• 12.02.2009 11:31

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Neue Struktur für die oberste Formel-1-Holding

Die Formel-1-Holding Delta Topco wurde auf Wunsch von CVC neu aufgeteilt - Bernie Ecclestone wieder einmal der große Gewinner

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone wird seit Jahrzehnten überall als Formel-1-Boss wahrgenommen, dabei durfte er bis vor kurzem nur sehr wenige Anteile sein Eigentum nennen. Das hat sich jedoch 2008 verändert, wie bei den Behörden in Jersey eingereichte Dokumente der Firma Delta Topco, der obersten Holdinggesellschaft der kommerziellen Rechte der Formel 1, belegen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone hat mit CVC wieder einmal den besten Deal gemacht...

Bislang gehörten Ecclestone nur 0,00001 Prozent von Delta Topco, doch jetzt hält er einen Anteil von 5,3 Prozent. Sollte das Business um jene zwei Milliarden US-Dollar verkauft werden, für die es CVC 2006 übernommen hat, dann wäre dieser Anteil 100 Millionen Dollar (umgerechnet gut 77 Millionen Euro) wert. Ecclestones Anteil wurde erhöht, weil CVC 90 Millionen neue Aktien aufgelegt hat. Und das Beste an dem Deal: Ecclestone hat dafür gerade mal 530.000 US-Dollar auf den Tisch gelegt!#w1#

Weitere neue Namen

Ecclestone ist damit der einzige Teilhaber, dessen Anteile erhöht wurden. Selbst der Anteil seines Familienfonds wurde von 9,4 auf 8,5 Prozent reduziert. Der CVC-Anteil wuchs um knapp mehr als sechs auf 63,4 Prozent. Delta Topco hat zwei unabhängige Direktoren, nämlich Martin Sorrell, Geschäftsführer der Agentur WWP, sowie Peter Brabeck-Letmathe, der den Süßwarenkonzern Nestlé leitet. Beide halten nun 0,3 Prozent der obersten Formel-1-Holding.

Hinzu kommen weitere neue Teilhaber, zum Beispiel Ecclestones persönlicher Anwalt Sacha Woodward-Hill, der "Finanzminister" der Formel 1, Duncan Llowarch, sowie der Gründer der Vermarktungsfirma Allsport, Patrick McNally. Allsport-Vorstand Judith Griggs, früher Chefin des Grand Prix von Australien, ist ebenfalls neu an Bord. McNally hält ein Prozent, die anderen etwas weniger.

Die Neuverteilung der Anteile kommt nicht überraschend, schließlich hat CVC schon bei der Übernahme der Formel 1 vor drei Jahren angekündigt, dass die ausführenden Manager des Sports Anteile erhalten sollen. Bis dato war Ecclestone jedoch der einzige Formel-1-Manager, der Anteile an Delta Topco hatte.

Lehman Brothers weiter mit Anteilen

Sehr wohl überraschend ist hingegen, dass die bankrotte Großbank Lehman Brothers nach CVC der zweitgrößte Delta-Topco-Teilhaber ist. CVC-UK-Geschäftsführer Nick Clarry behauptet, dass CVC ein Vorkaufsrecht auf die Anteile eines bankrotten Teilhabers hat, doch bisher wurde von diesem Recht offenbar kein Gebrauch gemacht.

Was bedeutet das alles? Erstens, dass CVC wohl nicht vorhat, bald aus der Formel 1 auszusteigen, weil man sonst keine Umstrukturierung durchführen würde. Zweitens, dass die Manager einen Anreiz haben, länger als geplant an Bord zu bleiben, während ihr Investment wächst. Und drittens, dass die Anteilsverhältnisse erstmals seit langer Zeit klar geregelt sind. Das kann in Zeiten der Weltwirtschaftskrise von großer Bedeutung sein...