Monza: Die FIA-Pressekonferenz im Wortlaut

In der Pressekonferenz von Monza stellen sich unter anderem Fernando Alonso und Jenson Button den Fragen der Medien: Thema ist auch das Ferrari-Urteil

(Motorsport-Total.com) - Einen Tag nach dem Urteil von Paris und wenige Stunden vor dem Trainingsauftakt in Italien fanden sich Fernando Alonso (Ferrari), Rubens Barrichello (Williams), Jenson Button (McLaren), Vitantonio Liuzzi (Force India) und Jarno Trulli (Lotus) im Pressezentrum des Autodromo Nazionale di Monza ein, um den Medienvertretern Rede und Antwort zu stehen. Themen waren unter anderem der Titelkampf und die Teamorder-Affäre. Lesen Sie hier die Pressekonferenz im Wortlaut.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Jarno Trulli, Jenson Button, Rubens Barrichello, Vitantonio Liuzzi

Das Quintett der FIA-PK (v.l.): Liuzzi, Button, Barrichello, Alonso und Trulli in Monza

Frage: "Jarno, Monza ist dein Heimrennen. Was bedeutet das für dich?"
Jarno Trulli: "Es ist schön, endlich wieder sonnig, trockene Bedingungen zu haben und dem ganzen Regen entkommen zu sein. Solche Bedingungen genießt niemand wirklich. Egal. Monza mag ich, weil diese Strecke eine ganz spezielle Atmosphäre hat. Es ist mein Heimrennen und die Tifosi sind überall. Das ist eine große Unterstützung für uns italienische Fahrer."#w1#

"Wir werden hier immer sehr gut aufgenommen. In Monza zu sein ist etwas Besonderes, denn das ist gewissermaßen ein Tempel für den Motorsport. Mit einem so geschichtsträchtigen Team wie Lotus hierher zu reisen, ist noch einmal eine ganz spezielle Sache. Ich rechne fest damit, viele Lotus-Fans zu sehen. Das war schon die ganze Saison über so. Ich bin gespannt auf die Reaktion der Leute, die sich an die vergangenen Zeiten erinnern. Das ist eine schöne Angelegenheit."

"Ich denke, uns sind generell einige Fortschritte bei der Zuverlässigkeit gelungen." Jarno Trulli

Frage: "Zuletzt gab es einige Probleme mit der Kraftübertragung. Ist es euch gelungen, diese Schwierigkeiten in den Griff zu kriegen?"
Trulli: "Ich denke, uns sind generell einige Fortschritte bei der Zuverlässigkeit gelungen. Das konnten wir in den vergangenen Rennen unter Beweis stellen. Das nächste Problem steht aber wahrscheinlich schon auf der Matte. Wir dürfen einfach nicht aufgeben. Noch stehen einige Rennen aus und dabei müssen wir weiter Druck machen."

"Wir haben aktuell den zehnten Rang in der Herstellerwertung inne. Das Ziel ist, diesen Platz zu verteidigen - unbedingt. Für den restlichen Saisonverlauf hat das zur Folge, dass wir uns maximal konzentrieren müssen. Wir werden sehen, was passiert. Monza sollte eine recht gute Strecke für uns sein. Wenn man bedenkt, was wir in Kanada - also bei einem ähnlichen Abtriebsniveau - leisten konnten, dürfen wir recht optimistisch sein."

Frage: "Es wird sehr interessant sein, die neuen Teams hier in Monza zu beobachten, denn jeder Rennstall bringt hier ein anderes aerodynamisches Setup an den Start. Werdet ihr euch ebenfall speziell darauf konzentrieren?"
Trulli: "Ja. Wir haben schon in Kanada gesehen, dass das Fahren mit wenig Abtrieb recht gut für unser Auto und unsere Leistung war. Deshalb sind wir optimistisch."

"Wir lernen eben noch dazu und können daher nur schwer eine Prognose abgeben." Jarno Trulli

"Dieses Team bestreitet gerade seine erste Saison, also haben wir überhaupt keine Referenzdaten. Die Leistung könnte also auch anders ausfallen. Wir lernen eben noch dazu und können daher nur schwer eine Prognose abgeben. Wenn wir uns aber an Kanada zurückerinnern, dann waren wir dort in Bezug auf die Leistung deutlich näher dran, als in den Rennen davor."

