• 27.01.2005 12:45

Neues 'GPWC'-Dokument "ein enormer Schritt"

Für Mercedes ist das 'GPWC'-Dokument zur Zukunft der Formel 1 "ein enormer Schritt", man sucht aber weiter den Dialog mit der FIA

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Formel 1 macht Front gegen Ferrari: Auf einem Treffen am Mittwochabend in London vollzogen die japanischen Hersteller Honda und Toyota den Schulterschluss mit ihren europäischen Partnern DaimlerChrysler, BMW und Renault. Damit stellen sich fünf der sechs in der Formel 1 vertretenen Hersteller und neun der zehn Teams gegen die in der vergangenen Woche verkündete Entscheidung von Ferrari, das Concorde Agreement mit der FIA in der bestehenden Form für den Zeitraum von 2008 bis 2012 zu verlängern.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug und Mario Theissen

Norbert Haug und Mario Theissen sind zufrieden mit dem 'GPWC'-Dokument

Bei dem Concorde Agreement handelt es sich um das Grundgesetz der Formel 1, das die Zusammenarbeit der Rennställe mit der obersten Sportbehörde und den Haltern der TV- und Vermarktungsrechte regelt. Mit Ausnahme von Ferrari will keiner der in der Formel 1 vertretenen Hersteller diese Regelung in der jetzigen Form beibehalten. Schon seit langem fordern die Teams mehr Mitspracherecht und vor allem eine größere Beteiligung an den Einnahmen der Königsklasse.#w1#

Dokument ist als Verhandlungsbasis gedacht

Bei dem Treffen in London wurde deshalb ein Strategiepapier entwickelt, das sich in fünf wesentlichen Punkten mit der Zukunft der Formel 1 ab 2008 beschäftigt und nun mit der FIA und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone verhandelt werden soll. Das Papier sieht vor, den Status der Formel 1 als Königsklasse des Motorsports zu erhalten, den finanziellen Wohlstand langfristig zu sichern, unabhängige Teams durch technischen Beistand und Motorenlieferung zu unterstützen, eine faire und transparente Politik zu betreiben und die Zuschauer weltweit mit gutem Sport und einer guten Show zu begeistern.

Mercedes-Sportchef Norbert Haug bewertete es zunächst als "enormen Schritt, dass sich mit Ausnahme von Ferrari alle Hersteller einig sind." Er betonte zudem, dass in den Überlegungen von Mercedes stets der Zuschauer an erster Stelle stehe: "Seine Interessen und Bedürfnisse sind uns wichtig." Man müsse eine solide Basis für die Zukunft der Formel 1 schaffen: "Die zu entwickeln und vernünftig zu gestalten, ist ein langwieriges Prozedere, für das man sich Zeit nehmen muss. Das kann man nicht so kurzfristig regeln."

So sieht es auch BMW-Sportdirektor Mario Theissen: "Wir setzen alles daran, dass das Format des Grand-Prix-Sports ab 2008 auch wirklich allen Bedürfnissen gerecht wird", sagte er am Donnerstag. "Wir gehen davon aus, dass die FIA die gleichen Interessen hat und es uns gelingt, im Laufe dieses Jahres einen adäquaten Rahmen zu finden." Man habe sich laut Theissen "auf technische, sportliche und kommerzielle Rahmenbedingungen verständigt, unter denen eine Teilnahme der Hersteller an einer Grand-Prix-Serie nach Ablauf des aktuellen Concorde Agreements, also ab 2008, attraktiv ist."

Ferraris Unterschrift ein wichtiger Schritt für die Formel 1

Die FIA hatte in der vergangenen Woche den Ferrari-Vorstoß ausdrücklich positiv bewertet: "Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem ältesten Rennstall der Formel-1-WM eine Einigung erzielt haben. Die Unterschrift Ferraris ist von großer Bedeutung, denn damit ist die künftige Entwicklung der Formel 1 sichergestellt", sagte FIA-Präsident Max Mosley.

Für Bernie Ecclestone hat die Formel-1-WM nach dem Ferrari-Vorstoß "eine stabile Zukunft" vor sich. Ferrari-Boss Luca di Montezemolo sprach ebenfalls von einem großen Tag. Die Verlängerung sei ein wichtiges Signal für alle Beteiligten, meinte der Italiener: "Wir haben sehr lange auf diese Übereinkunft hingearbeitet."