BMW-Williams: Montoya happy, Schumacher sauer

Weil Schumacher erstmals nicht in die Punkte kam und Montoya Zweiter wurde, gab es teamintern eine Rangverschiebung

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Siegen hintereinander wurde Ralf Schumacher schon als Herausforderer seines Bruders in der Weltmeisterschaft gehandelt, das heutige Rennen in Silverstone gab ihm aber einen empfindlichen Dämpfer. Wenigstens Juan-Pablo Montoya erreichte als Zweiter ein beachtliches Ergebnis.

Titel-Bild zur News: Montoya und Barrichello

Montoya gratulierte Sieger Barrichello, einem seiner Lieblingskollegen

Am Start war die Welt für "Schumi II" noch heil, als er auf Platz vier aus der ersten Runde zurückkam. Auch den ersten Boxenstopp überstand er gut ? und weil sein Bruder zu dem Zeitpunkt schon weit hinten lag, witterte er kurz sogar WM-Morgenluft. Dann allerdings musste er wegen eines blockierten Kühlers noch einmal an die Box kommen, womit alle Chancen auf ein vernünftiges Resultat dahin waren.

"So habe ich mir das Rennen heute natürlich nicht vorgestellt, das Ergebnis ist sehr enttäuschend", ärgerte sich der Wahl-Österreicher. "Der zusätzliche Boxenstopp hat mich eine gute Platzierung gekostet, danach war das Rennen für mich eigentlich gelaufen. Pech gehabt. Jetzt gilt es, dieses Wochenende möglichst schnell abzuhaken. Ich will mich voll und ganz auf das Heimrennen in Hockenheim konzentrieren."

Pech für Schumacher ? zusätzlicher Boxenstopp

Aus Sicht von Chefingenieur Sam Michael wäre Schumacher "vorn dabei gewesen, hätte er nicht wegen eines blockierten Kühlers einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen müssen. Wir hatten eine gute Strategie und haben sie den Rennereignissen angepasst. Vom ersten Safety-Car-Einsatz haben wir profitiert, der zweite war zu früh für uns, wir mussten unsere Boxenstopp-Strategie ändern." Immerhin: "Die Boxenstopps haben gut geklappt."

Ein "sehr gutes Rennen" fuhr aus Sicht des Briten Juan-Pablo Montoya: Der Kolumbianer attackierte gleich in der ersten Runde mit Erfolg den vor ihm fahrenden Alonso und fuhr danach fast unbemerkt in der Verfolgergruppe mit. Zum Schluss wurde seine fehlerfreie Vorstellung belohnt, als Räikkönen einen Ausritt nicht vermeiden konnte, was ihn auf Platz zwei nach vorne spülte.

"Das war das aufregendste Rennen der bisherigen Saison, es hat riesig Spaß gemacht", ließ Montoya, der in viele Zweikämpfe verwickelt war, protokollieren. "Ich bin ganz zufrieden mit unserer Leistung heute, wir konnten mit Ferrari mithalten. Es war ein bisschen eng, als das Safety Car zum zweiten Mal losfuhr und wir unsere Stopps vorzogen. Ich war direkt hinter Ralf und musste kurz warten. Ich bin als 13. weitergefahren, konnte dann aber aufholen und die Tatsache, dass ich unmittelbar hinter Barrichello fuhr, hat auch geholfen."

Montoya mit Auto und Resultat zufrieden

"Er hat mir gelegentlich den Weg frei gemacht", bedankte er sich beim Ferrari-Sieger. "Mein Auto war gut, ich kann mich über nichts beschweren und freue mich, dass ich vom 13. auf den zweiten Platz aufholen konnte. Diese Punkte helfen auf jeden Fall in beiden WM-Wertungen." Im Fahrerklassement ist Montoya jetzt Dritter ? vor Ralf Schumacher, sieben Zähler hinter Räikkönen, 14 hinter Spitzenreiter Michael Schumacher.

Für BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen stand die Aktion des verrückten Streckenstürmers im Vordergrund: "Wir wurden heute Zeuge einer sehr gefährlichen Situation, als während des Rennens eine Person auf der Strecke herumlief. Glücklicherweise wurde niemand verletzt." Den wieder größeren Abstand in der Konstrukteurs-WM zu Ferrari ? zehn Punkte ? nahm er hingegen gelassen: "Da sind wir praktisch gleich."

"Juan-Pablo hat ein sehr gutes Rennen gezeigt. Er ist von Startplatz sieben auf Position zwei vorgefahren ? das war das Optimum für ihn. Auch Ralf war sehr gut unterwegs, bis ein abgerissenes Leitblech den Kühler seines Autos blockierte. Daraufhin stieg die Wassertemperatur stark an. Ralf musste einen Extrastopp einlegen, das Teil wurde entfernt, anschließend war alles wieder in Ordnung. Ohne diesen Zwischenfall wäre auch Ralf vorn dabei gewesen", ergänzte der Deutsche.