• 16.06.2010 09:19

  • von Roman Wittemeier

Montréal-Rückkehr ein voller Erfolg

Nicht nur sportlich hat Kanada viel geboten, auch aus Veranstaltersicht war das Montréal-Wochenende ein voller Erfolg: Volle Tribünen, guter Deal mit Ecclestone

(Motorsport-Total.com) - Die Veranstalter des Grand Prix von Kanada werten das vergangene Wochenende als vollen Erfolg. Nach einem Jahr Pause kehrten die Formel-1-Fans aus Nordamerika sehnsüchtig wieder nach Montréal zurück, die Tribünenplätze waren restlos ausverkauft. "Es lief wie erwartet", misst der neue Rennpromoter Francois Dumontier dem Besucheransturm im Interview mit 'Autosport' keine allzu große Bedeutung bei. Man sei sicher gewesen, dass die Fans ihre Formel-1-Liebe nicht vergessen hätten.

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Montréal: Die Fans haben die Formel 1 schnell wieder in ihr Herz geschlossen

"Wir haben Ende November den neuen Deal unterzeichnet, Mitte Dezember gingen die ersten Tickets in den Verkauf", berichtet Dumontier. "Zu diesem Zeitpunkt waren wir etwas unsicher. Wir fragten uns, ob die Fans wirklich nach einem Jahr Pause sofort wieder zurückkommen, oder ob sie der Veranstaltung fern bleiben. Als klar wurde, dass das Interesse riesengroß ist, konnten wir aufatmen. Das war ein toller Moment."#w1#

Montréal empfängt die Formel 1 mit offenen Armen

Nicht nur die Menschen der Stadt Montréal haben die Formel 1 sofort wieder in ihr Herz geschlossen, auch aus dem Ausland kamen reichlich Gäste. Rund 40 Prozent der Zuschauer kamen von außerhalb Quebecs. Vor allem bei den Fans aus Europa und den USA verzeichnete man deutliche Steigerungen im Vergleich zu 2008. Eine Überraschung, denn gerade die schwächelnden Wärungen Euro und US-Dollar haben den Trip recht teuer gemacht.

Laut Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve hat sich im Jahr der Formel-1-Abwesenheit eine regelrechte Sehnsucht nach der Königsklasse aufgebaut. "Das stimmt", sagt Dumontiert. "Die Formel 1 war zuvor seit 1978 hier. Man empfand das als ganz normal. Als der Zirkus dann im vergangenen Jahr nicht auftrat, haben viele bestimmt erst realisiert, wie sehr ihnen die Königsklasse fehlt. Die Hotels waren leer, die Restaurants hatten Umsatzeinbußen."

¿pbvin|512|2840||0|1pb¿Aber nicht nur Montréal habe die Formel 1 vermisst, sondern auch die Formel 1 habe sich nach Montréal gesehnt, sagt Dumontier weiter: "Ich habe in Barcelona mit den Teamchefs gesprochen. Alle hatten große Vorfreude, weil für sie 2009 eine spürbare Lücke entstanden war." Genau diese Tatsache spielte den Montréal-Veranstaltern in den Verhandlungen im vergangenen Herbst mit Bernie Ecclestone in die Hände. Der britische Formel-1-Boss stand unter Zugzwang.

Der Druck von Teams und Sponsoren als Trumpfkarte

"Die Gespräche waren sehr gut", sagt Dumontier lächelnd. "Für mich als Geschäftsmann musste der Vertrag Sinn ergeben. Bernie stand unter dem Druck von Teams und Sponsoren. Das war natürlich eine tolle Gelegenheit für mich. Letztlich ist er glücklich und ich bin es auch. Ein richtig guter Deal also", sagt der Kanadier stolz. "Unsere Anlage ist vielleicht nicht in allen Belangen zeitgemäß, aber wir sehen da keinen Druck. Ich denke, wir zählen uns zu den traditionellen Austragungsorten. Es gibt eben moderne und klassische Anlagen."

"Die Texas-Variante macht mir überhaupt keine Sorgen." Francois Dumontier

Beim Anblick der alten Boxenanlagen in Montréal rümpften allerdings einige Mitglieder des Formel-1-Zirkus mächtig die Nasen. "Na klar, die Anlage ist von 1988. Da müssen wir langsam mal etwas machen", gibt Dumontier offen zu. "Man muss immer bedenken, dass die Strecke auf einer Insel liegt, wir also räumlich eingeschränkt sind. Aber wir haben einen Fünfjahres-Vertrag und können die Dinge nun nach und nach angehen. Es sieht gut aus."

Nicht einmal die für 2012 angekündigte Rückkehr der Formel 1 ins Nachbarland USA macht den Kanadiern Angst. "Texas ist weit weg von Montréal", so der kanadische Promoter. "Bernie hat oft über New York gesprochen - das wäre natürlich etwas ganz anderes gewesen. Bei New York hätten wir zusammenarbeiten müssen, vielleicht wären einige amerikanische Fans weniger zu uns gekommen. Aber die Texas-Variante macht mir überhaupt keine Sorgen."