Barrichello: Das verflixte 300. Rennen...

Frage: "Rubens, in Belgien hast du dein 300. Rennen bestritten, doch so toll verlief der Grand Prix in Spa nicht für dich. Erzähle uns trotzdem, wie es für dich war, dieses Jubiläum zu absolvieren..."
Rubens Barrichello: "Es war ein fantastischer Event."

"Am Donnerstag hatte ich das Vergnügen, die meine Fahrerkollegen und viele Freunde zu treffen. Die jungen Piloten können sich gar nicht vorstellen, wie man so lange am Ball bleiben kann. Sie fragen mich, wie man so viel Motivation und Leidenschaft haben kann. Das ist schon sehr unterhaltsam zu beobachten, denn das Formel-1-Umfeld kann dich schon ziemlich strapazieren."

Rubens Barrichello

Rubens Barrichello war nicht gerade begeistert von seinem 300. Grand Prix... Zoom

"Bei der ganzen Reiserei und dem Druck, den du dir selbst machst, oder der vom Team und von deinem Land ausgeht, vergisst du manchmal, warum du die Sache überhaupt betreibst. Du tust es, weil du es liebst. Ich mache das nun schon so lange Zeit. Der Donnerstag war also richtig toll und die gesamte Vorbereitung war spitze."

"Schade war nur, dass ich am Ende der schnellen Blanchimont-Passage nicht spürte, dass es feucht war. Selbst bei vollen Tanks geht diese Kurve voll und ich rechnete nicht damit, dass es derart nass sein würde, als ich auf die Bremse stieg. Das wahre Problem war: Ich warf Rosberg die Tür auf der Innenseite zu. Alle anderen bremsten auf der Außenseite - wie zum Beispiel Fernando."

"Er hatte die Zeit, um den Autos vor ihm auszuweichen. Er und Sutil kamen in dieser Passage vom Kurs ab, konnten aber zurück auf die Piste fahren. Der Rest fuhr quasi komplett geradeaus. Weil ich aber auf der Innenseite war, sammelte ich ihn beim Einlenken auf. Warum sein Auto nicht kaputt ging, weiß ich wirklich nicht. Mein Fahrzeug war nämlich total im Eimer. Das war schon sehr schade."

"In diesem Rennen hätten wir gewiss die Chance gehabt, in den Top 8 anzukommen." Rubens Barrichello

"Wenn man zu diesem Augenblick zurückkehren könnte, würde man es natürlich etwas anders anstellen. In diesem Rennen hätten wir gewiss die Chance gehabt, in den Top 8 - irgendwo in dieser Region - anzukommen. Diese Bedingungen liebe ich ja schließlich. Man könnte also sagen: Das 300. Rennen war darauf ausgelegt, dass ich gut abschneiden könnte (lacht; Anm. d. Red.). Leider warf ich es in diesem Abschnitt weg."

Frage: "Sprechen wir über Monza: Du hast hier bereits dreimal gewonnen und konntest die vergangenen neun Rennen hier stets beenden. Was hältst du von dieser Strecke? Magst du diesen Ort?"
Barrichello: "Wie du schon sagtest: Ich mag diesen Rennplatz."

"Das Rennen 2009 vermittelte mir ein fantastisches Gefühl, wo Jenson und ich doch die beiden Spitzenpositionen einnehmen konnten. Ich habe hier schon für Ferrari gewonnen - und das war großartig. Du kannst all die Ferraristi sehen und wie sie alle in Rot gekleidet sind. Diese Fans haben mich im vergangenen Jahr am Podium besucht. Das war ein richtig gutes Gefühl."

"Ich denke positiv und spekuliere auf ein ziemlich gutes Wochenende." Rubens Barrichello

"Monza ist ein Kurs, auf dem ich prima unterwegs bin und den ich mag. Die Kurvenkombinationen und das Setup unterscheiden sich recht stark von allem anderen. Ich erwarte ein gutes Wochenende. Jeder hat hier ein neues Paket am Start, was nicht zuletzt an den langen Geraden liegt. Ich denke positiv und spekuliere auf ein ziemlich gutes Wochenende."

