Mosley hat kein Vertrauen in die Hersteller

FIA-Präsident Max Mosley will die unabhängigen Teams unterstützen, weil man sich auf die Hersteller seiner Meinung nach nicht verlassen kann

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Tagen sorgte Max Mosley mit seinen zum Teil recht unkonventionellen Ideen für die Zukunft der Formel 1 für jede Menge Unruhe. Speziell in Richtung der Herstellervereinigung GPMA ließ er die eine oder andere Salve los, auch wenn er im Nachhinein beteuerte, lediglich falsch verstanden worden zu sein.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Mosley will mit der Formel 1 nicht von den Automobilherstellern abhängig sein

Bei einem Mediendinner in London ging der FIA-Präsident mit BMW, DaimlerChrysler, Honda, Renault und Toyota aber neuerlich scharf ins Gericht: "Brutal realistisch betrachtet kann man sich auf die Hersteller nicht verlassen", so Mosley. "Die Formel 1 ist nicht ihr Geschäft. Sie kaufen sich quasi TV-Werbung und vermarkten ihre Autos, aber für einen Mann wie Frank Williams ist die Formel 1 das Kerngeschäft. Er hat kein anderes Business."#w1#

Mosley will die unabhängigen Teams unterstützen

Deshalb müsse man unbedingt versuchen, die Königsklasse des Motorsports billiger zu machen, denn wenn sich Teams wie Williams den Fahrbetrieb einmal nicht mehr leisten können, gibt es nur noch die Hersteller - und die können jederzeit aussteigen, wie es ihnen gerade passt, weil sie nicht auf die Formel 1 angewiesen sind. Mosleys Hauptanliegen ist daher, die unabhängigen Teams zu unterstützen, weil sie seiner Meinung nach Fixsterne am Motorsporthimmel sind.

"Wir müssen uns so organisieren, dass wir nicht von den Herstellern abhängig sind." Max Mosley

"Wir müssen uns so organisieren, dass wir nicht von den Herstellern abhängig sind", erklärte der FIA-Präsident, "und wenn sie das nicht mögen, dann können wir ihnen sagen: 'Das ist unsere Weltmeisterschaft. Wenn ihr daran teilnehmen wollt, sind das die Bedingungen, und wenn ihr die nicht akzeptiert, dann könnt ihr eben nicht teilnehmen!' Das ist genau das, was ich im Moment zu kommunizieren versuche."

Mosley unterstrich, dass er die Hersteller keineswegs aus der Formel 1 vergrämen möchte - ganz im Gegenteil: "Die Formel 1 ist mit den Herstellern besser!" -, doch er will es nicht zu einer Situation kommen lassen, in der der Grand-Prix-Sport auf die Hersteller angewiesen ist. Sollte es zum Beispiel kurz vor Bahrain zu einem Herstellerboykott kommen, was freilich nicht anzunehmen ist, dann würden beim ersten Saisonrennen nur zwölf Autos am Start stehen.

Formel 1 gehört nicht den Herstellern

"Die Hersteller scheinen zu denken, dass ihnen die Formel 1 irgendwie gehört." Max Mosley

"Die Hersteller scheinen zu denken, dass ihnen die Formel 1 irgendwie gehört, weil sie große Unternehmen sind, aber damit liegen sie falsch", gab Mosley zu Protokoll. "Aus sportlicher Sicht ist es unsere Weltmeisterschaft, aus kommerzieller Sicht ist es Bernies (Ecclestone; Anm. d. Red.) Weltmeisterschaft - und unsere Partner dabei sind die unabhängigen Teams. Das sind die Leute, um die wir uns wirklich kümmern müssen."

Gleichzeitig verurteilte der Brite die Tatsache, dass es 2004 ein Treffen zwischen ihm und den Herstellern gegeben habe, in denen sich die damaligen GPMA-Mitglieder verpflichtet hätten, im gegenseitigen Einvernehmen massive Kostensenkungen durchzuführen. Die FIA habe nun entsprechende Maßnahmen in die Wege geleitet - "aber plötzlich will sich niemand mehr an damals erinnern", sagte Mosley. "Sie haben offensichtlich ein Gedächtnis wie ein Goldfisch!"