Formel-1-Newsticker
Nach Verstappen-Crash in Baku: Wie geht's jetzt in der WM weiter?
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen & #LetzteNacht-Livestream: +++ Wie hat Verstappen von Hamiltons Aus erfahren? +++ Was sagen die WM-Favoriten? +++
Sergio Perez: Endgültig angekommen bei Red Bull?
Im sechsten Rennen der erste Sieg im neuen Team. Ist Sergio Perez damit der Befreiungsschlag gelungen? Er selbst wertet den Erfolg in Baku jedenfalls als persönlichen Meilenstein und sagt: "Das verschafft mir neues Selbstbewusstsein, auch meiner Crew. Wir hatten über die Jahre regelrechte Achterbahnfahrten im Saisonverlauf. Da ist es wichtig, solche Momente zu genießen."
Er habe auch 2021 nicht den erhofften guten Saisonstart erwischt, betont Perez. "Die Umstellung [auf den Red Bull RB16B] ist mir schwerer gefallen als gedacht. Wir haben aber vom ersten Tag an hart mit den Ingenieuren daran gearbeitet, und jetzt ist endlich ein sehr gutes Ergebnis dabei rübergekommen." Er sei "unheimlich zufrieden" mit dem Resultat.
"Es fühlt sich sicherlich so an, als hätte ich gute Fortschritte gemacht", sagt Perez weiter. "Und das nicht nur an diesem Wochenende. Ich denke, wir kommen hin, werden besser. Ich sehe keinen Grund, weshalb wir auf einer anderen Strecke nicht dazu in der Lage sein sollten, eine ähnliche Leistung zu zeigen. Also ja, mein Selbstvertrauen wächst."
Hamilton: Red Bull ist jetzt Favorit
Laut Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton ist Red Bull jetzt die stärkste Kraft in der Formel 1. "Man kann es klar sehen: Red Bull ist im Moment am schnellsten." So formulierte es der WM-Titelverteidiger in Baku. Ihm sei es im Rennen "sehr, sehr schwer" gefallen, an Max Verstappen dranzubleiben. Der RB16B sei einfach "unglaublich schnell", meint Hamilton weiter.
In der Fahrerwertung hat sich durch den Ausfall von Verstappen und P15 von Hamilton ganz vorne nichts verändert. In der Konstrukteurswertung allerdings hat sich Red Bull leicht abgesetzt.
Dafür ist Mercedes ...
... bei den schnellsten Rennrunden in diesem Jahr gut dabei, wie unsere aktuelle Auflistung zeigt. Und: Im Gegensatz zu Red Bull hat Mercedes auch jedes Mal den Bonuspunkt dafür gekriegt.
Das ist etwas, was Max Verstappen in Baku nicht vergönnt war: Er hat dort zwar die schnellste Runde erzielt, doch die ist nichts wert, weil er aufgrund des Ausfalls nicht in den Top 10 klassiert wurde. Der Bonuspunkt wird daher nicht vergeben, erstmals in diesem Jahr.
Noch was, wo Mercedes nicht die Spitze ist
Montags nach einem Rennen wälzen wir natürlich auch immer die Statistiken zum Grand Prix. Und siehe da, noch eine Mercedes-"Schwäche" hat sich in Baku gezeigt, wenn auch keine so gravierende. Dafür ist es eine, die sich wie ein roter Faden durch die erfolgreichen letzten Jahre zieht: Bei den Boxenstopps ist Mercedes nicht Formel-1-führend.
In unserer aktuellen Übersicht der schnellsten Formel-1-Reifenwechsel 2021 jedenfalls führt weiter Red Bull, und das deutlich. Mercedes dagegen hat in Baku gar nicht gepunktet. Dafür hat Alfa Romeo richtig Boden gutgemacht. Aber mehr dazu im verlinkten Artikel!
Derweil in Brackley ...