Frage: "Wie steht es um deine Hoffnungen für den restlichen Saisonverlauf? Was kann man von Williams und dir noch erwarten?"
Barrichello: "In Singapur werden wir noch einmal ein ordentliches Paket dabei haben. Dieser Kurs scheint recht gut zu Williams zu passen."

"Ich bin da ganz zuversichtlich. Wir arbeiten mit Hochdruck an diesem Paket. Hoffentlich gelingt es uns, noch vor dem Saisonende einen Schritt nach vorne zu machen - wieder einmal. Es gelingt uns mittlerweile recht oft, in die dritte Teilsession der Qualifikation vorzudringen. Ich denke, ein weiterer Fortschritt ist noch drin."¿pbvin|512|3112|inside|0|1pb¿

Liuzzi: Sind die Probleme endlich gelöst?

Frage: "Vitantonio, an den Trainingstagen hast du sehr viele Veränderungen am Auto vorgenommen. Warst du im Rennen mit deinem VJM03 zufrieden?"
Vitantonio Liuzzi: "Mehr als am Freitag und als am Samstagmorgen, doch wir kämpfen immer noch mit dem Problem, das uns seit dem Saisonbeginn im Nacken sitzt."

"Der Topspeed bereitet uns Schwierigkeiten - oft aus unterschiedlichen Gründen. In dieser Hinsicht war Spa von Freitagmorgen bis zur Qualifikation ein Albtraum für mich. Im Rennen lief es besser, doch zu einhundert Prozent hat es noch nicht funktioniert. Es war ein hartes Wochenende, an dessen Ende wir immerhin einen Punkt erbeutet haben."

Vitantonio Liuzzi

Vitantonio Liuzzi verspricht sich von Monza eine gute Leistung seines VJM03 Zoom

"Das war ein gutes Endergebnis, auch wenn es nicht gerade viele Zähler einbrachte. Aufgrund dieses Problems haben wir im Jahresverlauf schon viele Punkte verloren. Wir versuchten stets, herauszufinden, was mit dem Auto passiert. Oftmals schien es leider nur bei meinem Fahrzeug aufzutreten. Das Team gibt alles, um das Problem zu verstehen."

"Wir bleiben dran und werden weiterkämpfen. Hoffentlich haben wir nicht mehr derartige Schwierigkeiten. Nach Spa hatten wir eine Konferenz und glauben, diese Sache nun im Griff zu haben. Für Monza sind wir uns noch nicht im Klaren darüber, ob wir den F-Schacht einsetzen werden oder nicht. Das könnte ein Problem weniger bedeuten."

Frage: "Welche Chancen räumst du dir und deinem Team hier in Monza ein. Force India war hier im vergangenen Jahr sehr gut unterwegs..."
Liuzzi: "Seit Spa haben wir ein weiteres Update für das Auto bekommen. Wir denken, hier sogar noch einmal etwas stärker zu sein."

"Wir müssen erst einmal den Freitag abwarten." Vitantonio Liuzzi

"Das Team gibt auf Seiten der Entwicklung wirklich Vollgas. Und obwohl wir schon in Spa viele neue Teile am Auto hatten, konnten wir für Monza noch einmal einen interessanten Fortschritt erzielen. Wir gehen also davon aus, wieder in einer starken Position für die Top 10 zu sein. Wir müssen aber erst einmal den Freitag abwarten."

Frage: "Wie stehen deine Chancen, im kommenden Jahr erneut für Force India zu starten? Ist das etwas, was dich beschäftigt, oder nimmst du jedes Rennen, wie es kommt?"
Liuzzi: "Ich bin sehr zuversichtlich. Wir haben eine gute Beziehung zum Team und ich bin langfristig an diesen Rennstall gebunden."

"Ich mache mir daher keine Sorgen um meine Zukunft, sondern konzentriere mich stattdessen darauf, dem Team dabei zu helfen, den sechsten Platz in der Herstellerwertung zu erreichen. Dieser Aufgabe gilt unser Hauptaugenmerk und ich sehe keine Probleme für die Zukunft. Darüber werden wir uns später Gedanken machen."

