Montoya-Wechsel schon 2004 kam nie in Frage

Erstmals hat Frank Williams den Medien zumindest Einblick in die vielschichtigen Hintergründe des Transfers gewährt

(Motorsport-Total.com) - Überraschend früh hat Juan-Pablo Montoya bekannt gegeben, dass er 2005 nicht mehr für sein bisheriges Team, sondern für McLaren-Mercedes an den Start gehen wird. Schon in der kommenden Saison hätte der Kolumbianer BMW-Williams verlassen sollen, doch diese Variante stand trotz allen Gerüchten im Prinzip nie ernsthaft zur Debatte.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Lässt Montoya nicht gerne ziehen, unterstützt ihn aber auch 2004: Williams

Die bestätigte nun auch Sir Frank Williams dem 'Daily Telegraph' gegenüber: "Es gab nie die Chance, dass wir ihn frühzeitig ziehen lassen würden. Juan ist ein Siegertyp. Warum hätten wir Ron Dennis einen Gefallen tun sollen, indem wir David Coulthard an Juans Stelle verpflichtet hätten? Das kam nicht in Frage. Dann hat mich Ron gefragt, ob wir ihm Juan gegen eine Ablösesumme überlassen würden. Geld war aber nicht das Thema. Siege sind das Thema."

Offenbar konnten sich Dennis und Julian Jakobi, heute Manager von Montoya und als früherer Verhandler in Diensten Ayrton Sennas quasi ein alter McLaren-Bekannter, im Sommer relativ rasch auf die grundsätzlichen Vertragsbedingungen einigen, eine vorzeitige Auflösung des Abkommens mit Williams war aber immer außer Reichweite. Frank Williams und Patrick Head setzen große Stücke auf das Talent des Kolumbianers, wollen ihn deshalb auch 2004 voll unterstützen.

"Juan ist ein großartiger Fahrer", so Williams, "und er kann immer noch die Weltmeisterschaft mit uns gewinnen. Man muss sich in Erinnerung rufen, dass Juan gar nicht anders kann, wenn er einmal in einem Rennauto sitzt, als alles zu geben. Er hat einen natürlichen Killerinstinkt. Außerdem kann es sich ein Fahrer nicht leisten, eine der wenigen Gelegenheit wegzuwerfen, eine Weltmeisterschaft zu gewinnen. Man kann nicht eine Saison wegen schlechter Laune in den Wind schreiben."#w1#

Lediglich in Sachen PR-Termine könne es in der zweiten Jahreshälfte zu Komplikationen kommen, deutete der 61-Jährige an, und man werde ihm keine Informationen über das 2005er-Fahrzeug zur Verfügung stellen, um Informationstransfer zur Konkurrenz zu verhindern: "Er wird nicht zu allen Diskussionen Zugang haben, die wir führen." Auf den Status des WM-Mitfavoriten im Team soll das allerdings keinen Einfluss haben.

Dass es überhaupt zum Weggang Montoyas kommen musste, lag übrigens ? wie von den Medien vermutet ? am lieben Geld, so Williams offen: "Finanziell hat er von Ron Dennis ein besseres Angebot bekommen, als wir uns hätten leisten können. Außerdem hat er uns immer übel genommen, dass Ralf traditionell ein höheres Gehalt hatte als er."