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Neuer Lotus muss noch abspecken
Technikchef Mike Gascoyne spricht über die großen Herausforderungen bei der Entwicklung des neuen Lotus-Cosworth T127
(Motorsport-Total.com) - Optisch wirkt der heute in London präsentierte Lotus-Cosworth T127 recht konventionell, aber etwas anderes war von einem Team, das erst im September von der FIA einen Startplatz erhalten hat, nicht zu erwarten. Dennoch glaubt Mike Gascoyne, dass Lotus speziell in der zweiten Saisonhälfte für die eine oder andere Überraschung gut sein wird.

© xpb.cc
Visionäre: Technikdirektor Mike Gascoyne mit Teamchef Tony Fernandes
"Unweigerlich mussten wir Kompromisse eingehen, denn zunächst einmal muss alles funktionieren", berichtet der Technische Direktor. "Wir müssen noch das Gewicht mancher Komponenten reduzieren und wir haben einige Designentscheidungen sehr früh getroffen, die wir verfeinern müssen. Aber insgesamt haben wir ein zeitgenössisches 2010er-Auto gebaut. Es ist nicht altmodisch, sondern gut designt, daher mache ich mir keine Sorgen. Das ist eine solide Basis."#w1#
Der ehemalige Toyota-Konstrukteur weiß genau, dass sein neuester Wurf aufgrund der begrenzten Zeit noch lange kein Siegerauto ist - primäres Ziel ist, die anderen neuen Teams zu schlagen. Aber sobald die Basics erledigt sind und der T127 einer "Diät" unterzogen werden kann, sollte auch die Performance kommen, denn: "Wir sind ein professionelles Team. Wir werden Punkte holen und gegen Jahresende für Überraschungen sorgen!"
"Aufgrund der begrenzten Zeit mussten wir im Design Kompromisse eingehen. Man kann nicht alles so leicht bauen, wie man es gerne hätte, und man kann sich nicht in irgendwelche Details verlieren, weil man nicht die Zeit hat. Aber in der begrenzten Zeit hätten wir es wirklich nicht besser machen können. Ich bin sehr stolz auf das Auto, das wir hier heute auf die Bühne geschoben haben", gibt der Brite zufrieden zu Protokoll.
Zum ersten Mal seit langer Zeit spüre er wieder so etwas wie Aufbruchstimmung: "Auch wenn es eine gewaltige Herausforderung ist, ist die Atmosphäre in der Fabrik doch sehr erwartungsvoll. Das gilt auch für mich selbst. Ich bin seit 20 Jahren in diesem Geschäft, aber irgendwann wirst du müde. In letzter Zeit habe ich immer für große Teams gearbeitet, was schwierig war. Jetzt freue ich mich jeden Tag auf die Arbeit. Ich komme mir vor wie ein Teenager!"
"Bei Tyrrell", erinnert er sich an seine Anfänge in der Formel 1, "waren wir maximal 120 Leute. In Hingham sind wir jetzt ungefähr 130. Dazu kommen noch 30 im Designbüro in Köln und ungefähr 50 im Windkanal in Italien. Ich glaube, die Dinge haben sich in der Formel 1 definitiv geändert. Mit 250 Leuten kann man heutzutage wieder ein konkurrenzfähiges Rennteam betreiben - und so sollte es auch sein, finde ich."