Button hofft auf eine starke Leistung in Monza

Frage: "Jenson, im vergangenen Jahr hast du in Monza den zweiten Platz belegt. Wie ist es um deine Gefühlslage bestellt, wo du doch nun wieder einmal hier bist - mit einem anderen Team. Bist du zuversichtlich?"
Jenson Button: "In Spa haben wir gesehen, dass unser Auto bei wenig Abtrieb sehr gut funktioniert. Wir haben ein effizientes Fahrzeug. Es gibt also keinen Grund, weshalb wir hier in Monza nicht konkurrenzfähig sein sollten. Wir sollten wieder an der Spitze mitkämpfen können. Alles deutet darauf hin."

"Die Situation ist natürlich eine vollkommen andere." Jenson Button

Frage: "2009 hattest du nicht unbedingt eine gute zweite Saisonhälfte. Fühlst du dich generell zuversichtlicher als damals?"
Button: "Die Situation ist natürlich eine vollkommen andere, denn ich bin von anderen Menschen und auch von einem anderen Team umgeben. Im Augenblick befinden wir uns in einer starken Position. Das Auto arbeitet sehr gut. Es gab ein paar Rennen, in denen wir nicht so konkurrenzfähig waren wie einige der anderen Topteams."

"In Spa gab es aber nichts Schnelleres als unser Fahrzeug. Das Team hat klasse Arbeit darin geleistet, das Auto zu verbessern. Manches davon liegt sicherlich an den Neuerungen, anderes kommt durch das geringe Abtriebsniveau dieser Strecken. Da sind wir sehr effizient und manche Kurse passen einfach gut zu unserem Auto. Ich bin optimistisch, was den weiteren Saisonverlauf anbelangt. Hier in Monza haben wir es mit sehr wenig Abtrieb zu tun."

"Die anderen Strecken verlangen indes wieder mehr Anpressdruck. Das ist ein ganz anderes Szenario. Wir konnten das Auto seit der Pause aber wesentlich verbessern. Wir reisen mit dem Gefühl nach Singapur, dort noch immer konkurrenzfähig zu sein. Wir fürchten im Augenblick also nichts. Unser Gefühl sagt uns, dass Monza ein sehr guter Rennplatz für uns sein dürfte."

Frage: "Eine Frage an Fernando und Jenson: Lewis und Mark haben sich in der Fahrerwertung einen kleinen Vorsprung herausgefahren, die drei Verfolger liegen etwas zurück. Wie schätzt ihr aktuell die Lage in der WM ein?"
Button: "Es ist schon erstaunlich, wie viel über die Unterschiede an der Spitze gesprochen wird."

"Es kann sich sehr leicht also genau umgekehrt verhalten." Jenson Button

"Seit zwei Wochen ist das ein großes Thema, dabei war es nur ein Rennen, das die Situation in der Meisterschaft etwas verändert hat. Es kann sich sehr leicht also genau umgekehrt verhalten. Noch liegen sechs Rennen vor uns und die Führenden brauchen nur einmal ein schlechtes Wochenende zu haben - und schon sind wir wieder dran."

"Hier und jetzt sage ich: Die Führenden brauchen keinen Zwischenfall, keinen 'Nuller' oder sonst irgendein Problem. Es gibt noch viele Möglichkeiten und das ist uns bewusst. Man muss bei jedem Rennen kämpfen. Genau das ist mein Ziel."

Alonso sieht sich noch im Titelkampf

Frage: "Fernando, was sagst du dazu?"
Fernando Alonso: "Ich stimme dem zu, was Jenson eben gesagt hat. Vor Spa war die Lücke noch deutlich kleiner und nur ein Rennen hat den Abstand mächtig vergrößert. Von Rennen zu Rennen kann sich die Situation sehr schnell verändern. Das haben wir in diesem Jahr gesehen - nicht zuletzt durch das neue Punktesystem. In der Vergangenheit haben zudem meist nur zwei bis drei Jungs um den Titel gekämpft."

"In diesem Jahr fahren fünf bis sechs Piloten ganz vorne mit und da bist du schnell Erster, Sechster oder sogar Siebter, wenn du ein schlechtes Wochenende hast. Man kann eben viele Punkte gewinnen oder verlieren - je nach dem, wie man abschneidet. Wir wollen sechs richtig gute Rennen abliefern. Sollte uns das gelingen, werden wir sehen, was am Ende dabei herauskommt."

