Nach Siegrekord: Gewinnt Verstappen 2022 noch alle restlichen Rennen?

Nach dem Sieg ist vor dem Sieg: So in etwa lässt sich die Formel-1-Saison 2022 von Max Verstappen zusammenfassen - Gewinnt er auch in Brasilien und Abu Dhabi?

(Motorsport-Total.com) - Mit 14 Saisonerfolgen in der Saison 2022 hat Max Verstappen bereits den Rekord für die meisten Grand-Prix-Erfolge in einer Saison gebrochen. Mit noch zwei verbleibenden Rennen in Brasilien und Abu Dhabi ist das Ende der Fahnenstange wahrscheinlich auch noch nicht erreicht, da die Kombination Verstappen und der RB18 von Red Bull aktuell ein wohl unschlagbares Duo bilden.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen auf dem Podium in Mexiko Zoom

Mit 416 Punkten hat der Niederländer zudem den Punkterekord der Formel 1 in Mexiko ebenfalls gebrochen, nachdem Lewis Hamilton mit 413 Zählern in der Saison 2019 zuvor die Bestmarke aufstellen konnte. Wenn man die Sprintrennen dazu nimmt, wäre es zudem möglich, dass Verstappen in dieser Saison 19 Rennen gewinnt, wobei ihm selbst das alles nicht wichtig ist.

"Ich habe mich nie wirklich für Statistiken interessiert", winkt Verstappen ab. "Ich lebe einfach in dem Moment. Ich versuche einfach jedes einzelne Wochenende mein Bestes zu geben und die Rennen zu gewinnen, und das ist für mich das Wichtigste. Wenn ich jedes Wochenende nach Hause fahre und sagen kann, dass ich das Maximum herausgeholt habe oder nahe dran war, bin ich glücklich."

Verstappen: "Hätte nie gedacht, in einem Jahr 14 Rennen zu gewinnen"

"Aber natürlich hängt in der Formel 1 viel vom Gesamtpaket ab, nicht wahr? Und wir haben ein großartiges Paket, und ich genieße einfach den Moment und bin nicht so sehr daran interessiert, jede Statistik im Auge zu behalten. Aber natürlich ist es eine erstaunliche Saison, und natürlich bin ich sehr glücklich darüber, so viele Rennen gewonnen zu haben."

"Wir haben auch noch ein Sprintrennen in Brasilien, hoffentlich können wir noch ein paar Punkte mehr holen, aber darum geht es nicht", meint Verstappen. "Letzten Endes geht es darum, eine Meisterschaft zu gewinnen, und dabei ist es egal, wie viele Punkte man holt."

"Aber es zeigt, dass wir ein unglaubliches Jahr haben. Ich hätte nie gedacht, dass ich in einem Jahr 14 Rennen gewinnen könnte. Aber ja, natürlich bin ich unheimlich stolz."

Red Bull rechnet mit Siegen in Brasilien und Abu Dhabi

"Mit dem 1-3 [in Mexiko] war das jetzt unser 16. Saisonsieg, und sogar der 18., wenn man die beiden Sprintrennen mitzählt", freut sich Teamchef Christian Horner. "Das entspricht nun auch neun Siegen in Folge für uns als Team. Und Max stellt mit 14 Siegen in einer Saison einen neuen Rekord auf, was eine ganz hervorragende Leistung ist, und es sind noch zwei Rennen zu fahren."

"Ein großartiges Teamergebnis am Ende eines ziemlich emotionalen Doubleheaders. Aber ich denke, darauf kann das ganze Team sehr stolz sein", so Horner. In Brasilien dürfte Verstappen mal wieder als Topfavorit anreisen, da zum einen der Red Bull aktuell das Maß aller Dinge ist und sich das Team in der Vergangenheit in Sao Paulo immer gut schlagen konnte.


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"Wir gehen davon aus, die letzten beiden Rennen zu gewinnen", sagt Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. "Und von der Performance, die wir zuletzt zeigen konnten, auch von der Zuverlässigkeit, stehen die Chancen nicht schlecht."

"Wir waren [in Mexiko] schon besorgt, weil aufgrund der Höhenlage ist der Luftwiderstand nicht mehr so ein Thema und dadurch, glaube ich, war Mercedes auch so stark. Aber entscheidend war, dass unsere Reifenwahl besser war und mit dem Soft haben wir eigentlich gut durchgehalten und mit dem Medium war es dann eigentlich überhaupt kein Problem mehr", fügt er hinzu.

