Haug kontert Ecclestone: "Netter Versuch!"

Bernie Ecclestone will den Teams künftig weniger Geld auszahlen, doch Mercedes-Sportchef Norbert Haug kann darüber nur lachen

(Motorsport-Total.com) - Es ist still geworden um die Verhandlungen zwischen der Formula One Teams Association (FOTA) und Bernie Ecclestone, seit die Weltwirtschaftskrise akut geworden und Honda aus der Königsklasse ausgestiegen ist. Dabei geht das Tauziehen um die Verteilung der Formel-1-Einnahmen hinter den Kulissen unverändert weiter.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug und Bernie Ecclestone

Norbert Haug und Bernie Ecclestone vertreten unterschiedliche Standpunkte

Bis zum Verständnismemorandum von Barcelona 2006 erhielten die Teams 47 Prozent von den TV-Einnahmen, was etwa 23 Prozent des kompletten Topfs entsprach. Danach wurde die Beteiligung auf 50 Prozent des Gesamttopfs erhöht. Doch Ecclestone möchte in dieser Hinsicht offenbar einen Schritt zurück machen: "Es ist uns gelungen, die Kosten deutlich zu reduzieren, also sollten wir den Teams ab jetzt weniger zahlen", deutete er gestern an.#w1#

Haug von Aussage nicht überrascht

Mercedes-Sportchef Norbert Haug musste heute grinsen, als er von 'Motorsport-Total.com' mit dieser Aussage konfrontiert wurde: "Netter Versuch!" Und weiter: "Ist doch klar, dass Bernie so eine Replik loslässt. Das ist Teil des Geschäfts und der Spaß an dem Geschäft, dass man sich da im Wortgefecht kacheln kann. Nach seiner Logik ist es sicherlich richtig, unsere Logik sieht ein bisschen anders aus. Aber ich bin sicher, dass wir einen guten Weg finden werden."

Das große Problem bei allen kommerziellen Verhandlungen ist, dass die Investmentgesellschaft CVC, in deren Auftrag Ecclestone mit den Teams spricht, einen gigantischen Kredit zurückzahlen muss. Um also mit der Formel 1 keine Verluste zu schreiben, dürfen die Einnahmen ein gewisses Niveau nicht unterschreiten. Je mehr Geld CVC aber an die Teams abdrücken muss, desto weniger bleibt für die Tilgung der Kreditraten.

Widerspruch zwischen Ecclestone und Haug

Umso mehr wünscht sich Ecclestone, dass das Verständnismemorandum von 2006 endlich in Form eines Concorde-Agreements von allen unterschrieben wird. Unseren Informationen zufolge haben Ferrari, die beiden Red-Bull-Teams, Williams und Force India dies bereits getan, die Herstellerteams jedoch noch nicht. Das macht an und für sich keinen großen Unterschied, wie man 2008 gesehen hat, dennoch wäre eine formale Einigung wünschenswert.

Ecclestone bestätigte gestern in Madonna di Campiglio: "Einige Teams haben schon unterschrieben." Haug antwortete jedoch auf unsere Frage, ob McLaren-Mercedes schon unterschrieben habe, folgendermaßen: "Nein. Ich glaube, dass noch niemand das Concorde-Agreement unterschrieben hat. So weit sind wir noch nicht." Offenbar ist der Wissensstand des Mercedes-Sportchefs ein anderer als der des Formel-1-Promoters...