Fernando Alonso

Not amused: Fernando Alonso hat die Nase voll von Fragen nach dem FIA-Urteil Zoom

Frage: "Was denkst du? Wie gut kann Ferrari hier in Monza abschneiden?"
Alonso: "Wir sollten hier durchaus konkurrenzfähig sein. Spa hat uns nicht das Ergebnis beschert, das wir erwartet hatten."

"Unsere Leistung dort war nicht so gut, wie wir sie gerne gehabt hätten. Wir haben die Ereignisse von Belgien analysiert und auch einige Veränderungen vorgenommen. Ich denke, wir konnten einige der Probleme nachvollziehen. Wir treten hier mit einem besseren Paket an, das auf Monza zugeschnitten ist."

Frage: "Wie lautet dein Kommentar zur Entscheidung des FIA-Weltrats vom Mittwoch?"
Alonso: "Wir konzentrierten uns da schon sehr auf Monza. Wir haben die Entscheidung der FIA zur Kenntnis genommen und müssen diese respektieren. Das liegt nun aber schon in der Vergangenheit. Nun müssen wir uns auf Monza konzentrieren."

Frage: "Bedenkt man die Situation in der Gesamtwertung: Ist Monza deine letzte Chance auf den Titel 2010? Musst du mehr Risiken eingehen?"
Alonso: "Je weniger Rennen bis zum Saisonende verbleiben, desto mehr Probleme bekommst du, wenn du einmal ein schlechtes Wochenende hast."

"Vielleicht ist es nicht die letzte Chance, doch in Monza oder möglicherweise in Singapur sehe ich einige unserer letzten Chancen. Wir müssen viele Punkte aufholen. Noch stehen sechs Grands Prix aus. Wenn es dir gelingt, immer auf dem Podium zu sein und manche Rennen zu gewinnen, dann solltest du beim letzten Event noch Titelchancen haben. Monza ist diesbezüglich jedenfalls ein wichtiges Wochenende für uns - genau wie Singapur."

"Ein Ausfall oder ein Problem im Rennen könnte das Ende für unsere Titelhoffnungen bedeuten." Fernando Alonso

"Ein Ausfall oder ein Problem im Rennen könnte das Ende für unsere Titelhoffnungen bedeuten. Hoffentlich können wir in Monza gut abschneiden und einige Punkte aufholen. Wir werden hier etwas aggressiver auftreten, wobei wir das schon die gesamte Zeit über waren. Wir haben stets attackiert, um auf das Podium zu fahren. Hier wird das nicht anders sein."

Frage: "Du bist zu Ferrari gegangen, um mit diesem Team den Titel zu holen. Würdest du dieses Jahr als Fehlschlag bezeichnen, wenn es dir 2010 nicht gelingt, Weltmeister zu werden?"
Alonso: "Nein. Bei jeder neuen Saison setzt du dir beim ersten Rennen in den Kopf, am Jahresende die Meisterschaft zu gewinnen."

"Natürlich ist es eine Enttäuschung, wenn du dieses Ziel nicht erreichen kannst - für dich und auch für das Team. Man hat schließlich alles auf dieses eine Vorhaben ausgerichtet und entsprechend vorbereitet. Ich denke, die Formulierungen 'Fehlschlag' oder 'Desaster' sind etwas zu hart. Wir befinden uns in einem konkurrenzfähigen Sport und haben viele starke Gegner."


Fotos: Großer Preis von Italien, Pre-Events


"Wer den Titel holt, hat ihn mehr verdient. Wenn wir nicht Weltmeister werden, haben wir nicht genug dafür getan. Warten wir einmal ab, was noch alles geschieht. Diese erste Saison bei Ferrari war bislang jedenfalls unglaublich - es ist die beste meines Lebens und ich habe viel Spaß. Ich bin überglücklich. Alles Weitere werden wir sehen."

Die Teamorder-Affäre beschäftigt die Formel 1

Frage: "Fernando, deine Meinung zum Urteil des FIA-Weltrats haben wir gehört. Was sagen die anderen Anwesenden dazu?"

