Motor und Hydraulik legen Williams-Cosworth lahm

Nico Rosberg (Motor) und Mark Webber (Hydraulik) schieden heute in Malaysia früh aus, hätten aber ohnehin keine Chance auf den Sieg gehabt

(Motorsport-Total.com) - Das Williams-Team wurde aufgrund der Startpositionen drei und vier für Nico Rosberg und Mark Webber schon als Geheimtipp auf den Sieg in Malaysia gehandelt, doch im heutigen Rennen spielten die beiden Außenseiter überhaupt keine Rolle: Bei Rosberg verrauchte der Cosworth-Motor auf spektakuläre Art und Weise schon nach sechs Runden, bei Webber streikte in Umlauf 15 die Hydraulik.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Bei Nico Rosberg ging in der siebenten Runde der Motor in Flammen auf...

"Schade, was heute passiert ist, denn es lief ziemlich gut, auch wenn ich am Start wegen durchdrehender Räder ein paar Plätze verschenkte", gab Rosberg, der seinen Ausfall erstaunlich locker hinnahm, achselzuckend zu Protokoll. "In der ersten Kurve hätte ich ein bisschen aggressiver sein können, aber nach meinem Erlebnis in Bahrain wollte ich es nicht übertreiben. Trotzdem dachte ich, dass das Rennen noch ganz gut werden könnte."#w1#

Rosberg zeigte sich nicht allzu enttäuscht

"Ein paar Sekunden bevor mein Motor den Geist aufgab spürte ich, dass etwas nicht mehr stimmen kann. Das war wirklich unglücklich, denn ich wäre gerne ins Ziel gekommen. Naja, was soll's? Im Nachhinein kann ich es sowieso nicht mehr ändern", trug der 20-Jährige, der kurz zuvor Nick Heidfeld überholt hatte und immerhin schon wieder Sechster war, sein Schicksal mit Fassung. "Jetzt mache ich einmal ein paar Tage Urlaub - und dann freue ich mich schon auf Australien."

Nur unwesentlich später erwischte es dann auch Webber, der in der Anfangsphase stark unterwegs war und sogar auf Fernando Alonso Druck machen konnte, bis er relativ früh zum ersten Boxenstopp hereinkommen musste: "Mein Start war nicht schlecht", bilanzierte der Australier, "aber der von Fernando war phänomenal! Er kam von hinten wirklich schnell an mich heran und überholte mich außen vor der ersten Kurve. Schade, denn dadurch konnte ich nicht meine wahre Pace fahren."

Für Webber geht es direkt weiter in die Heimat

"Das Hydraulikproblem", setzte er seine Schilderungen fort, "trat erstmals auf, als ich gerade bei Start und Ziel vorbeifuhr. Meine Ingenieure bestätigten mir am Boxenfunk, dass ich damit nicht ins Ziel kommen würde, also musste ich stehen bleiben. Ich fliege noch heute Nacht weiter nach Australien und freue mich schon sehr darauf, nach langer Zeit endlich wieder einmal meine Familie zu sehen. Daher kann ich mein Heimrennen in zwei Wochen kaum noch erwarten."

"Schade", seufzte auch Sam Michael, Williams' Technischer Direktor, "dass wir nach einem viel versprechenden Beginn einen Doppelausfall verzeichnen mussten. Beide Autos kamen von der Linie gut weg, wurden aber in der ersten Kurve außen von Alonso überholt. Nicos Motor gab früh im Rennen den Geist auf und dann streikte auch Marks Hydraulik - er hatte ein Leck, das wir beim Stopp nicht reparieren konnten, so dass er anderthalb Runden später aussteigen musste."

Mark Webber

... während bei Mark Webber in Runde 15 die Hydraulik ihren Dienst quittierte. Zoom

Dabei hatte Michael vor dem Rennen insgeheim auf eine Überraschung spekuliert, ja sogar mit einem Sieg gerechnet: "Es ist ein enttäuschendes Ende dieses Wochenendes, aber zumindest hätten wir es von der Leistung her locker in die Punkte geschafft, wenn ich mir heute die Performance der anderen Teams anschaue. Wir wollen unsere Probleme jetzt vor Melbourne beheben", sprach er das neuartige Getriebe ohne Zugkraftunterbrechung an, welches Webber außer Gefecht setzte.

Erster Motorschaden für Überraschungsfirma Cosworth

Enttäuschung natürlich auch bei Cosworth: "Da es das zweite Rennen der Cosworth-CA2006-V8-Motoren war, wussten wir, dass es hart werden könnte, speziell bei diesen heißen Bedingungen", erklärte Bernard Ferguson. "Leider brach Nicos Motor in der siebenten Runde wegen eines noch nicht diagnostizierten Problems zusammen. Wir müssen den defekten Motor so rasch wie möglich zurück nach Northampton fliegen, damit wir den Schaden für die Zukunft genau untersuchen können."

Fazit: Williams setzte in Malaysia das ansatzweise schon in Bahrain gezeigte Potenzial wesentlich besser um, erreichte die tollen Startpositionen aber in erster Linie wegen einer geringen Benzinmenge im Qualifying. Dennoch sollten Rosberg und Webber gerade in der ersten Saisonhälfte dazu in der Lage sein, regelmäßig in die Punkte zu fahren und die Topteams vielleicht sogar manchmal zu ärgern. Renault liegt momentan aber außer Reichweite.