Montreal aus der Sicht von Pirelli

Reifenlieferant Pirelli kommt mit der weichen und den superweichen Mischung zum Rennen in Kanada und reagiert damit auf den glatten Asphalt

(Motorsport-Total.com) - Montreal ist für Pirelli sicher eine der größten Herausforderungen der Saison. Der Kurs ist bekannt für hohen Verschleiß und durch die beiden weichen Mischungen werden die sicher mehr Boxenstopps als in Monaco erfolgen. Neben dem extrem glatten Asphalt ist der variierende Grip stark die größte Herausforderung.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Pirelli kennzeichnet mit der gelben Markierung die weiche Mischung

Es gibt sechs wichtige Bremszonen. Hinzu kommen drei Schikanen und vier Hochgeschwindigkeits-Passagen. Der enge Bereich im mittleren Streckenabschnitt wird charakterisiert durch zwei Schikanen, einen Bereich mit zwei Bremszonen sowie einigen schnellen Richtungswechseln. Durch diese extreme Belastung steigt die Wärme der Reifen-Lauffläche binnen 15 Sekunden um 20 Grad an und erreicht eine Höchsttemperatur von mehr als 110 Grad.

Einer der schwierigsten Streckenabschnitte der Runde ist die lange Haarnadelkurve. Dort verzögern die Fahrzeuge in weniger als drei Sekunden um 230 km/h - von 290 km/h runter auf 60 km/h - und das auf einer Strecke von nur 130 Metern. Zusammen erzeugen diese Parameter einen vertikalen Druck von 1.100 Kilogramm auf die Vorderreifen.

¿pbvin|512|3792||0|1pb¿Der kanadische Kurs ist auch bekannt für seine verschiedenen Fahrbahnbeläge. Und das wird nirgends deutlicher als in der Boxengasse. Ein Teil der Strecke ist asphaltiert, der andere betoniert. Jeder von ihnen hat einen anderen Reibbeiwert, was natürlich den Gummiabrieb und den Grip beeinflusst.

Die Teams nutzen mittlerweile komplexe Computer-Programme, um ihre Renngeschwindigkeiten bei unterschiedlichen Strategien zu simulieren. Was diese Systeme allerdings nicht berücksichtigen können, sind die strategischen Entscheidungen der Wettbewerber und die Wahrscheinlichkeit, aufgehalten zu werden. Entweder durch langsamere Konkurrenten, die Beschaffenheit der Strecke oder rennspezifische Ereignisse wie Unfälle und Safety Cars.

Pirelli-Reifen

Der rote Schriftzug weißt daruf hin, dass es sich um die superweichen Reifen handelt Zoom

Die Teams prüfen die Wahrscheinlichkeit solcher Vorfälle sehr sorgfältig. So liegt zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit eines Safety-Car-Einsatzes beim Großen Preis von Kanada auf Grund der Erfahrungen der vergangenen Jahre bei 67 Prozent.

Auch die Überholmöglichkeiten auf der Strecke fließen in die Strategie-Entwicklung mit ein. Anders als beim Großen Preis von Monaco bietet der Kurs in Kanada eine Reihe von Überholmöglichkeiten. Daher können sich die Teams auch eine aggressivere Strategie leisten, wenn sie wollen. In Monaco war dies anders. Dort zwang das Fehlen von Überholmöglichkeiten die Rennställe dazu, eher konservative Strategien einzusetzen.