Button: "Auf uns kommt es in dieser Sache nicht wirklich an, denn unsere Meinung spielt in dieser Sache quasi keine Rolle. Die Entscheidung wird von der FIA und der Sportbehörde getroffen. Das Wichtigste ist die Klarstellung der Regeln. Wir möchten sie allesamt verstehen und vor allem mit dem gleichen Regelwerk arbeiten. Das ist der Knackpunkt."

"In der Vergangenheit hat jeder irgendwelches Teamplay betrieben." Vitantonio Liuzzi

Liuzzi: "Ich schließe mich dieser Aussage an. Wichtig ist, dass diese Regel besteht und dass man dadurch nichts gewinnt. In der Vergangenheit hat jeder irgendwelches Teamplay betrieben, schließlich wieder jeder seine persönlichen Ziele umsetzen. Es sollte nur auf eine gewisse Art und Weise gemacht werden. Das muss klar sein."

Barrichello: "Ich denke, meine Vorredner haben die Frage gut beantwortet. Es gibt nicht mehr, was ich hinzufügen könnte."

Trulli: "Wir hatten eine Entscheidung durch die FIA erwartet. Es ist gut, wenn wir eine Klarstellung haben. Dadurch wissen wir, woran wir sind."

Frage: "Fernando, hast du das Gefühl, dass der Zwischenfall von Deutschland dazu beigetragen hat, dass die FIA nun reagiert und darüber nachdenkt, das Verbot der Teamorder zu streichen?"
Alonso: "Wie ich schon sagte: Für uns liegt das in der Vergangenheit. Wir konzentrieren uns nun auf Monza. Im August und in der Sommerpause haben wir uns bereits ausführlich über den Zwischenfall von Deutschland unterhalten."

"Ich schließe mich meinen Fahrerkollegen an: Es freut mich, dass sich die FIA mit den Regeln auseinander setzen und versuchen will, eventuell nicht eindeutige Stellen in den Regeln zu klären. Dadurch werden wir alle besser Bescheid wissen. Ich fühle nichts Besonderes und habe nichts weiter dazu zu sagen."

Frage: "Du bestreitest den Großen Preis von Italien erstmals für Ferrari. Wie hast du dich am Donnerstagmorgen gefühlt, als du an die Strecke gekommen bist?"
Alonso: "Ich kam mit einem roten FIAT 500 in Ferrari-Rot an die Strecke, was ein bisschen stressig war - die Leute sind uns hinterher gerannt. Das Auto ist nämlich recht attraktiv. Das war schon ein besonderes Gefühl. Abgesehen davon hat sich nichts verändert."

"Für uns ist das ein normaler Grand Prix." Fernando Alonso

"Für uns ist das ein normaler Grand Prix. Natürlich ist beim Team, in der Garage und bei den Ingenieuren eine gute Atmosphäre. Manche der Jungs haben ihre Familien auf den Tribünen oder einige Freunde. Sie wollen hier in Monza wirklich gut abschneiden, weil wir in Italien sind. Für das Team ist dieses Rennen schon etwas Spezielles. Hoffentlich können wir gut abschneiden, um jeden glücklich zu machen."

Frage: "War es eine große Erleichterung für dich, dass Ferrari keine weitere Strafe mehr bekam? In gewisser Weise bleiben deine Titelchancen dadurch bestehen..."
Alonso: "Ich denke, wir haben schon genug darüber gesprochen. Ihr stellt immer wieder die gleichen Fragen, doch die Antworten werden sich nicht ändern. Wir konzentrieren uns jetzt auf Monza. Vor zwei Wochen konzentrierten wir uns auf Spa."

"Unser Fokus liegt auf der Leistung des Autos und darauf, auf das Podium zu fahren, Rennen zu gewinnen und dergleichen. Auf die Entscheidung haben wir gewartet und wir waren bereit, alles zu respektieren. Am Mittwoch hat die Anhörung stattgefunden und wir spielten dabei keine große Rolle. Wir Fahrer konzentrieren uns auf die Leistung des Autos. Nach der Entscheidung bleibt alles, wie es war. Für uns hat sich nichts verändert."

Monza und Singapur als die letzten Chancen?

Frage: "Vor ein paar Jahren hast du in Monza gesagt: 'Das ist kein Sport mehr.' Nun frage ich dich: Würdest du den Titel am Ende um sieben oder weniger Punkte gewinnen, wäre er dir dann genau so viel wert wie deine Erfolge von 2005 und 2006, als du gegen viele Widrigkeiten ankämpfen musstest?"
Alonso: "Ja."

