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  • 19.07.2001 15:34

  • von Fabian Hust

Neues Motorreglement frühestens ab 2008

Schon jetzt wird über ein neues Motorreglement beraten, das aber erst in der Saison 2008 in Kraft treten kann

(Motorsport-Total.com) - Bei einem Treffen der wichtigsten Teamvertreter am Donnerstag vor dem Großen Preis von Großbritannien in Silverstone wurde nicht nur über einen neuen Modus zur Verteilung von Geldern an die Teams gesprochen, sondern auch über die Modifizierung des Motorreglements beraten, die unumgänglich ist.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Motor

Ab der Saison 2008 wird ein neues Motorreglement in Kraft treten

Die aktuellen Dreilitertriebwerke mit zehn Zylindern generieren bis zu 850 PS, was in den Augen von Charlie Whiting, dem Sicherheitsbeauftragten des Motorsportweltverbandes FIA, zu viel ist. Um die immer schneller werdenden Autos einzubremsen, ist es in den Augen aller Beteiligten unsinnig, die Aerodynamik immer weiter abzurüsten und den Reifen durch mehr Rillen weniger Haftung zu verleihen. Stattdessen möchte man dort ansetzen, wo die Autos ihre Geschwindigkeit eigentlich hernehmen.

Die Motorhersteller wie BMW oder Mercedes sind daran interessiert, am Reglement etwas zu verändern, auch wenn neue Vorschriften enorme Kosten verusachen. Eine Herabsenkung des Hubraums auf 2.5 Liter erscheint momentan als realistischster Angriffspunkt, die Hersteller würden so den Serienmotoren näher kommen und erhoffen sich damit einen größeren Techniktransfer.

Auch Turbodiesel-Motoren oder Hybridaggregate mit dem Umwelthintergedanken standen zur Diskussion - eher unwahrscheinlich, dass sie den Einzug in die Formel 1 schaffen werden. Um die Kosten zu reduzieren wird auch darüber nachgedacht, dass die Teams Freitag und Samstag mit einem Motor fahren müssen. Das würde die Motoren etwas näher an die Serienproduktion bringen, doch wird das Reglement kaum durchsetzbar sein, da ein Fahrer nach einem Motorenschaden dennoch auf ein neues Aggregat zurückgreifen müsste.

Erst Ende des Jahres wird man frühestens eine endgültige Entscheidung treffen, die möglicherweise auch den Einsatz von Qualifyingmotoren verbieten würde, was die Kosten reduzieren soll. Die Hersteller wollen sich für die Entscheidung ausreichend Zeit lassen, denn sie wird einige Jahre Bestand haben.

Das aktuelle Reglement, das Zehnzylindermotoren ohne Turbolader mit einem Hubraum von maximal 3 Litern vorsieht, wird so lange Gültigkeit haben, wie das Concorde Agreement noch läuft, also bis Ende 2007. Bis dahin wird die FIA noch an anderen Punkten angreifen müssen, um die Autos einzubremsen. Wie viel PS die Ingenieure bis Ende 2007 aus den Motoren kitzeln werden, kann im Moment keiner sagen, dass die 900er-Marke geknackt wird, gilt aber als sehr wahrscheinlich.