdem er im Vorjahr nach eigener Aussage das ein oder andere Mal mit dem Schlaf kämpfen musste. "Sehr gut", so sein knapper Kommentar. "Das ist genau das, was ich haben wollte. Einige der guten Fahrer waren gleich nach der ersten Sitzung draußen."
"Das sorgt für mehr Aufregung und führt genau zu dem, was wir haben wollten. Es sieht gut aus und hat auch gut funktioniert", so der 75-Jährige. "Es wird eine gute Meisterschaft werden. Man sieht, dass an der Spitze ein halbes Dutzend Autos wirklich konkurrenzfähig sind. Ich bin mit diesem Format wirklich sehr, sehr zufrieden."
Teams haben noch Lernbedarf
Dabei gibt Nick Fry allerdings zu bedenken, dass den Teams - auch Honda - noch einige kleine Fehler unterlaufen sind, da es an Erfahrung mit dem neuen System fehlt. "Es hat sich gezeigt, dass man früh eine sehr schnelle Runde drehen sollte", erklärte er. "Vielleicht werden wir unsere Strategie hier ein wenig anpassen. Grundsätzlich wollten wir in jeder Session zwei Runs fahren."
"Die erste Runde ist als Sicherheit gedacht, die zweite Runde soll dann richtig schnell sein. Daher fuhren wir die erste Runde auf alten Reifen, waren aber nicht schnell genug", so der Engländer. "Wir haben also gelernt, dass man auch die Sicherheitsrunde auf neuen Reifen fahren muss, die zweite Runde dann ebenfalls. Aber wir lernen von solchen Dingen ja auch."
Insgesamt aber ist auch Fry mit dem Ausgang zufrieden. "Wir haben viel über das Qualifyingsystem nachgedacht", erklärte er. "Ich denke, unsere Jungs haben tolle Arbeit abgeliefert. Wir gerieten nicht in Panik, hatten viel Action auf der Strecke, aber wir wussten genau, was wir taten. Wir kamen doch recht gut durch."
Einzig der Verkehr auf der Strecke sorgte für leichte Missstimmung, doch dies gehört zum gewollten System. "Jenson hätte wohl die zweitschnellste Runde fahren können", so Fry. "Aber das gehört zum Spiel dazu. Das soll keine Beschwerde sein, das System ist eben so und wir müssen uns daran gewöhnen."