Frage: "Weshalb?"
Alonso: "Wenn du den Titel gewinnst, gewinnst du den Titel."

Frage: "Sollte es dir in diesem Jahr gelingen, den Titel zu holen, hättest du ihn dann deiner Meinung nach fair auf der Strecke gewonnen?"
Alonso: "Ja."

Jenson Button

Jenson Button glaubt noch immer an seine Chance im Titelkampf der Formel 1 Zoom

Frage: "Jenson, hältst du Monza und vielleicht Singapur für deine letzten Chancen, um zurück in den Titelkampf zu gelangen?"
Button: "Es ist nicht vorbei, bis du nicht mehr genug Punkte holen kannst, um den Titel noch zu gewinnen. Dieses Mal befinde ich mich in einer anderen Position als im vergangenen Jahr."

"2009 kam ich als Gesamtführender an diese Strecke. Jetzt bin ich ein Verfolger, habe aber meiner Meinung nach ein konkurrenzfähigeres Auto als zum Ende der vergangenen Saison. Wir haben deutlich mehr Möglichkeiten und dazu kommt, dass noch fünf Leute um den Titel kämpfen."

"Vorne geht es sehr gemischt zu. Es gab einige Wechsel an der Spitze, weil die Autos manchmal sehr eng beieinander lagen. So gesehen ist noch alles drin. Man kann aber durchaus sagen, dass mich die beiden nächsten Rennen entweder wieder zurück in den Titelkampf bringen oder dass sie mich davon fernhalten."

"Es wäre jedenfalls ein Problem, wenn ich in Monza und Singapur nicht ins Ziel kommen würde. Ich gehe diese Rennen sehr entspannt an. Ich verspüre keinen Druck. Ganz im Gegenteil: ich freue mich auf die Herausforderung, bis zum Ende um den Sieg zu kämpfen."

Der neue Rennkalender findet breite Zustimmung

Frage: "Eine Frage an alle Fahrer: Am Mittwoch hat die FIA den neuen Rennkalender mit 20 Grands Prix veröffentlicht. Die Saison 2011 beginnt im März und endet im späten November. Wie wird das sein? Rubens, du bist am längsten von allen dabei. Möchtest du zuerst antworten?"

"Ich denke, die Rennen liegen günstiger." Rubens Barrichello

Barrichello: "Mir hat der Kalender recht gut gefallen, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Ich denke, die Rennen liegen günstiger. In diesem Jahr ging es hingegen darum, einen Monat lang in einer bestimmten Region zu bleiben, oder zwei Tage zuhause zu verbringen, um dann wieder an die Arbeit zu gehen. Das ist durchaus ermüdend. Bei 20 Rennen sollte es viel besser sein, zwei Rennen in Asien zu haben, statt erst nach Brasilien zu fliegen und dann zurück nach Abu Dhabi zu reisen."

"Das ist einleuchtend, denke ich. 20 Rennen sind klasse. Ich habe schon immer gesagt: Ich hätte gerne 30 Rennen und dafür keine Testfahrten. Das wäre kosteneffektiver und wir hätten viel mehr Freude daran. Als ich meiner Frau sagte, dass ich noch 15 weitere Jahre lang Rennen fahren könnte, hat ihr das gar nicht gefallen. Es geht aber in meine Richtung: Keine Testfahrten und mehr Rennen."

Trulli: "Ich schließe mich den Äußerungen von Rubens an. Ich mag es, Rennen zu fahren. Wenn die Grands Prix etwas besser angeordnet sind, ist das effizienter und einfacher für uns, unserer Arbeit nachzugehen. Es sind nicht so sehr die Rennen, die uns Stress bescheren, sondern das Reisen, wenn der Kalender nicht passt. In diesem Jahr ist es sehr hart."

"Die fünf Schlussrennen sind vielleicht härter als die gesamte Saison bis zu diesem Punkt." Jarno Trulli

"Die fünf Schlussrennen sind vielleicht härter als die gesamte Saison bis zu diesem Punkt. Wenn wir erst einmal alle Reisemöglichkeiten ausgelotet haben, wird es gewiss in Ordnung sein. Wir testen ja nicht mehr. Sind wir einmal in Europa, haben wir sicherlich etwas Zeit, eine Woche zum Beispiel, um zu entspannen. Das gab es in der Vergangenheit nicht. Ich finde das gut."

