• 12.03.2006 10:17

Mosley: "Alle sind gezwungen, die ganze Zeit zu fahren"

FIA-Präsident Max Mosley im Interview über die Premiere des neuen Qualifyings, die umstrittene V10-Formel und die geplante Einschreibfrist für 2008

(Motorsport-Total.com/sid) - Bahrain sah gestern die Weltpremiere des neuen Qualifyings, die im Fahrerlager überwiegend positiv aufgenommen wurde. Auch FIA-Präsident Max Mosley zeigte sich vom Ausscheidungsmodus recht angetan. Außerdem sprach er im Interview über die Auflagen für den Cosworth-V10-Motor der Scuderia Toro Rosso und über die geplante Einschreibfrist für 2008.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley ist zufrieden mit dem neuen Ausscheidungsmodus im Qualifying

Frage: "Herr Mosley, wie hat Ihnen das neue Qualifikationsformat gefallen?"
Max Mosley: "Mir hat es sehr gut gefallen, besonders, dass immer etwas los war. Als wir früher nur ein Auto auf der Strecke hatten, war das in Ordnung für die Zuschauer am Fernseher zu Hause, aber an der Strecke war es langweilig. Und als es vorher die eine Stunde gab, war 20, 30 Minuten überhaupt nichts los. Jetzt sind mehr oder weniger alle gezwungen, die ganze Zeit zu fahren."#w1#

Tankregel für das Finale soll Fahrbetrieb sicherstellen

"Wir würden riskieren, dass zehn Minuten lang nichts los ist." Max Mosley

Frage: "Es gibt einige kritische Stimmen über die komplizierte Tankregel. Hätte man die sich nicht sparen können?"
Mosley: "Es ist auf der einen Seite kompliziert, das stimmt, aber wenn wir auf der anderen Seite die einfache Regel mit fast leerem Tank in den letzten 20 Minuten genommen hätten, dann würde kein Mensch fahren, weil man die Motoren schonen will, und alle würden bis zum Ende warten. Wir würden riskieren, dass zehn Minuten lang nichts los ist. Jetzt ist man gezwungen, vorher zu fahren, wenn man eine schnelle Runde mit wenig Benzin fahren will. Die Hauptsache war, dass immer etwas los sein muss für die Zuschauer zu Hause und an der Strecke. Ich glaube, das ist gelungen."

Frage: "Es gibt bei den Teams Kritik, dass die gedrosselten V10-Motoren, die die Scuderia Toro Rosso als einziger Rennstall noch nutzt, möglicherweise zu großzügig eingestuft sind und mehr Leistung haben als die eigentlich vorgeschriebenen neuen V8-Triebwerke. Was sagen Sie dazu?"
Mosley: "Meines Erachtens stimmt das überhaupt nicht. Sie haben etwa 720 PS. Die besten neuen Motoren liegen etwa bei 760 PS, also 40 PS mehr. Dagegen hat der Zehnzylinder mehr Drehmoment und ist wahrscheinlich zuverlässiger. Dennoch ist ein guter V8 besser als dieser V10. Sollte das nicht der Fall sein, wären wir bereit, die Leistung des V10 zu drücken. Dazu hätten wir das Recht, aber bis jetzt sehen wir keinen Grund, das zu tun."

Frage: "Wie kurzfristig wäre so eine Änderung möglich?"
Mosley: "Das ginge von einer Stunde zur nächsten. Den V8 können wir nicht anpassen, den V10 aber zu jedem Augenblick. Das verstehen auch die Cosworth-Leute."

Mosley freut sich über Testbeschränkung der Teams

"Die Kosten müssen runter. Testen ist ein Teil davon." Max Mosley

Frage: "Die Teams haben sich auf eine Testbeschränkung geeinigt, die sie wohl in Kürze bekannt geben werden. Das ist auch in Ihrem Sinn, oder?"
Mosley: "Die Kosten müssen runter. Testen ist ein Teil davon. Es gibt auch andere Dinge, die gemacht werden müssen. Das können wir aber wohl erst 2008 machen. Aber wenn die Teams jetzt schon das Testen reduzieren, dann ist das etwas Positives."

Frage: "Sie haben die Hersteller ein wenig unter Druck gesetzt, als Sie gesagt haben, dass bei der Einschreibung für die Saison 2008 möglicherweise irgendwann nicht mehr genug Plätze frei sein könnten ..."
Mosley: "Ende März, wenn unser World Council zustimmt, geben wir eine kurze Frist. Wer sich dann eingeschrieben hat, bestimmt mit über eventuelle Änderungen des Reglements. Die anderen können später kommen, wenn es noch Plätze gibt, müssen das Reglement dann aber akzeptieren."

Frage: "Wer hat sich denn bislang schon für 2008 eingeschrieben?"
Mosley: "Die Einschreibung ist noch nicht eröffnet, aber mit Bernie Ecclestone haben sechs Teams eine Vereinbarung: die beiden Red-Bull-Teams, Ferrari, Midland, Williams und Aguri."