• 24.07.2002 09:50

Neue Herausforderung für Honda

Honda reist zwar mit einer groben Motorabstimmung an den neuen Hockenheimring, die es aber dort zu verbessern gilt

(Motorsport-Total.com) - Für Honda und seine Partnerteams, BAR-Honda und Jordan-Honda, aber auch für alle anderen Teams ist die Ankunft in Hockenheim zum Großen Preis von Deutschland 2002 eine interessante Herausforderung: alle Teams fahren zum ersten Mal auf dem neuen Hockenheimringring. Die berüchtigten langen Hochgeschwindigkeitsgeraden, die charakteristisch für die berühmte Rennstrecke waren, die sich durch die Wälder zieht, sind verschwunden und wurden durch eine überarbeitete Streckenführung ersetzt, zu der der berühmte Stadion-Abschnitt mit der Boxengerade und der ersten Kurve gehört. Der neue Ring beginnt mit einer Rechtskurve - dort, wo sich früher die erste Schikane des alten Hockenheimrings befand.

Titel-Bild zur News: Frontflügel des Jordan EJ12 mit Honda-Logo

Für Honda ist in Hockenheim jede Menge Feintuning angesagt

Der Hochgeschwindigkeitscharakter der alten Strecke blieb teilweise erhalten. Es gibt eine neue Gerade, die schrittweise in eine Linkskurve übergeht, bevor es in eine Haarnadelkurve geht, wo die Formel 1-Fahrer ihre Wagen von einer geschätzten Geschwindigkeit von 310 km/h auf 40 km/h herunterbremsen müssen. Der neue Rennkurs verfügt über einen neuen Komplex aus Rechts-/Links-Kurvenkombinationen, die mit mittlerer Geschwindigkeit durchfahren werden, bevor auf etwa 270 km/h beschleunigt und in den Stadionkomplex eingefahren wird.

Honda und seine Partnerteams sowie auch alle anderen Formel-1-Teams werden die neue Strecke zum ersten Mal testen können, wenn die Wagen am Freitag zum Freien Training für den diesjährigen Großen Preis von Deutschland aus den Boxen rollen. Die Vorbereitungen für das Rennwochenende werden diesmal nur aus einer Auswertung der vorhandenen Daten der bisherigen Rennen und fundierten Vermutungen bestehen - unterstützt durch Computer-Simulationen.

Für Honda wird die Herausforderung darin bestehen, das optimale Kennfeld für die Motoren für das Qualifying und das Rennen zu finden und die Teams gleich beim ersten Versuch im Freien Training mit den Motor-Grundeinstellungen zu versorgen, um es ihnen zu ermöglichen, die Abstimmarbeiten und die Reifenauswahl in den beiden wertvollen Stunden Fahrzeit am Freitag durchzuführen. Einige der Kurven ähneln denen der anderen 16 Rennstrecken der Formel-1-Weltmeisterschaft, so dass Honda sein riesiges Datenarchiv durchsuchen kann, um eine Motorabstimmung zu finden, die dem neuen Streckenverlauf angemessen ist. Außerdem haben Computer-Simulationen auf den modernen Leistungsprüfständen in Hondas Forschungs- und Entwicklungszentrum in Tochigi nahe Tokio und im Honda Racing Development-Zentrum in Bracknell (Großbritannien) die verfügbaren Motorkennfelder verbessert.

Wie bei jeder Rennveranstaltung werden die Honda-Ingenieure und -Techniker ihre Programme in den Honda-Motortrucks auf Hochtouren laufen lassen, um für das Qualifying und das Rennen eine möglichst genaue und effiziente Motorabstimmung zu finden. Da jedes Honda-Partnerteam von einem eigenen Truck unterstützt wird, findet ein enormer Datenaustausch mit Bracknell und Tochigi statt, der für die Honda-Ingenieure im Werk, die mit Hilfe dieser Daten aktuelle und künftige Motorentwicklungsprogramme analysieren und konzipieren, von größtem Wert ist.

Shuhei Nakamoto ? Leiter des Renn- und Testteams der Honda Racing Development-Abteilung. "Das Wochenende in Frankreich war hart für uns, aber das kann uns nur motivieren, noch härter zu kämpfen. Der Große Preis von Deutschland wird offensichtlich eine Herausforderung, insbesondere für die Fahrer, die die neue Strecke erst noch kennen lernen müssen. Aber wir warten mit Spannung darauf, wie sich der neue Motor auf dem Hockenheimring bewährt und hoffen, dass die Honda-Fahrer ein erfolgreicheres Wochenende haben werden."