Bridgestone rechnet mit Reifendramen

Was sich schon am Freitag abgezeichnet hat, scheint nun unausweichlich: Selbst Bridgestone rechnet mit einem interessanten Reifenrennen

(Motorsport-Total.com) - Die Reifen stehen in Montréal schon das ganze Wochenende im Mittelpunkt und könnten auch morgen eine entscheidende Rolle spielen. Denn selbst die besten Drei des Qualifyings setzen auf unterschiedliche Strategien: Polesetter Lewis Hamilton muss mit weichen Pneus in den Grand Prix von Kanada starten, Mark Webber und Sebastian Vettel fuhren ihre schnellsten Runden auf den härteren Primes.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Bridgestone ist in Montréal ein wichtiger Faktor für den Rennausgang

Nach dem Freitagstraining hatten viele gehofft, dass sich am Samstag dank des Gummiabriebs eine griffige Ideallinie entwickeln würde, was dem Graining der weichen Options entgegengesteuert hätte. Doch nächtlicher Regen spülte das Gummi vom Circuit Gilles Villeneuve weg, sodass im dritten Freien Training wieder alles von vorne begann. Dementsprechend trat das Graining mit den weichen Reifen weiterhin in extremer Form auf.#w1#

"Wegen des Regens über Nacht erlebten wir am Vormittag eine schmutzige, kalte und rutschige Fahrbahn. Außerdem war die Strecke stellenweise noch feucht", erinnert sich Bridgestone-Entwicklungschef Hirohide Hamashima an die erste Trainingsstunde des Tages. "Am Nachmittag wurden die Streckenbedingungen besser, aber Grip zu finden und die Reifen zum Arbeiten zu bekommen, ist hier in Montréal dennoch schwierig."

"Die Entscheidung, welche Mischung im Qualifying verwendet werden sollte, war schwieriger als je zuvor in dieser Saison", erklärt der Japaner. "Die zwei Mischungen haben unterschiedliche Fahreigenschaften, erlauben aber unterm Strich recht ähnliche Rundenzeiten. Der Unterschied im Aufwärmen zwischen den Supersofts für kühlere Temperaturen und den Mediums für höhere Temperaturen war in Q3 klar ersichtlich."

Denn während die weicheren Reifen spätestens in der zweiten fliegenden Runde konkurrenzfähig waren, benötigte zum Beispiel Vettel mehrere Runden, um mit seinen Primes auf einen grünen Zweig zu kommen. Dafür könnten die Red-Bull-Piloten im Rennen einen entscheidenden Vorteil haben, denn dass die Options, auf die die restlichen Top-10-Finalisten außer Robert Kubica gesetzt haben, mehr als ein paar Runden eine gute Performance liefern werden, kann sich kaum jemand vorstellen.


Fotos: Großer Preis von Kanada, Samstag


"Die Mediumreifen", gibt Hamashima zu Protokoll, "brauchen zum Aufwärmen länger als die Supersofts, also werden die ersten Runden besonders interessant. Gespannt bin ich persönlich auch auf die Haltbarkeit der Supersofts am Start. Startzeit des Rennens ist diesmal ja um 12:00 Uhr mittags - wahrscheinlich nicht die wärmste Zeit des Tages. Das ist für die Performance der Reifen auch nicht gerade hilfreich."

Dass die weichere Mischung ein Haltbarkeitsproblem verursachen könnte, ist Hamashima völlig klar: "Anhand der Longrundaten haben wir gesehen, dass wir für den Supersoft keine besonders lange Lebensdauer prognostizieren können. Das und das gesehene Graining führen mich zu der Annahme, dass Einstoppstrategien eher unwahrscheinlich sind. Außerdem könnte es regnen. Montréal ist wie immer eine große Herausforderung", so der Bridgestone-Entwicklungschef.