Verliert Deutschland einen Grand Prix an Indien?
Wenn sich der Hockenheim- und der Nürburgring künftig im Zweijahresrhythmus abwechseln, könnte Indien neu in den Rennkalender aufgenommen werden
(Motorsport-Total.com) - Immer mehr Veranstalter von europäischen Formel-1-Rennen können sich finanziell kaum noch über Wasser halten, weil Bernie Ecclestone horrende Gebühren für die Austragung eines Grand Prix' verlangt - und sich vor ein paar Jahren noch alle auf dieses gefährliche Spiel eingelassen haben. Nun müssen aber viele dafür die Rechnung bezahlen.

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Eines der beiden Rennen in Deutschland könnte an Indien verloren gehen
Spa-Francorchamps flog nach dem Konkurs des Promoters Didier Defourny zumindest vorübergehend aus dem Kalender und muss die Anlage erst auf Vordermann bringen, ehe Ecclestone überhaupt darüber nachdenken will, seine Entscheidung für die Saison 2007 wieder zu revidieren, und in Hockenheim fehlen bekanntlich mehrere Millionen Euro, um den Streckenbetrieb auch in Zukunft gewährleisten zu können.#w1#
Rennen abwechselnd im Zweijahresrhythmus?
Da es auch den Kollegen am Nürburgring nur unwesentlich besser geht, kam die Idee auf den Tisch, den Deutschland-Grand-Prix alternierend im Zweijahresrhythmus in Hockenheim und am Nürburgring auszutragen - ähnlich jenem Schema, welches in den 80er Jahren schon Silverstone und Brands Hatch in Großbritannien genutzt haben. So würden die Kosten sinken, weil dann auch mit einem Entgegenkommen Ecclestones zu rechnen wäre.
Darüber hinaus hätte die Streichung eines deutschen Grand Prix' den angenehmen Nebeneffekt, dass ein neues Land in den Rennkalender aufgenommen werden könnte: "Sollten sich die beiden deutschen Rennen zusammentun und somit einen Platz frei machen, dann würden wir wahrscheinlich ein zusätzliches Rennen außerhalb Europas bekommen, weil es dort einige sehr interessante Länder gibt, die wir ins Auge gefasst haben", erklärte FIA-Präsident Max Mosley.
Mosley wünscht sich einen Grand Prix in Indien
Konkret gibt es schon seit langem Bestrebungen, einen Grand Prix nach Russland zu holen, während auch in Mexiko und in Nordamerika über neue Rennen nachgedacht wird. Und: "Es wäre logisch", so Mosley, "einen Grand Prix in Indien zu haben, denn Indien und China decken die halbe Weltbevölkerung ab. Langsam gibt es auch viele mittelständische Menschen in Indien, genau wie in China, auch wenn die Armut natürlich weiterhin ein Problem ist."
Sprich: In China und Indien wird es in den nächsten Jahren viele Menschen geben, die sich ein Auto kaufen werden, während beispielsweise der deutsche Markt im Verhältnis dazu relativ stark gesättigt ist. Doch nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch andere Branchen haben ein großes Interesse daran, in die indischen und chinesischen Märkte vorzudringen, weil diese generell wesentlich mehr wirtschaftliches Potenzial besitzen als die europäischen.