Fällt Mercedes wieder auf das alte Niveau zurück?

Die kommende Strecke in Sao Paulo liegt mit ihrem etwa 750 Metern über dem Meeresspiegel ebenfalls weiter oben, doch der Effekt der Höhenluft sollte auf keinen Fall so eine große Rolle wie in Mexiko spielen.

Mit Mercedes könnte damit ein Konkurrent um den Sieg für Red Bull wegfallen, da die Silberpfeile mit ihrem W13 einen immensen Luftwiderstand erzeugen, was in Mexiko allerdings durch die dünne Luft nicht das große Thema war. Allerdings müsste Ferrari dafür auf dem Papier etwas stärker sein.

"Die Anfangsphase [in Mexiko] war ein bisschen schwierig", sagt Marko über das Kräfteverhältnis. "Aber als Max den Hamilton aus dem Windschatten geschüttelt hat, konnte er dann wieder souverän das Rennen von vorne kontrollieren. Schade, dass der Boxenstopp bei Checo [Perez] danebengegangen ist, weil dann hätte es, glaube ich, sogar ein 1-2 geben können."


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Horner rechnet mit Ferrari in Brasilien

Horner glaubt zudem, dass in Sao Paulo Ferrari zurückschlagen wird. Angesprochen, ob nun Mercedes der ärgste Kontrahent ist, sagt er: "Ich denke, diese Strecke hat ihre Stärken ausgespielt und ich vermute, dass Ferrari an diesem Wochenende ein wenig gehandicapt war."

"Ich bin mir nicht sicher, ob wir ihre wirkliche Geschwindigkeit gesehen haben, also bin ich sicher, dass sie zurückkommen werden", so Horner, der sich aber auch sicher ist, dass sein Schützling Max Verstappen die bestechende Form aufrecht erhalten kann.

"Es gab Jahre der Dominanz bei Mercedes, aber ich denke, bei einem einzelnen Fahrer ist wahrscheinlich schon [die dominanteste Saison der Geschichte]. Er hat jetzt die meisten Grands Prix in einem Jahr gewonnen, in 20 Rennen. Außerdem hat er zwei Sprintrennen gewonnen, die er nicht alle von der Poleposition aus gewonnen hat", fügt der Red-Bull-Teamchef hinzu.

"Viele dieser Siege musste er sich hart erkämpfen. Ich denke, wenn wir am Ende des Jahres zurückblicken, ist es ein absolut herausragendes Jahr, das Max gefahren ist. Er hat kein einziges Rad falsch eingeschlagen. Er war die ganze Saison über perfekt. Es ist unglaublich, welche Konstanz er erreichen konnte."

Warum Verstappens Siegesserie teuer für Red Bull ist

Die Siegesserie von Max Verstappen hat aber auch eine Kehrseite, wenngleich eine wenig relevante. Die Startgebühr der Formel-Teams richtet sich nach den erzielten Punkten in der Vorsaison. Somit kostet jeder weitere Punkt von Max Verstappen und Sergio Perez viel Geld, was allerdings nicht unter den Kostendeckel einfließt.

Grundlegend müssen alle Teams 556.606 Dollar als Startgebühr zahlen, zuzüglich von 6.677 Dollar für jeden Punkt des Weltmeisterteams oder 5.563 Dollar für jeden Punkt eines Nicht-Weltmeisterteams.


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Red Bull steht damit aktuell bei etwa 5,2 Millionen Dollar Startgebühr für 2023, wobei sich der Betrag mit den zwei Rennen in Brasilien und Abu Dhabi noch erhöhen dürfte. "Die FIA hat im Moment einen guten Lauf mit uns", scherzt Horner, der damit auf die Geldstarfe von sieben Millionen Dollar wegen des Budgetverstoßes 2021 anspielt.

"Max hat den Punkterekord gebrochen, und ich glaube, auch den Rekord für die meisten gefahrenen Runden. Es war ein phänomenales Jahr für ihn, und es stehen noch zwei Rennen und ein Sprintrennen an. Wir hoffen also, dass wir diesen Schwung bis zur Zielflagge in Abu Dhabi beibehalten können."