Nach Kollision: Schumacher kommt nicht zur Ruhe

Auch fast zwei Wochen nach seiner Kollision mit Nick Heidfeld ist Michael Schumacher weiterhin das bestimmende Thema im Fahrerlager

(Motorsport-Total.com) - Obwohl die Rennleitung die Kollision zwischen Michael Schumacher und Nick Heidfeld beim Grand Prix von Australien als normalen Rennunfall deklariert hat, nehmen die Diskussionen um die Schuldfrage kein Ende. Auch heute, am ersten Tag am 'Sepang International Circuit', wurde kaum ein anderes Thema so heiß gekocht wie dieses.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Leicht verärgert: Schumacher stört, dass so viel über die Kollision geredet wird

"Ich habe nicht mehr daran gedacht, seitdem ich in Melbourne aus dem Paddock gegangen bin", kommentierte Schumacher den Aufruhr mit einem Achselzucken. "Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass es ein ganz normaler Rennunfall war. Mich wundert es schon sehr, dass sich die Medien noch immer damit beschäftigen, wo es doch viel interessantere Dinge zu berichten gäbe. Scheinbar bin ich selbst dann noch in den Schlagzeilen, wenn ich nicht gewinne!"#w1#

David Coulthard nimmt Schumacher in Schutz

Zwischen ihm und Heidfeld gibt es übrigens keine nennenswerten Differenzen, obwohl sich die Ansichten über den Hergang der Kollision naturgemäß weiterhin nicht decken. Doch während viele Experten die Schuld doch eher bei Schumacher sehen, ergriff ausgerechnet David Coulthard nun Partei für seinen langjährigen Weggefährten in der Formel 1: "Okay, Michael hat nach innen gezogen, aber ihn als Rambo zu bezeichnen, ist eine extreme Überreaktion", so der Schotte.

"Die Spiegel sind sehr klein und man hat nicht den Blick wie von außerhalb. Von außen sieht es so aus, als habe er Nick abgedrängt, der dann seinerseits nur noch in seine Seite krachen konnte. Die Frage ist nur, ob Nick nicht vielleicht zu spät gebremst hat und sowieso in ihn hineingefahren wäre. Vielleicht hätte er Michael auch dann gerammt, wenn Michael nicht nach innen gezogen wäre, dann eben erst am Scheitelpunkt der Kurve", analysierte Coulthard.

Einen anderen Verdacht äußerte Giancarlo Fisichella gegenüber den Medien: "Vielleicht wollte Michael mit seinem Manöver Heidfeld irritieren. Vielleicht hat Nick zu spät gebremst, dann ist er in die Wiese gekommen und dann konnte er nicht mehr bremsen. Unterm Strich hat die Rennleitung keine Strafen ausgesprochen, also war wohl alles okay", sagte er. Es mache aber keinen Sinn, die Diskussion darüber ins Endlose auszudehnen, fügte er an.

Mark Blundell: Harte Worte in Richtung Schumacher

Auch Mark Blundell, Ex-Formel-1-Pilot, gab seinen Senf zum Zwischenfall in Australien ab: "Meiner Meinung nach war es Michaels Fehler", urteilte er klar. "Er war sich dessen bewusst, dass Heidfeld im Anmarsch war, sonst wäre er nicht nach innen gezogen. Dadurch hat er Heidfeld aufs Gras gedrängt, wo er nicht mehr bremsen konnte. Bei so etwas kracht es immer in der darauf folgenden Kurve - und genau das ist passiert, wie wir gesehen haben."

"Wir haben solche Aktionen schon öfter von 'Schumi' gesehen, wenn sich in ihm Frust aufstaut und er unter Druck steht. Das ist nicht neu. Sehr wohl neu ist hingegen, dass es schon zu Beginn der Saison passiert und nicht erst am Jahresende, wenn er längst ausreichend Punkte auf seinem Konto hat. Überhaupt hat er seinen Job in Australien einfach nicht hinbekommen", sparte der Brite nicht mit deutlichen Worten.