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Neuer Front- und Heckflügel: Mercedes reagiert auf Ferrari-Sieg

Mit einem umfangreichen Aero-Upgrade will sich Mercedes auf der Paradestrecke in Schanghai gegenüber Ferrari behaupten - Für Rosberg "nichts Außergewöhnliches"

(Motorsport-Total.com) - Beim Formel-1-Saisonauftakt 2015 in Melbourne fuhr Mercedes der versammelten Konkurrenz um die Ohren und starte mit einem Doppelerfolg ins Jahr der Titelverteidigung. Weltmeister Lewis Hamilton fuhr von der Pole-Position zum Sieg, Vize-Weltmeister Nico Rosberg war sowohl im Qualifying als auch im Rennen erster Verfolger seines britischen Teamkollegen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Mercedes oder Ferrari: Wer setzt sich beim Grand Prix von China durch? Zoom

Bei der zweiten Saisonstation in Sepang dann die überraschende Wende: Die Mercedes-Piloten mussten sich im Rennen hinter Sebastian Vettel anstellen. Der Ferrari-Pilot fuhr zum Sieg, während für Hamilton und Rosberg "nur" die Plätze zwei und drei blieben. Grund für die Niederlage der Silberpfeile war nicht zuletzt die Tatsache, dass sowohl Hamilton als auch Rosberg dreimal Reifen wechseln mussten, während Vettel mit zwei Stopps für die Distanz kam.

"Sie sind sehr schnell", lobt Hamilton die Ferrari-Truppe nach dem Sepang-Triumph und gesteht im gleichen Atemzug, dass man bei Mercedes "etwas besser auf die Vorderreifen hätte aufpassen können". Der Champion betont aber, dass man im Lager der Silberpfeile "nicht in Stress" verfällt, nur weil die Konkurrenz aus Maranello vor zwei Wochen das bessere Ende für sich hatte. "Wir hatten in Malaysia nicht das berauschendste aller Wochenenden. Ich glaube, wir werden an diesem Wochenende stärker sein", so Hamilton.

Neuer Front- und Heckflügel für den F1 W06 Hybrid

Für den an diesem Wochenende auf dem Programm stehenden Grand Prix von China in Schanghai hat Mercedes auf den jüngsten Ferrari-Aufschwung reagiert. So hat man dem F1 W06 Hybrid sowohl einen neuen Frontflügel als auch einen neuen Heckflügel spendiert. Inwiefern sich durch die neuen Flügel der Reifenverschleiß wird senken lassen, bleibt abzuwarten.

Fakt ist: Im Mercedes-Lager ist man nach dem frühen Ferrari-Sieg gewarnt. "Ferrari wird auf allen Strecken stark sein, die den Hinterreifen stark beanspruchen", wird ein Mercedes-Teammitglied von 'auto motor und sport' zitiert. Gleichzeitig ist man im Lager der Silberpfeile überzeugt, dass man mehr verlieren würde, "wenn wir versuchen, das Auto so umzubauen, dass es plötzlich nett zu den Reifen ist".

Dass der diesjährige Mercedes schwieriger ins richtige Arbeitsfenster zu bekommen sei als das Vorgängermodell aus der WM-Saison 2014, glaubt Hamilton nicht zwangsläufig. "Wenn alles stimmt, ist jedes Auto superschnell. Unser aktuelles Auto ist eine natürliche Weiterentwicklung des Vorjahresautos. Es gibt jetzt mehr Dinge, die wir verändern können. Selbst wenn wir nicht alles perfekt hinbekommen, lässt sich das Auto ziemlich gut fahren", beschreibt der WM-Spitzenreiter, gesteht aber dann doch: "Es ist schwieriger, immer alles auf den Punkt genau richtig zu treffen."

Was den neuen Front- und Heckflügel betrifft, so bezeichnet Rosberg dieses Upgrade als "nichts Außergewöhnliches", denn: "Wir bringen Updates zu jedem Rennen. Hier ist es wieder ein Schritt und wir hoffen, dass uns das ein bisschen weiterbringt. Es ist jetzt kein neues Auto nur für hier, als Notlösung oder irgend so etwas."

Da man die Wirkung der neuen Aero-Teile erst noch eruieren muss, verlässt sich Rosberg in der Hoffnung, dass Mercedes an diesem Wochenende wieder vor Ferrari liegt, auf den Umstand, dass der Shanghai International Circuit seit Jahren als Mercedes-Kurs gilt. "Ich glaube, die Strecke wird uns viel besser liegen als Malaysia. Ich bin mir daher sicher, dass wir hier wieder stärker sein werden und bin überzeugt, dass wir das Rennen unter uns ausmachen werden", sagt der Schanghai-Sieger von 2012 und lobt den "einzigartigen Charakter" der chinesischen Grand-Prix-Piste.

"Es kommt in der Formel 1 nicht oft vor, dass man an eine Strecke kommt und für diese das Setup des Autos komplett umbauen muss", bemerkt Rosberg und bekennt, dass das Schanghai-Setup "nichts mit dem für Australien, für Malaysia oder für eines der kommenden Rennen gemeinsam" habe: "Es ist komplett anders, speziell für China ausgearbeitet, denn auf dieser Strecke zerstört man die Vorderreifen sehr schnell. Man muss also entsprechend reagieren. Das macht es sehr schwierig, aber ich mag es."

Nachdem Rosberg im Jahr 2012 in Schanghai den ersten Mercedes-Sieg der Neuzeit eingefahren hatte, war es im vergangenen Jahr Hamilton, der im "Reich der Mitte" für die Silberpfeile triumphierte.Gibt es am Sonntag für Mercedes den dritten China-Sieg in vier Jahren oder können die Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Vettel an den Erfolg von Fernando Alonso aus dem Jahr 2013 anknüpfen?