Die ersten Mitglieder der Mercedes-Crew sind schon wieder in der Zentrale in Brackley in England angekommen. Und von dort schickt man eine Botschaft in die sozialen Medien.
Sie liest sich wie folgt:
"Zurück an die Arbeit. Es ist an der Zeit, dass wir uns durch die Daten arbeiten und unsere Schwächen verstehen, damit wir stärker zurückschlagen können. Wir werden in den nächsten Tagen jeden Stein umdrehen."
Das kennt man schon von Mercedes, diese Akribie bei der Aufarbeitung von Misserfolgen. Und man darf gespannt sein auf die Erkenntnisse. Ein Hauptpunkt dabei dürfte die schwache Leistung von Valtteri Bottas am gesamten Wochenende sein, denn er kam in Baku nie auf einen grünen Zweig. Siehe dazu auch die Montagskolumne von Christian Nimmervoll.
Das etwas andere Sprintformat!
Hat doch ganz gut funktioniert in Baku: Fernando Alonso schlägt deshalb - und natürlich im Scherz! - ein neues Format für Formel-1-Sprintrennen vor. Und das klingt so:
"Wir müssen über Zwei-Runden-Rennen nachdenken, oder über 25-Runden-Rennen, irgend sowas am Sonntag. Ich glaube nämlich, es war unterhaltsam, denn man konnte in diesen zwei Runden sehr aggressiv sein, weil man wusste, man muss nicht die Reifen oder sonst was schonen. Das war klasse."
Die in diesem Jahr erstmals ausgetragenen "Sprint-Qualifying"-Läufe werden über je 100 Kilometer ausgetragen, und ohne Pflicht-Boxenstopp. Details zum Reglement und zum Ablauf kannst Du hier nachlesen.
Es bleiben Baustellen bei Alpine ...
P6 durch Fernando Alonso in Baku kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei Alpine noch nicht alles rund läuft. Denn im Rennen war Alonso praktisch nur dann im Bild zu sehen, als er überholt wurde. Bis auf den Schluss war sein Rennen eher eine Rückwärtsfahrt als eine Attacke.
Man sei "ein bisschen langsam gewesen", bemerkt Alonso dazu. Es hätten "drei bis vier Zehntel [pro Runde] gefehlt. "Das war ein Killer für die Strategie." Insgesamt aber stehe das Team seit Portimao besser da. "Das ist ein Trend, mit dem ich ziemlich zufrieden bin", meint Alonso.
Wie ordnet man die Alonso-Leistung ein?
Fernando Alonso hat mit P6 in Baku sein bisher bestes Ergebnis seit seinem Comeback eingefahren. Wir haben uns in unserer "Notendiskussion" aber trotzdem schwer getan, seine Leistung im Rennen einzuordnen.
Er selbst sagte nach dem Grand Prix, er sei natürlich "zufrieden" mit dem Resultat. Und: Man habe bewusst auf eine "Alles-oder-nichts"-Strategie gesetzt mit einem Wechsel auf Soft beim letzten Re-Start.
"Ich sagte dem Team: 'Wir probieren das. Und wenn es eine Lücke gibt, dann fahre ich da rein. Wenn wir dadurch Punkte verlieren oder ich in der Mauer lande oder den Frontflügel kaputtfahre, dann blöd, aber wir hätten es wenigstens versucht.' Und ja, die beiden Runden am Schluss waren lustig."
"Lustig" aus seiner Sicht, denn Alonso fuhr von P10 noch auf P6 nach vorne und ließ dabei Tsunoda, Sainz und Ricciardo noch hinter sich, ebenso natürlich Hamilton, der sich ganz vorne verbremste.
"Die Wahrheit ist: Bei den Starts haben die Jungs in den zurückliegenden drei oder vier Rennen hervorragende Arbeit geleistet. Wir sind immer bei den drei Besten am Start. Das hilft natürlich", sagt Alonso. "Und dieses Mal haben wir das Meiste daraus gemacht."
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