• 27.06.2002 10:30

  • von Marcus Kollmann

Mosley: Wir sind machtlos gegen die Teamorder

Der FIA-Präsident erklärt warum (noch) kein Kraut gegen die Stallregie gewachsen ist und wie man sie doch verhindern könnte

(Motorsport-Total.com) - Nachdem der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobilverbandes (FIA) am Mittwoch in der Stallorder-Affäre und die Vorkommnisse auf dem Podium bei der Siegerehrung auf dem A1-ring nur eine Geldstrafe gegen die sich damals nicht gemäß den Vorschriften verhaltenden Rennfahrern Michael Schumacher und Rubens Barrichello für den Platztausch auf dem Treppchen ausgesprochen hat, nicht jedoch Ferrari wegen der Teamorder bestrafte, sucht FIA-Präsident Max Mosley nach Mitteln und Wegen solch ein Vorgehen aus der Formel 1 zu verbannen.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Mosley hofft auf den Druck der Fans und ein Einlenken der Teams

Gegenwärtig muss der Brite jedoch eingestehen, dass das Thema Teamorder "eine sehr komplexe Angelegenheit" ist. Nach der Urteilsverkündung ließ Mosley jedoch keinen Zweifel über seine persönliche Meinung zu dem was am 12. Mai beim Österreich-Grand Prix stattgefunden hatte aufkommen. "Es war aus sportlicher Sicht eine schlechte Aktion", so der FIA-Präsident sinngemäß.

Während Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und andere Motorsportverantwortliche und -experten wissen ließen, dass es eine Teamorder immer geben wird, sucht die FIA nun nach Möglichkeiten wie sie diese laut dem Reglement nicht verbotene Beeinflussung des Rennergebnisses zukünftig ausschließen kann.

"Wir werden eine Arbeitsgruppe beauftragen und eine Website zugänglich machen und die Öffentlichkeit dazu einladen Vorschläge zu unterbreiten", setzt Mosley auf die Unterstützung der Fans, die damals ihre Unzufriedenheit über Ferraris Teamorder lautstark zum Ausdruck gebracht hatten. Den Grund, weshalb die FIA nun "Rat" bei den Fans sucht, begründet Mosley damit, dass es eine schwierig zu beantwortende Frage ist, ob es grundsätzlich ein Verbot oder eine Erlaubnis für die Teamorder geben sollte. Des Weiteren stellt die Bestrafung und Feststellung wann sich ein Team nicht an die Regeln halte ein Problem dar: "Im Moment gibt es keine einfache Lösung und deshalb bitten wir die Öffentlichkeit sich an den Diskussionen zu beteiligen", bestätigt Max Mosley in der englischsprachigen Presse, dass man insgeheim die Hoffnung hegt die Teams durch den Druck der eine Teamorder verurteilenden Fans zur Vernunft zu bewegen.

Die Strategie könnte durchaus aufgehen, denn nachdem sich immer mehr Fans und Sponsoren über die "Verschanzung" und aus Angst vor Spionage betriebene Geheimniskrämerei an den Rennwochenenden negativ geäußert und eine Abschaffung der Sichtschutzwände und Flügelabdeckungen gefordert hatten, da verschwanden ab dem Großen Preis von Monaco alle Abdeckungen dieser Art.