• 15.01.2009 09:20

  • von Roman Wittemeier

Droht ein neuer Machtkampf in der Formel 1?

Bernie Ecclestone wehrt sich vehement gegen die Forderungen nach mehr Geld aus seinen Vermarktungseinnahmen - Max Mosley droht

(Motorsport-Total.com) - Wie sich die Formel-1-Teams in der neuen Vereinigung FOTA in den vergangenen Monaten zusammengefunden und -gerauft haben, hat man in der Geschichte der Formel 1 in dieser Form noch nicht erlebt. Nur durch das enge Zusammenspiel aller Rennställe war ein schneller Konsenz bei der Suche nach Sparmaßnahmen möglich. Doch selbst nach dem zweiten Paket zur Kostensenkung gibt Max Mosley keine Ruhe.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone will den Teams nicht mehr aus dem Vermarktungstopf geben

Für den FIA-Chef steht fest: Es müssen weitere Einsparungen her, sonst droht der Formel 1 ein finanzieller Kollaps. Er drohte für den Fall mangelnden Sparwillens bereits drastische Konsequenzen an. "Wenn das passiert, wären erst die Teams und dann Bernie aus dem Geschäft. Damit gingen alle Rechte an die FIA zurück, und wir müssten aus den Ruinen etwas Neues aufbauen", so Mosley in der 'auto motor und sport'.#w1#

Der Brite brachte mit der Ausschreibung eines Einheitsmotors für die Königsklasse seinen Ansatz auf den Punkt. Mosley ist ein Verfechter der Einheitsbauteile. Damit stößt er vor allem bei Traditionshersteller Ferrari auf wenig Gegenliebe. Luca di Montezemolo lehnt die Einführung solcher Teile strikt ab und spielt den Ball gleich weiter zu Bernie Ecclestone. "In keinem anderen Sport bekommen die Teilnehmer weniger als 50 Prozent", unterstrich der Italiener seine Forderung nach mehr Geld aus dem Vermarktungstopf.

"Luca soll mir mal die Sportarten nennen, bei denen mehr Geld ausgeschüttet wird", reagierte Eccelstone ungehalten und zog sich auf die hohen Beträge zurück, die vor allem Ferrari aus der Vermarktung zugute kamen. "Keiner muss an der Formel 1 teilnehmen, wenn es ihm nicht passt", so der Warnschuss des Formel-1-Chefs in Richtung Ferrari. Ecclestone hat einen anderen Plan. Er möchte, dass die im TV oft präsenten Teams einen Ausgleich an die Mannschaften zahlen, die eher selten zu sehen sind.

Auf der anderen Seite schwebt immer noch der Gedanke der Budgetobergrenze durch das Fahrerlager. "Das würde all unsere Probleme auf einmal lösen", machte Mosley für seinen Einheitsetat Werbung. Der FIA-Präsident stellt sich ein Maximum von 40 bis 50 Millionen Euro pro Saison vor. "Nichts ist fairer, als alle mit dem gleichen Geld antreten zu lassen."

Der Grundgedanke kommt vielerorts gut an, allerdings herrscht bei der Kontrollierbarkeit eines solchen Plans große Skepsis. "In der Theorie ist das eine wunderbare Idee. Aber ich fürchte, wir können das nicht kontrollieren. Die Teams könnten die Auflagen über Tarnfirmen unterlaufen", stellte Eccelstone klar. Von großer Einigkeit kann man bei FOTA, FIA und Formel-1-Vermarkter zurzeit wohl kaum sprechen.