Montoya: "Bin auf meine Kosten gekommen"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Juan-Pablo, durch die zweite Safety-Car-Phase bist du ins Mittelfeld zurückgefallen, aber gemeinsam mit Rubens hast du dich fantastisch nach vorne gekämpft."
Juan-Pablo Montoya: "Ja, es war ein verpatzter Boxenstopp. Ich war hinter Ralf, als ich reingekommen bin, und musste hinter ihm warten. Das war ziemlich hart, denn ich bin dadurch auf P13 zurückgefallen, während Ralf noch Siebenter oder Achter war. Ich konnte die Leute aber recht schnell überholen. Am Anfang war Rubens zwei Autos vor mir, aber dann ging es Schlag auf Schlag ? erst Firman, dann Rubens, dann Ralf. Das war gut, denn wenn Rubens mit jemandem gefightet hat, konnte ich immer aufschließen. Wenn er einmal überholt hat, ging ich gleich mit ? und das blieb bis zur Spitze so. Den einzigen Fehler habe ich gemacht, als ein Jaguar auf der Gegengeraden ausgeschieden ist. Ich bin dort in jeder Runde innen gefahren, um nicht auf das Öl zu kommen, aber einmal ist es passiert, ich bremste und rutschte weg. Ich denke, Kimi ist dasselbe passiert, als ich ihn überholt habe."

© BMW

Montoya im heutigen Rennen vor Michael Schumacher fahrend

Frage: "Wie gut war BMW-Williams heute verglichen mit Ferrari?"
Montoya: "Sie sahen ein bisschen stärker aus, nicht viel stärker. Vom Testen und den Long-Runs her hatte ich sie mir viel stärker ausgemalt. Ich war ziemlich zufrieden mit der Pace. Durch den Fehler habe ich viel Zeit verloren, aber ansonsten fehlten nur ein paar Zehntel."

Frage: "Nach der zweiten Safety-Car-Phase hast du viel überholt. War das Auto heute so exzellent?"
Montoya: "Ja, es war wirklich gut. Ich habe gestern schon gesagt, ich weiß nicht, was im Qualifying los war, wo wir die Zeit verloren haben, denn das Auto war schwierig zu fahren. Vom Vormittag her wussten wir aber auch, dass wir in den Long-Runs konkurrenzfähig sind. Es wurde mir nicht leicht gemacht, denn beim Boxenstopp kam ich hinter Ralf rein und ich musste lange warten, bis er abgefertigt war. Als ich herauskam, war ich nur noch 13. Das war nicht schön und ich musste dann überholen, überholen, überholen. Das lief ganz gut, denn Rubens steckte ein paar Runden hinter Ralf fest, ich konnte aufschließen und als er überholte, schlüpfte ich auch gleich durch. Wir hatten eine ähnliche Pace. Rubens war ein bisschen schneller, aber nicht um viel. Einmal hat er Zeit gutgemacht, als ich den Fehler bei Abbey hatte. Ungefähr zehn Runden nach dem Motorschaden nahm ich immer die innere Linie, aber dann dachte ich, es müsste eigentlich wieder sauber sein. Ich habe es auf der normalen Linie probiert, rutschte aus und fuhr ins Gras. Danach musste ich wieder nach innen gehen."

Frage: "Bist du zufrieden mit dem zweiten Platz?"
Montoya: "Oh, großartig! Rubens hat mir nur zwei Punkte in der Meisterschaft weggenommen und er liegt ja hinter mir, aber den Jungs vorne habe ich Punkte abgenommen. Das ist fantastisch."

Wegen Verrücktem nur kurz überlegt vom Gas zu gehen

Frage: "Hast du den verrückten Mann auf der Strecke gesehen und hat dir das Team am Funk etwas gesagt?"
Montoya: "Ich war auf der Gerade, fuhr im Windschatten von Michael und scherte ein bisschen nach links aus, da sah ich auf einmal diesen Kerl daherkommen! Uh! Das Erste, was mir durch den Kopf ging, war, die Hand zu heben und vom Gas zu geben, aber dann dachte ich, das wir niemand tun, also bin ich auf den Funk gegangen und habe ihnen gesagt, dass da ein Typ auf der Strecke ist! Ha!"

Frage: "Glaubst du, dass sich die Veranstalter hier deswegen Gedanken machen sollten?"
Montoya: "Es war vielleicht eines der besten Rennen des Jahres für die Zuschauer, wenn man einmal nachdenkt. Ich hatte so viel Spaß, bin wirklich auf meine Kosten gekommen."

Frage: "Du bist jetzt Dritter in der Weltmeisterschaft. Wie schätzt du deine Chancen ein?"
Montoya: "Naja, vielleicht besser als letztes Wochenende, aber alles kann passieren. Wenn ich das nächste Rennen gewinne und Michael ausfällt, bin ich nur noch vier Punkte hinten, wenn er gewinnt und ich falle aus, sind es 24. Man kann das nicht sagen. Einfach abwarten."