Alonso: "Ich habe nichts zu ergänzen. Ich denke für die Zuschauer ist es ein Bonus, 20 Rennen zu haben."

Button: "Ich denke, für den Sport ist es eine gute Sache, denn so bekommt die Formel 1 auf jeden Fall mehr TV-Präsenz. Mit 20 Rennen sollten wir klarkommen. Da bin ich sicher. Außerdem werden wir einen Grand Prix in Indien haben, was meiner Meinung nach fantastisch ist für den Sport und die Sponsoren. Es ist immer aufregend, neue Strecke zu erkunden. Es gibt keine Strecken, die ich loswerden wollte, also begrüße ich eine Erweiterung des Kalenders."

Liuzzi: "Ich stimme allen genannten Punkten meiner Vorredner zu. Fernando hat eine gute Sichtweise. Wir haben uns manchmal über fehlende Testfahrten beschwert, weil wir dadurch zu lange nicht an der Strecke waren. 20 Rennen sind da viel besser, denke ich."

Frage: "50 Prozent oder mehr des Abtriebs wird durch den Unterboden generiert. Die FIA wird die Flexibilität nun intensiver überprüfen. Wird das etwas am Wettbewerb verändern?"
Bunnton: "Ich hoffe es. Der Unterboden macht viel aus. Wenn man sich darum kümmert, dann kann man vielleicht auch wieder enger hintereinander fahren. Das wird aber nur dann möglich sein, wenn wir alle die Regeln in gleichem Sinne auslegen. Wichtig ist, dass wir alle die gleiche Grundlage haben."

Alonso: "Ich glaube eher nicht, dass sich viel ändern wird. Wir arbeiten doch alle innerhalb des gleichen Rahmens. Wir haben immer die technische Abnahme geschafft. Wenn die Tests nun härter werden, dann kommen wir trotzdem alle durch die Abnahme. Ich erwarte keine großen Veränderungen."

Trulli: "Ich sehe da keine Probleme."

Liuzzi: "Ich auch nicht."

Barrichello: "Ich denke, dass die Teams da schon verschiedene Ansätze haben. Man interpretiert es unterschiedlich, trotzdem müssen alle die Tests überstehen. Ich finde es gut, dass es härtere Prüfmethoden gibt, denn das kann für unseren Sport nur gut sein. Wir wollen doch alle gewisse Sicherheiten. Sei es beim Fahren auf der Strecke, oder bei der Erkenntnis, was nun richtig und was falsch ist. Allerdings mag ich auch Lücken, denn die lassen einem gewisse Möglichkeiten."

Frage: "Fernando, was macht für dich einen verdienten Weltmeister aus? Was muss man dafür mitbringen?"
Alonso: "Um am Ende vor allen anderen zu sein, musst du mehr Punkte als die anderen holen. Das war in der Geschichte der Formel 1 bisher so und auch in anderen Sportarten: Fußball, Tennis und so weiter. Das ist nicht schwierig zu verstehen."

Frage: "Die Punkte sind also alles?"
Alonso: "Ja. Aber ich schätze, dass du wieder die gestrige Entscheidung indirekt ansprichst. Man muss es respektieren und locker bleiben. Respektiert das, was wir tun und macht euch keine Sorgen."

Frage: "Gehört nicht auch Talent dazu?"
Alonso: "Natürlich."

Frage: "Eine Frage noch an Jenson und Fernando: Hat euer jeweiliges Team schon über den Einsatz des F-Schachts in Monza entschieden?"
Button: "Wir sind noch nicht sicher. Wir haben im Simulator getestet und viel Setuparbeit gemacht, aber wir wissen es noch nicht. Lasst es uns mal abwarten."

Alosno: "Bei uns ist es genauso. Es ist eine dieser Strecke, wo es nicht zu 100 Prozent klar ist. Morgen werden wir in der Realität ein Verständnis aufbauen können und dann mal schauen. Ich denke, es wird eine Last-Minute-Entscheidung."

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