Montezemolo: Warum Schumacher die Nummer 1 ist
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo erklärt, warum Michael Schumacher im Ferrari-Team einen Nummer-1-Status genießt
(Motorsport-Total.com) - Seit 1996 ist Michael Schumacher die unumstrittene Nummer 1 im Ferrari-Team. Einst war es Eddie Irvine, der dem Deutschen das Ersatzauto überlassen musste oder Michael Schumacher eine bessere Platzierung überließ. Heute ist es Rubens Barrichello, der gelernt hat, was es heißt, an der Seite des fünffachen Formel-1-Weltmeisters zu fahren. Erst als Schumacher seinen Titel in der Tasche hatte, bekam der Brasilianer in der vergangenen Saison das Ersatzauto ? quasi als Entschädigung.

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Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo setzt auch 2003 voll auf Schumacher
Zwar hat Ferrari ausreichend Ressourcen, um beiden Fahrern grundsätzlich das gleiche Material zu geben, doch selbst hier gibt es dann und wann eine Ausnahme. Wenn nicht genügend Teile vorhanden sind, dann erhält Schumacher den Vorzug, wenn dieser es will. So durfte der Rekordsieger vergangene Saison schon in Brasilien in den F2002 steigen, Barrichello musste sich ein weiteres Rennen gedulden.
Und natürlich ist der Unterschied auch beim Gehalt gewaltig. So erhält Michael Schumacher geschätzt 38 Millionen Euro Gehalt im Jahr gezahlt (Einnahmen aus persönlichen Sponsorverträgen und dem Verkauf von Fanartikeln nicht mitgerechnet), sein Teamkollege Rubens Barrichello erhält rund 10 Millionen Euro. Das Gehalt auf die eingefahrenen WM-Punkte umzurechnen ist allerdings unfair, denn Schumacher leistet auch abseits der Rennstrecke viel wertvolle Arbeit "im Verborgenen".
Für Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo ist es aber das normalste der Welt, dass Schumacher so bevorzugt behandelt wird: "Bei Ferrari wird der Nummer-1-Status durch die Zeiten vergeben. Das entscheidet nicht Gott, die Journalisten oder das Team sondern alleine die Rundenzeiten. Michael war seit 1996 der konstant schnellere Ferrari-Fahrer", so der Italiener gegenüber der britischen Presse.
Die letzte Saison wäre mit Sicherheit wesentlich knapper ausgegangen, hätte Rubens Barrichello nicht fünf Ausfälle gehabt, Schumacher im Gegensatz dazu keinen einzigen und wären beide Fahrer gleich behandelt worden. Aber auch in der kommenden Saison wird Schumacher von Anfang an bevorzugt behandelt werden. Erst wenn Barrichello wirklich dominant werden sollte, wird auch Ferrari umdenken müssen. Ob dies Michael Schumachers Vertrag erlaubt, ist wieder eine andere Sache.
Was bleibt ist für Rubens Barrichello nur eine dicke Portion Trost, die er vergangene Saison mit dem Vizetitel und vier Siegen erhalten hat. "Wir sind mit Rubens Anstrengungen zufrieden, denn er kommt Michaels Leistungen immer näher", so Luca di Montezemolo. Die Experten wissen: Barrichello war Schumacher 2002 so nahe, weil der F2002 bombig zu fahren war. Ob Barrichello 2003 noch näher an Schumacher herankommen kann wird hauptsächlich vom F2003 abhängen.

