Montoya in der Sommerpause im PR-Stress
Während andere Piloten relaxen, ist der kolumbianische Formel-1-Star in Bogota allgegenwärtig und bewältigt zahlreiche Termine
(Motorsport-Total.com/sid) - Ob Malzbier, Lutschbonbons oder Telekommunikation: Das Konterfei von Formel-1-Rennfahrer Juan-Pablo Montoya ziert fast jedes Supermarktregal in seiner Heimatstadt Bogota.

© BMW-Williams
Hoffnungsträger eines krisengeschüttelten Landes: Juan-Pablo Montoya
Auch über den Straßen der 10 Millionen Menschen zählenden Metropole wacht der Kolumbianer mit aufmerksamem Blick. Riesengroße, überdimensionale Werbetafeln verkünden die Botschaften von Montoyas Sponsoren mit dem Lächeln des "Bogotanos". Der Marktwert des BMW-Williams-Piloten lässt sich an den immer umfangreicher fließenden Werbemillionen messen. Montoya ist in - der Kampf um die WM-Krone 2003 gegen Michael Schumacher (65:71 Punkte) hat seine Berühmtheit erhöht.
So kann der Mann mit dem sonnigen Lächeln, der als "Vollgastier", "Pistenrambo" oder "Mike Tyson der Formel 1" bezeichnet wird, sogar die Rolle des Friedensengels für Kolumbien ausfüllen. Das von Drogenkrieg, einer Entführungsindustrie und Guerilla-Attacken heimgesuchte Land sehnt sich nach positiven Schlagzeilen und Hoffnungsträgern.
"Er ist Vorbild für ganz Kolumbien und ein Beispiel für die Entschlossenheit, nach vorn zu kommen", lobte jüngst Staatspräsident Alvaro Uribe den Vorzeige-Sportler nach dessen Sieg beim Großen Preis von Deutschland. Sollte Montoya tatsächlich Weltmeister werden, würden die Kolumbianer wieder bis tief in die Nacht auf den Straßen feiern und für einige Momente die eigenen Probleme vergessen.
Der 28 Jahre alte Teamkollege von Ralf Schumacher ist längst über die Grenzen seines krisengeschüttelten Landes hinaus ein lateinamerikanischer Hoffnungsträger. Montoyas Manager haben die Gunst der Stunde erkannt und bauen den Kolumbianer zu einer Galionsfigur für den süd- und mittelamerikanischen Werbemarkt auf. Die aktuelle kleine Pause im Formel-1-Zirkus nutzte der WM-Anwärter folgerichtig zu Promotion-Auftritten in Bogota und Costa Rica.
In seiner Heimatstadt Bogota dementierte "JPM" wieder einmal seinen Wechsel ab 2005 zu McLaren-Mercedes - glauben mag ihm das allerdings kaum einer mehr. Bei all dem Wirbel ging die Vorstellung seines Wohltätigkeitsrennens fast unter, das am 15. November auf einer Kartbahn in der kolumbianischen Touristenhochburg Cartagena
stattfinden wird.
Im Mittelpunkt der "Formula Sonrisa - Formel des Lächelns" stehen Montoya, die drei brasilianischen Formel-1-Kollegen Rubens Barrichello (Ferrari), Cristiano da Matta (Toyota) sowie der bei Jaguar abservierte Antonio Pizzonia und BMW-Testfahrer Marc Gené (Spanien). Die Einnahmen des Wohltätigkeitsrennens sollen einer Hilfsaktion von Montoyas schöner Ehefrau Connie Freydell zugute kommen, die die Sportförderung kolumbianischer Kinder unterstützt.
Die Gründung einer Montoya-Stiftung für das kommende Jahr ist in der Planung. Zusammen mit FIA-Boss Max Mosley startete der Kolumbianer anschließend in Costa Rica eine Kampagne zur Verkehrssicherheit. Die Verehrung für "Zorro" in Lateinamerika nimmt schon fast hysterische Züge an: Nach seiner PR-Offensive kürte die führende kolumbianische Zeitung "El Tiempo" Montoya zum "legitimen Nachfolger" des im Mai 1994 in Imola tödlich verunglückten brasilianischen Idols Ayrton Senna.

