Mosley: "Ich wollte schon 2004 aufhören"
Max Mosley sah in Jean Todt schon immer seinen Nachfolger als Präsident der FIA und traut dessen Rivalen Ari Vatanen nicht zu, dieses Amt auszufüllen
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich wollte Max Mosley schon vor einigen Jahren kürzer treten und den Posten als Präsident der FIA räumen. Im Oktober 2009 ist es schließlich soweit: Mosley wird das Zepter an seinen Nachfolger übergeben - und hat schon seit geraumer Zeit eine genaue Vorstellung davon, wer dieser FIA-Funktionär sein soll: Mosley unterstützt die Kampagne von Jean Todt, nicht aber Ari Vatanen.

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Max Mosley nimmt im Oktober seinen Hut - und möchte Jean Todt als Nachfolger
"Ich wollte schon 2004 aufhören, deshalb habe ich auch meinen Abschied eingereicht. Es wurde allerdings deutlich, dass der wahrscheinlichste Nachfolger vollkommen unpassend gewesen wäre", sagt Mosley. "Ich habe bereits darüber nachgedacht, noch bevor ich Jean vorschlug, dass er es machen sollte. Er ist die einzige Person, der die nötige Erfahrung aufbringt, das Wissen und die Managementfähigkeiten."#w1#
"Damals war er aber noch Geschäftsführer von Ferrari, also war er beschäftigt. Ich hatte keine Alternative, als weiterzumachen - auch wenn das gegen meine Absichten war", erläutert der britische Jurist rückblickend. Auch eine weitere Gelegenheit ließ Mosley verstreichen: "Ich wäre gerne zur Jahreshälfte 2007 gegangen, doch dann tauchte die McLaren-Geschichte auf meinem Radar auf. Da konnte ich nicht so einfach davonlaufen."
Todt ist der Wunschnachfolger Mosleys
Jetzt sind die Vorzeichen freilich anders: Mosley wird definitiv in wenigen Tagen abdanken und sein Amt an seinen Nachfolger übergeben - Todt hält der scheidende FIA-Präsident für die beste Wahl in dieser Sache: "Jean wird in vielerlei Hinsicht einen besseren Job machen als ich. In gewisser Weise wird er die Formel-1-Teams weniger aufregen, weil er nicht mit der nächsten großen Idee vorstellig werden wird."

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Der ehemalige Ferrari-Teamchef Jean Todt ist Max Mosleys Wunschkandidat Zoom
"Er wird zusehen, dass alles rund läuft, fair, ehrlich, offen und transparent. Das ist alles, was man braucht", so Mosley. Eine Parteilichkeit des ehemaligen Ferrari-Teamchefs befürchtet Mosley nicht: "Bei Jean ist das so: Als er bei Peugeot war, war er zu einhundert Prozent Peugeot. Als er bei Ferrari war, war er zu einhundert Prozent Ferrari. Wenn er bei der FIA ist, dann wird er zu einhundert Prozent FIA sein", meint Mosley.
"Es wird keine alten Verbindungen zu Ferrari, Peugeot oder Citroen geben. Er wird komplett neutral sein. Das ist das Gute an ihm. Er ist absolut offen und absolut ehrlich", stellt der britische Verbandsfunktionär heraus. "Manchmal verärgert er die Leute, weil er seine Sichtweise preisgibt. Er ist kein Politiker, der den Leuten nur das sagt, was sie hören wollen. Und das ist genau das, was wir brauchen."
Mosley hält nichts von Kandidat Vatanen
Was die FIA laut Mosley jedenfalls nicht braucht, ist ein Präsident namens Ari Vatanen - in diesem Punkt vertritt Mosley eine klare Linie: "Ari beschwert sich fortlaufend, dass ich neutral bleiben und nicht Jean bevorzugen sollte. Er hat wohl vergessen, dass er nach meiner Rücktrittsankündigung Ende Juni zu mir kam, und fragte, ob er mich treffen kann. Also habe ich ihn zum Mittagessen eingeladen."

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Max Mosley glaubt nicht, dass Ari Vatanen ein guter FIA-Präsident sein könnte Zoom
"Am 3. Juli haben wir gemeinsam gegessen und er sagte mir, dass er sich zur Wahl stellen würde. Er fragte mich, ob ich ihn dabei unterstützen würde. Ich sagte, dass ich das nicht tun könnte, weil ich Jean bereits meine Unterstützung versprochen hatte", berichtet Mosley von seiner Unterredung mit Vatanen. Mosley: "'Ich will ehrlich mit dir sein', sagte ich zu ihm. 'Ich halte Jean für den besseren Kandidaten.'"
"'Du hast keine Erfahrung, hast niemals irgendetwas geleitet, warst nicht der Vorsitzende einer noch so kleinen Organisation und hast keine Vorstellung davon, wie so etwas ist. Du hast nicht einmal deinen eigenen Rallye-Wagen an den Start gebracht. Das hat dein Co-Pilot erledigt'", schildert Mosley den Gesprächsverlauf. Was ihm Vatanen auf diese Äußerungen entgegnet hat, ist von Mosleys Seite nicht überliefert...

