Nach Motorschaden: Ursachenforschung bei BMW
Jacques Villeneuves kaputter Motor ist bereits auf dem Weg nach München - Mario Theissen mit Premierenwochenende insgesamt recht zufrieden
(Motorsport-Total.com) - Das BMW Sauber F1 Team hat sich für die Saison 2006 vorgenommen, Saubers achten Platz in der Konstrukteurs-WM zu verbessern - und nach dem ersten Rennwochenende in Bahrain scheint man diesbezüglich auf Kurs zu sein. BMW Motorsport Direktor Mario Theissen zog vor seiner Abreise aus dem Wüstenstaat jedenfalls zufrieden Bilanz.

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Erklärungsbedarf: Bei BMW ging Villeneuves Motor in Flammen auf...
Im Rennen sei zwar "alles gegen uns" gelaufen, aber: "Wir hatten einen guten Auftakt in das Wochenende, dann ein starkes Qualifying, aber das Rennen zeigt halt, dass wir noch einen ordentlichen Weg vor uns haben. Wir kommen aber gut voran, auch wenn die Bäume sicher noch nicht in den Himmel wachsen. Wir haben die Luft der vorderen Plätze im Qualifying eingeatmet und wissen, dass es möglich ist", sagte er gegenüber 'Premiere'.#w1#
BMW Sauber F1 Team muss im Rennen aufholen
"Wir wissen, dass wir im Rennen noch irgendwie daneben liegen. Diese Scharte wollen wir auswetzen, wir wollen dahinter kommen, was da nicht gestimmt hat - und in Malaysia wollen wir es schon besser machen", kündigte der Deutsche Ursachenforschung an. "Vielleicht hat die Abstimmung nicht gepasst, vielleicht die Kombination aus Auto und Reifen. Das müssen wir uns mal ansehen."
Der Blick auf die schnellsten Rennrunden zeigt tatsächlich, dass das BMW Sauber F1 Team heute weniger konkurrenzfähig war als am Freitag und Samstag, denn weder Jacques Villeneuve noch Nick Heidfeld schafften es in dieser Wertung in die Top 10 - mit 1,286 beziehungsweise 1,364 Sekunden Rückstand wurden sie auf den Positionen 13 und 14 geführt. Damit hatte man in etwa drei Zehntelsekunden Defizit gegenüber dem Rest des vorderen Mittelfeldes.
"Nick fuhr nach der Kollision mit Nico (Rosberg; Anm. d. Red.) zwar noch auf den zwölften Platz nach vorne, aber vom Tempo her waren wir nicht auf dem Niveau vom Qualifying und vom Training", gab Theissen zu. "Wir wären heute natürlich lieber mit zwei Autos ins Ziel gekommen. Ich bin mir sicher, dass wir dann mit Jacques auch einen Punkt geholt hätten oder zwei, und das hätte dem Team bestimmt viel Auftrieb gegeben. Ein Reality-Check kann andererseits auch nicht schlecht sein."
Theissen ist auf Williams nicht eifersüchtig

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Die Boxenstopps klappten beim BMW Sauber F1 Team schon hervorragend Zoom
Dass sein Team heute von der Ex-Minardi-Truppe Scuderia Toro Rosso und vom Ex-Partner Williams in die Schranken gewiesen wurde, kümmert ihn übrigens herzlich wenig: "Wer vor uns steht, ist sekundär - mich interessiert nur, dass wir noch nicht dort stehen, wo wir hinwollen, aber daran werden wir arbeiten", so der 53-Jährige. "Wir haben im Training und im Qualifying gesehen, dass das Auto schnell sein kann. Nick hatte im Qualifying einen Ausrutscher, sonst wäre er in die dritte Reihe gefahren."
Ziel für die nächsten Wochen sei es, die Lücke zu Williams zu schließen, um ebenfalls aus eigener Kraft in die Punkte fahren zu können. Darüber hinaus gilt es aber auch, den heutigen Motorschaden von Villeneuve möglichst rasch aufzuklären, denn das nächste Rennen findet bereits am kommenden Wochenende in Malaysia statt. Momentan tappen die Bayern noch im Dunkeln, weshalb das betroffene Aggregat sofort per Flugzeug nach München geschickt wurde.
Villeneuves Motor ging spektakulär in Flammen auf
Theissen nahm das Feuerwerk im Heck des F1.06 mit Humor: "Es hat nicht gerade nach einem Elektrikdefekt ausgesehen, sondern es war schon ein kapitaler Motorschaden ohne Vorankündigung", grinste er. "Normalerweise nimmt man nach einem Defekt den Motor heraus, zerlegt ihn und sucht nach den Ursachen, aber in so einem Fall muss man da sehr detektivisch vorgehen, weil da normalerweise nur noch zwei relativ kleine Metallteile übrig sind."
"Der Motor ist schon in einer Kiste und unterwegs nach München, denn wenn es zum Beispiel ein Materialfehler war, dann können davon mehrere Motoren betroffen sein. Bis Donnerstag müssen wir entscheiden, was wir da tun. Es ist sicher nicht ganz einfach, die Ursache zu lokalisieren, denn man muss herausfinden, ob es nur ein Einzelteil war oder eine ganze Serie von Teilen", erklärte Theissen. Immerhin: "Auf Jacques' Startposition in Malaysia hat der Ausfall keinen Einfluss."

