powered by Motorsport.com
  • 13.08.2014 15:20

  • von Dennis Hamann

Montezemolo: Silly Season auch in Maranello

Auch bei Ferrari treiben angebliche Fahrerwechsel wilde Blüten, doch Luca di Montezemolo versucht jetzt für Klarheit zu sorgen

(Motorsport-Total.com) - Die Sommerpause in der Formel 1 sorgt jedes Jahr für Gerüchte und viel Getuschel. Es scheint dann immer, als ob alle in diesem Karussell noch verrückter spielen als sonst. Anfang August gab es bereits vermehrt Gerüchte, wonach Ferrari-Vorstand Luca di Montezemolo Ferrari in Richtung der italienischen Fluglinie Alitalia verlassen würde. Doch eine entsprechende Pressekonferenz platzte dann.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Luca di Montezemolo glaubt nicht, dass seine Fahrer das Team verlassen Zoom

Jetzt, kaum eine Woche später, muss Montezemolo selbst Gerüchten widersprechen, seine beiden Fahrer würden nach diesem Jahr das Team verlassen. "Wir sind froh, so tolle Weltmeister bei uns im Team zu haben. Sie setzen alles daran, bald wieder ganz vorne mit von der Partie zu sein", so der Italiener auf der hauseigenen Firmen-Website. Doch Ferraris bisher enttäuschender Saisonverlauf hat bei beiden Fahrern Spuren hinterlassen.

Entsprechend kommen die Gerüchte nicht überraschend. Alonso soll in Verhandlungen mit seinem Arbeitgeber die horrende Summe von 35 Millionen Euro "Schmerzensgeld" verlangt haben, sollte er, auch nach seinem 2016 auslaufenden Vertrag, weiterhin für das Team mit dem springenden Pferd starten. Dass Ferrari da wohl erst mal ein Kloß im Hals stecken würde, ist klar. Der Spanier wird deswegen bereits mit einem Comeback bei McLaren in Verbindung gebracht. Dort fuhr Alonso bereits 2007 und ging nach einem einjährigen Rosenkrieg mit Lewis Hamilton und Ron Dennis wieder zurück zu Renault.

Montezemolo: Glaube nicht an einen Fahrerwechsel

Jetzt also die zweite Rückkehr zu einem ehemaligen Team? Bei McLaren würde sich Alonso auf viele Wagnisse einlassen. Immerhin fährt das Team aus Woking nächstes Jahr erstmals mit den neuen Triebwerken von Honda. Das kann gut gehen, muss es aber nicht. Ob sich der zweifache Weltmeister darauf einlassen wird, bleibt also abzuwarten. Montezemolo sieht das aber entspannt: "Es ist ja bekannt, dass jeden Sommer die Gerüchteküche brodelt. Das geht von den Fahrerverträgen über die Gehälter bis zu den Problemen einzelner Teams."

Entsprechend scheint auch Kimi Räikkönens Zukunft bei den Roten ungewiss. Nach seinem erfolgreichen Comeback in die Formel 1 und zwei erfolgreichen Jahren bei Lotus, wollte der Finne bei Ferrari eigentlich den nächsten Schritt machen und wieder um die Weltmeisterschaft fahren. Doch der Finne blieb dieses Jahr bisher hinter den Erwartungen. Selbst seinem Teamkollegen war Räikkönen nicht ebenbürtig. Am deutlichsten zeigt das der Blick auf die WM-Tabelle. Räikkönen liegt da mit nicht mal einem Viertel der Punkte von Alonso deutlich zurück.

Räikkönen blieb bisher hinter den Erwartungen

Und auch im Qualifying-Duell hat Räikkönen bisher nichts zu lachen. Mit zwei zu neun liegt da der Finne fast schon aussichtslos zurück. Trotzdem stärkt Montezemolo Räikkönen den Rücken: "Die Saison ist noch lang und wir brauchen unsere Fahrer in einer guten Verfassung. Gerade Kimi wünsche ich dabei nur das Beste, denn er wird ja auch bald Vater. Unsere Fahrer müssen sich jetzt entspannen und dann in Topform zurück schlagen."

Dafür braucht es allerdings auch ein gutes und siegfähiges Fahrzeug. Das hatte Ferrari in dieser Saison aber nur in Ausnahmefällen wie zuletzt in Ungarn. Doch auch dort wurde die Scuderia von Red Bull geschlagen. Montezemolo ist trotzdem zuversichtlich, dass sich die Änderungen, die von Teamchef Marco Mattiacci durchgeführt wurden, auch bald positiv bemerkbar machen. "Wir haben viel verändert, sowohl was unser Management als auch unsere Zielsetzung und Kultur betrifft. Auch wenn die Ergebnisse das jetzt noch nicht widerspiegeln, ist das Ziel klar: Wir wollen wieder dorthin, wo wir früher waren, und das so schnell wie möglich."

"Wir wollen wieder dorthin, wo wir früher waren, und das so schnell wie möglich." Luca di Montezemolo