Neuerliches Schumacher-Duell in Brasilien?
Der Qualifying-Tag noch einmal im Überblick: Von der Barrichello-Pole bis hin zur möglichen Neuauflage des "Schumi-Duells"
(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher als Siebenter so schlecht wie seit knapp fünf Jahren nicht mehr, aber Pole-Position für Rubens Barrichello: 50.000 Zuschauer haben den Triumph des Brasilianers über seinen Teamkollegen in der Qualifikation für seinen Heim-Grand-Prix gefeiert.

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"Meine Runde war nicht perfekt, bei Rubens sah das dagegen sehr gut aus. Er hat seine Chancen maximal ausgenutzt, was bei mir nicht der Fall war", meinte Schumacher. Weiter hinten in der Startaufstellung zu einem Grand Prix stand der fünfmalige Weltmeister zuletzt am 2. August 1998 auf dem Hockenheimring ? als Neunter.
Schumacher nur in der vierten Startreihe
In 1:14.130 verlor Schumacher in der Qualifikation für den Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo über drei Zehntel auf Barrichello (1:13.807) und muss nun am Sonntag aus der ungewohnten vierten Reihe starten. Selbst sein Bruder Ralf war im BMW-Williams als Sechster sechs Tausendstel schneller. "Da sind wir endlich mal wieder zusammen, aber wir stehen beide zu weit hinten. Trotzdem gehe ich davon aus, dass wir noch alle Möglichkeiten haben", meinte der Ferrari-Star.
Barrichello hatte bei der siebenten Pole-Position seiner Karriere elf Tausendstelsekunden Vorsprung auf den Schotten David Coulthard im McLaren-Mercedes (1:13.818). Der Australier Mark Webber schaffte für Jaguar als Dritter (1:13.851) das beste Qualifikations-Resultat aller Zeiten.
Zur Rennstrategie wollte sich Schumacher nicht äußern. Auf jeden Fall ist Platz sieben eine schlechte Ausgangsposition, um den schlechtesten Saisonstart seiner Karriere mit zwei Rennen ohne Podestplatz auszubügeln. Immerhin glaubt "Schumi II" noch an seinen Bruder: "Der Michael wird das im Rennen schon wieder ausbügeln." Im vorigen Jahr hatte der Titelverteidiger im knappsten Bruderduell der Geschichte in Sao Paulo hauchdünn vor Ralf triumphiert und seinen vierten Sieg in Brasilien gefeiert.
Diesmal hat Ralf die bessere Ausgangsposition: "Das war ein Schritt nach vorn, aber das Auto hat noch mehr Potenzial. Vor mir waren bestimmt zwei, drei Autos mit weniger Sprit unterwegs", meinte der Kerpener. Im Mönchengladbacher Stadtduell hatte indes übrigens Nick Heidfeld die Nase vorn. In 1:14.631 Minuten fuhr "Quick Nick" auf den zwölften Platz, Sauber-Teamkollege Heinz-Harald Frentzen (1:14.839) landete auf Rang 14.
Ferrari gegen McLaren-Mercedes im Rennen?
Im Rennen dürfte es wieder zu einem Duell zwischen Ferrari und den Silberpfeilen kommen ? schließlich landete auch der finnische WM-Spitzenreiter Kimi Raikkönen (1:13.866) auf Rang vier. "McLaren wird uns das Leben am meisten schwer machen. Regen wäre für uns gut, da hätten wir Vorteile", meinte Michael Schumacher.
Mercedes-Sportchef Norbert Haug freute sich über eine sehr gute Ausgangsposition: "Enger geht?s nicht mehr. Die ersten vier waren in einer Zehntel, 13 Fahrer in einer Sekunde." In der WM-Wertung führt Raikkönen vor dem 700. Grand Prix der Formel-1-Geschichte mit 16 Punkten vor Coulthard (10) sowie Michael Schumacher, Barrichello, Juan-Pablo Montoya und den beiden Renault-Piloten Jarno Trulli und Fernando Alonso (alle 8).
Dass es im Gegensatz zum verregneten Freitag in der Qualifikation trocken blieb, verhinderte neue Regel-Diskussionen. Am Freitag hatte die Mehrzahl der Fahrer mit einer Unterschriftenliste den Aufstand geprobt, erst die Verbesserung der Wetterbedingungen verhinderte in Sao Paulo einen möglichen Fahrerstreik.
Die Fahrer fordern, dass ihnen in Zukunft wieder zwei verschiedene Regenreifen zur Verfügung stehen. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone will zudem die gerade neu gestaltete Qualifikation wieder ändern ? statt des Einzelzeitfahrens sind je zwei einstündige Sessions am Freitag und Samstag geplant, die in 30-Minuten-Hälften geteilt werden sollen. Der Automobilweltverband FIA wird in Imola mit den Teamchefs über diese Vorschläge debattieren.

