Montoya: "Der Reifen hätte auseinander fliegen können"
Montoya ist happy, dass er in Monza trotz der kritischen Reifensituation in den letzten Runden das Rennen gewinnen konnte
(Motorsport-Total.com) - Es ist nicht leicht, dieser Tage ein Fan des McLaren-Mercedes-Teams zu sein. Das Auto ist derzeit ohne Zweifel das schnellste im Feld, doch die Siege der "Silberpfeile" sind in diesem Jahr wegen der Defektanfälligkeit des Autos immer Zittersiege. Auch am Monza-Wochenende wurde der Rennstall einmal mehr von Defekten und Problemen heimgesucht.

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Juan-Pablo Montoya dürfte zum Schluss einen Adrenalin-Rausch erlebt haben...
Kimi Räikkönen musste in der 28. Runde nur drei Runden nach seinem ersten Routine-Halt wieder die Box aufsuchen, weil sich ein Teil der Oberfläche seines linken Hinterreifens auflöste. Das gleiche Problem ereilte Teamkollege Juan-Pablo Montoya auf Siegkurs liegend in den letzten Runden. Für beide Piloten war das Auto kaum noch auf der Strecke zu halten.#w1#
Mittlerweile hat das Team kleinlaut eingestanden, dass der Fehler nicht bei Michelin zu suchen ist, sondern beim Team selbst - das Setup hat den Reifen zu sehr gefordert. Immerhin konnte Montoya bis ins Ziel fahren, weil man den Reifen von Räikkönen analysiert hatte und deshalb überzeugt war, dass der Kolumbianer ins Ziel fahren kann, wenn natürlich auch ein Restrisiko bestand.
"Es war verdammt schwierig, in dieser Situation zu fahren, denn man weiß nie, was passieren wird", so der 29-Jährige gegenüber 'mclaren.com'. "Der Reifen hätte weiter beschädigt werden können, er hätte auseinander fallen können oder ich hätte in einen Fahrfehler getrieben werden können. Aber es lief alles gut und es war definitiv die richtige Entscheidung, bis zur karierten Flagge weiterzumachen. Das war ein Sieg, den ich wirklich genossen habe."
Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn es ein Problem gegeben hätte. Schon beim Europa-Grand-Prix ging das Team viel Risiko ein, als man Kimi Räikkönen trotz Bremsplatten auf der Strecke ließ. In der letzten Runde kollabierte die Vorderradaufhängung, der schleudernde Finne hätte um ein Haar auch noch Jenson Button im BAR-Honda von der Strecke geräumt. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn Montoyas Reifen in Monza bei Tempo 360 Ende Start und Ziel geplatzt wäre, und Montoya auf einen Gegner in der folgenden Schikane gekracht wäre...
Montoya ist ein Fahrer, der zweifelsohne bereit ist, viel Risiko für einen Sieg einzugehen: "Ich fühle mich verdammt gut", meint "JPM" weiter. "Es war ein gutes Rennen, das viel harte Arbeit erforderte, aber es ist natürlich ein großartiges Ergebnis. Als Team hätten wir natürlich gern die maximale Punktezahl geholt. Aber ein Sieg ist ein Sieg und ich bin sehr glücklich."
In den verbleibenden Rennen möchte Montoya nach seinen Siegen in Silverstone und Monza noch weitere Triumphe draufpacken: "Wir brauchen diese Siege, um den Konstrukteurstitel zu holen. Wir kommen Renault näher und wir müssen einfach weiterhin hart arbeiten. Es sind noch vier Rennen und es kann alles passieren. Ich weiß, dass ich alles geben werde, das wird das Team ebenfalls tun."
Am Montag besuchte Juan-Pablo Montoya die McLaren-Fabrik in Woking und hatte dabei das Gefühl, dass die Mitarbeiter dort ebenso entschlossen sind wie das Rennteam, die WM-Titel in dieser Saison trotz aller Pleiten, Pech und Pannen doch noch einzufahren: "Es werden noch sehr viele Anstrengungen für die verbleibenden vier Rennen vorgenommen und hoffentlich werden die Ergebnisse das am Ende der Saison zeigen."

