Nächste Runde im Minardi-Streit: Walker gegen Stoddart

Nun findet auch Ron Walker, Veranstalter des Formel-1-Rennens in Australien, dass Minardi-Boss Paul Stoddart zurücktreten sollte

(Motorsport-Total.com) - Angefangen hat es mit einem scheinbar harmlosen Streit darüber, ob Minardi-Cosworth in Melbourne nicht reglementkonforme 2004er-Autos an den Start schicken darf. Die Diskussionen entwickelten jedoch rasch eine bedrohliche Eigendynamik und führten schließlich dazu, dass das neue Formel-1-Reglement plötzlich von einem ordentlichen Gericht in Frage gestellt wurde.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart kommt nicht zur Ruhe, wird von allen Seiten kritisiert

Abgesehen vom Imageschaden für den Sport hatte dies vor allem zur Folge, dass der Auslöser der Minardi/Melbourne-Saga, Paul Stoddart, von fast allen Seiten kräftig geohrfeigt wurde. Erst bezeichnete ihn FIA-Präsident Max Mosley als "naiv", dann legte ihm sogar sein Vertrauter Bernie Ecclestone mit der Begründung, der Minardi-Eigentümer sei "schon immer ein Sorgenkind" gewesen, den Rücktritt nahe.#w1#

Melbourne-Veranstalter legt Stoddart den Rücktritt nahe

Nun hat sich auch Ron Walker, Chef der 'Australian Grand Prix Corporation', zu Wort gemeldet: "Es macht doch keinen Sinn, sein Leben dafür zu verschwenden, zu 18 Rennen auf der ganzen Welt zu reisen, wenn man sowieso immer nur Letzter ist", feuerte er schmerzende Salven in Richtung seines Landsmanns. "In der Formel 1 dreht sich alles um die Technologie. Wenn man die nicht hat und mit einem Vorjahresauto antreten muss, dann hat man keine Chance auf eine Teilnahme."

Überraschend kommen diese Kommentare insofern, als Walker eigentlich als Freund des Minardi-Teamchefs gilt - vor allem seit dem Melbourne-Rennen im Jahr 2002, als Lokalmatador Mark Webber in einem der schwarzen Boliden sensationell auf den fünften Platz fuhr und damit die Zuschauer im Albert Park in Ekstase versetzte. Walker ermöglichte Webber und Stoddart damals sogar eine provisorische Feier auf dem Podium.

Stoddart bedauert die Aussagen seines Landsmanns

"Es ist schade, dass Ron das gesagt hat", zeigte sich Stoddart nun umso enttäuschter über die gegen ihn gerichteten Aussagen. "Er sollte sich lieber daran erinnern, wer Mark Webber in diesen Sport gebracht hat. Ohne Minardi und ohne Paul Stoddart würde es heute keinen Mark Webber in der Formel 1 geben. Wir hätten die Sache mit dem Umspringen der Ampel auf Grün am Sonntag hinter uns lassen sollen. Was jetzt noch kommt, ist doch nur Müll."

Indes legte Walker noch einmal nach: "Ich glaube nicht", beantwortete er die Frage eines Journalisten, ob der Minardi-Teamchef der Formel 1 seiner Meinung nach fehlen würde. Aber: "Paul ist ein guter Freund von mir und wenn er in der Formel 1 bleiben möchte, dann wünsche ich ihm alles Gute." Dies dürfte Stoddart ein wenig besänftigt haben: "Ron und ich kennen uns schon viele Jahre. Wir sind gute Kumpels", fügte er abschließend an.