• 15.07.2004 16:39

  • von Fabian Hust

Neue Regierung Indiens stoppt Formel-1-Projekt

Was sich Anfang Juni abzeichnete ist nun offiziell, die indische Regierung lässt Formel-1-Pläne vorerst einmal fallen

(Motorsport-Total.com) - In der 4,3-Millionen-Stadt Hyderabad, Hauptstadt der Provinz Andhra Pradesh, wird es keinen Großen Preis von Indien geben - zumindest nicht in absehbarer Zeit. Nach Wahlen Mitte Mai musste Chandrababu Naidu, der das Formel-1-Projekt vorantrieb, seinen Hut nehmen. Nachfolger Y.S. Rajasekhara Reddy erklärte Anfang Juni, dass der Streckenbau keine hohe Priorität genießen wird: "Ein Staat wie unserer braucht kein Projekt, welches Ausgaben von fast 200 Millionen Euro erfordert", so Reddy.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone kann 2006 keinen Indien-Grand-Prix veranstalten

"Diesen Betrag wollte die Vorgängerregierung über sieben Jahre hinweg ausgeben, nur um die Formel 1 sieben Tage im Jahr im Land zu haben", fuhr er fort. "Wir sind nicht in der Lage, ein solches Projekt zu finanzieren. Unsere Regierung ist mehr am Bau von Bewässerungsanlagen als von Formel-1-Strecken interessiert."#w1#

Die neue Regierung teilte am Donnerstag nun endgültig mit, dass man kein Land für ein Formel-1-Projekt zur Verfügung stellen wird oder dieses für das Projekt erwirbt. Man wolle sich nicht eine Last auferlegen, indem man in ein solches Projekt investiert, von dem der Mann auf der Straße nicht profitiere. "Wenn unsere Magen gefüllt und unsere Schatuellen überquellen, dann könnten wir über ein solches Projekt nachdenken", so Reddy.

Während auch die Provinzen Maharashtra und Karnataka um die Formel 1 buhlen, war es Chandrababu Naidu, der im September des vergangenen Jahres zum Italien-Grand-Prix reiste, um erste Gespräche mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone zu führen. Mit einer Entscheidung gegen einen Streckenbau in Hyderabad verliert Indien die Speerspitze im Kampf um einen Grand Prix. Vom anfänglichen Plan, bereits 2006 ein Rennen auszutragen, ist man weit entfernt, nun erscheint auch 2010 nahezu illusorisch.