Nach Casino-Affäre: George Russell verteidigt FIA-Kommissar Derek Warwick
Der GPDA-Vorsitzende George Russell findet nicht, dass FIA-Rennkommissaren wie Derek Warwick ein genereller Maulkorb auferlegt werden muss
(Motorsport-Total.com) - Derek Warwick wurde beim Grand Prix von Kanada kurzerhand als vorgesehener FIA-Rennkommissar suspendiert, weil er kurz zuvor ein Interview gegeben hatte. Und zwar nicht irgendeins: Eine Agentur, die von ihren Kunden beauftragt wird, Promotion für Glücksspielplattformen zu betreiben, hatte mit Warwick gesprochen und die Inhalte dann Medien zur freien Verwendung zur Verfügung gestellt, gegen die Nennung einer Quelle und das Setzen von Backlinks.

© Sutton Images
George Russell findet nicht, dass FIA-Kommissaren ein Interviewverbot auferlegt werden muss Zoom
Bei der Suspendierung ging es nicht nur um das, was Warwick gesagt hat (unter anderem eine Einordnung der Entscheidung im Fall Russell vs. Verstappen in Barcelona), sondern vor allem auch wem er es gesagt hat. Bereits vor ihm hatte die FIA Johnny Herbert für sogenannte "Casino-Interviews" angezählt.
Doch George Russell, Vorsitzender der Fahrergewerkschaft GPDA, hat kein grundsätzliches Problem damit, dass selbst Rennkommissare, so etwas wie die Schiedsrichter der Formel 1, Interviews geben: "Wir sind alle offen dafür, dass jeder seine eigene Meinung hat. Ich glaube nicht, dass das, was Derek gesagt hat, jemanden wirklich beleidigt hat. Deshalb wird er ja auch zurückkehren", sagt der Mercedes-Fahrer.
Denn Warwick wurde von der FIA für das Rennwochenende in Montreal von seiner Aufgabe als Kommissar entbunden und durch Enrique Bernoldi ersetzt. Doch seine übrigen geplanten Einsätze für den Rest der Formel-1-Saison 2025 bleiben Stand jetzt aufrecht. Heutzutage, sagt Russell, werde "jedes einzelne Wort auf die Goldwaage gelegt. Das ist einfach die Natur des Spiels, das wir hier spielen."
"Man darf auch nicht vergessen: Die Kommissare sind Ehrenamtliche. Sie verdienen mit dem Job kein Geld. Sie haben auch ein Leben außerhalb der Formel 1", sagt Russell - und liegt damit übrigens knapp daneben: Die Kommissare erhalten pro Rennwochenende eine Aufwandsentschädigung von rund 1.000 Euro, und auch ihre Reisespesen werden selbstverständlich von der FIA übernommen.
Trotzdem sieht Russell das Thema Warwick entspannt: "Wir alle sprechen im Fahrerlager mit den Medien. Also ja, wenn es über diese vorübergehende - nicht Sperre, aber eben diese temporäre Nicht-Einsetzung als Kommissar an diesem Wochenende - hinausgegangen wäre, dann wäre das meiner Meinung nach übertrieben gewesen."


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