Montoya: Überraschungssieger ist nicht auszuschließen
Montoya erklärt wie er die eigenen WM-Chancen einschätzt, warum sein Team gut vorbereitet und trotzdem alles offen ist
(Motorsport-Total.com) - BMW-Williams-Pilot Juan Pablo Montoya blickt mit Vorfreude auf die in wenigen Wochen beginnende Formel-1-Saison 2004.

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BMW-Williams ist laut Montoya gut auf die neue Saison vorbereitet
Der Kolumbianer, der im letzten Jahr bis zum vorletzten Grand Prix im Titelkampf lag und am Ende das Jahr als WM-Dritter beendete, sieht nach den ausführlichen Tests mit dem FW26 sehr gute Chancen, dass er die Fahrermeisterschaft gewinnen kann.
"Für mich spricht: Wir haben ein gutes Auto. Darauf bin ich stolz, denn alle bei Williams haben hart dafür gearbeitet", bringt Montoya gegenüber der 'Welt am Sonntag' seine Zuversicht zum Ausdruck. Gründe für seinen Optimismus lassen sich aber auch noch in anderen Bereichen finden - zum Beispiel beim Motor und den Reifen.#w1#
"Schon letztes Jahr waren die BMW-Motoren nicht nur stark, sondern auch zuverlässig, und auch der neue Motor, Typ P84, hat die geforderten 800-Kilometer-Distanzen bei den bisherigen Tests problemlos absolviert. Also liegen wir da wieder vorn", glaubt der 28-Jährige.
Montoya: "Michelin ist stärker geworden und das wird uns helfen"
Aber auch auf dem Reifensektor sieht er grundsätzlich alle auf Michelin-Pneus setzenden Teams, wie BMW-Williams, in einer besseren Position als es zum Beispiel Ferrari und Michael Schumacher sein werden. "Die Tests haben gezeigt: Michelin ist stärker geworden und das wird uns helfen", bescheinigt Montoya dem Reifenpartner Fortschritte gemacht zu haben, was aus seiner Sicht bei den Bridgestone-Reifen von Ferrari in den Wintertests nicht der Fall gewesen ist.
"Bridgestone war zwar besser, wenn es um die langen Testdistanzen, also um viele Runden hintereinander, ging, aber was nützt das, wenn man sich mit dieser Leistung in der Startaufstellung nur an siebter oder achter Stelle qualifizieren kann?", fragt Montoya mit dem Hintergrund, dass es in der modernen Formel 1 selbst auf Strecken auf denen gut überholt werden kann, schwierig ist nach vorne zu fahren.
Michael Schumacher und Ferrari werden es schwer haben
Erschwert dürfte das den Bridgestone-bereiften Teams, allen voran Ferrari und Michael Schumacher, die ihre beiden WM-Titel verteidigen wollen, nach Montoyas Einschätzung auch noch dadurch werden, dass es "eine Menge Fahrer gibt, die jetzt Rennen gewinnen können und es auch unbedingt wollen, weil sie wissen, dass sie jetzt endlich das notwendige Material dafür haben."
Für den BMW-Williams-Pilot steht aber trotz aller guten Vorzeichen fest, dass es "bei den ersten Rennen ganz, ganz eng" wird. Montoya begründet das nicht nur mit McLaren und Ferrari, die er sowieso auf der Liste seiner Gegner ganz oben zu stehen hat, sondern auch mit den bei den Wintertests einen starken Eindruck hinterlassenden Teams von RenaultF1 und BAR-Honda.
WM 2004 ist für Montoya "extrem offen"
Auf den neuen Fahrer- und möglicherweise auch Konstrukteursweltmeister will sich Montoya aber nicht festlegen. Seiner Meinung nach ist die Weltmeisterschaft 2004 "extrem offen, was den Titel bei den Fahrern und den Teams betrifft. Die Gegenwart und die Zukunft in der Formel 1 sind - was das betrifft - im Moment unkalkulierbar. Selbst ein totaler Überraschungssieger würde mich nicht wundern", meinte Montoya auf Grund mehrerer absolut wettbewerbsfähig erscheinender Teams und auch angesichts der neuen Motorenregelung.
Die lässt ihn zwar "völlig kalt", weil man eine "gute Zuverlässigkeit" habe, doch wenn der Zehnzylinder doch einmal hoch geht, "stehst du mit einem neuen Motor in der Startaufstellung ganz hinten. Was kann ich als Fahrer daran ändern?", erklärte der Kolumbianer abschließend.

