Ecclestone übt Kritik an di Montezemolo

Bernie Ecclestone will auf die Forderung der Teams nach einer höheren Beteiligung am Einnahmentopf der Formel 1 nicht eingehen

(Motorsport-Total.com) - Vergangene Woche kam es in Madonna di Campiglio zu einem Treffen zwischen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, gleichzeitig Vorsitzender der Formula One Teams Association (FOTA). Letzterer bekräftigte dabei wieder einmal seinen Wunsch nach einer höheren Beteiligung am Einnahmentopf der Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo, Tamara und Bernie Ecclestone

Luca di Montezemolo und Bernie Ecclestone in Madonna di Campiglio

Doch Ecclestone scheint diese Forderung nicht wirklich ernst zu nehmen: "Wir kennen doch Luca. Er kommt einmal im Jahr zur Formel 1, meistens nach Monza, und dort erzählt er seine Geschichte, dass die Teams mehr Geld brauchen. Sie ist jedes Jahr die gleiche. Er könnte genauso gut ein Tonband nach Monza schicken", erklärte der Brite in einem Interview mit der Fachpublikation 'auto motor und sport'.#w1#

Keine neuerliche Erhöhung

Derzeit schüttet die Investmentgesellschaft CVC, deren Interessen Ecclestone vertritt, 50 Prozent aller Einnahmen an die Teams aus. Vor Unterzeichnung des Verständnismemorandums von Barcelona 2006, in dem alle kommerziellen Angelegenheiten der Formel 1 geregelt sind, waren es nur 47 Prozent aus den TV-Einnahmen. Das entsprach gerade mal 23 Prozent der Gesamteinnahmen. Eine neuerliche Erhöhung kommt für Ecclestone nicht in Frage.

Stattdessen wünscht er sich geringere Kosten, was den Teams ebenfalls helfen würde. FIA-Präsident Max Mosley plädiert für Budgets im Bereich von 40 bis 50 Millionen Euro pro Jahr, Ecclestone wäre schon mit einer Senkung auf etwa 80 Millionen Euro zufrieden. Auch der Idee einer Budgetobergrenze kann er durchaus etwas abgewinnen. Genau wie Mosley glaubt Ecclestone, dass eine solche Regel durchaus machbar wäre.

Budgetobergrenze: So könnte es gehen

Wie stellst du dir das in der Praxis vor, Bernie? "Jedes Team muss alle sechs Monate eine schriftliche Erklärung darüber abgeben, dass sie bestimmte Werkzeuge nicht benutzt haben. Finden wir heraus, dass sie gelogen haben, können wir sie wegen Betrugs verklagen", schlug er vor. Was derzeit an Geld verbrannt wird, sei untragbar: "Honda hatte 700 Leute, um zwei Autos in die Startaufstellung zu bringen. Schlimmer noch: Sie sind trotz dieses Aufwands hinterhergefahren. Das ist Irrsinn."

Die Königsklasse müsse daher radikal umdenken: "Die Formel 1 hat ein paar seltsame Gewohnheiten adaptiert, die mit der wirklichen Welt nichts zu tun haben. Wer einen Job in der Formel 1 bekommt, scheint ihn auf Lebenszeit zu haben. Wer trotzdem seinen Job verliert, wird noch zehn Jahre weiterbezahlt. So sind die Teams zu einem Monster angewachsen", gab der Grand-Prix-Zampano abschließend zu Protokoll.