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Montezemolo-Interview: "Es wäre zu riskant"
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo im Interview: Die Enttäuschung nach der Schumacher-Absage und die Forderung nach drei Autos pro Team
(Motorsport-Total.com) - Die Absage von Michael Schumacher kurz vor dem von vielen Fans heiß ersehnten Comeback ist auch in Italien eingeschlagen wie eine Bombe. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und Teamchef Stefano Domenicali erfuhren von der Entscheidung des Kerpeners, der wegen anhaltender Nackenprobleme nicht starten kann, am Montagvormittag. Anschließend waren schnelle Entscheidungen gefragt.

© xpb.cc
Zum Haare raufen: Luca di Montezemolo musste die Schumacher-Absage verdauen
Man einigte sich darauf, dass nun Luca Badoer als Ersatzmann für den verletzten Felipe Massa ins Auto steigen soll. Zumindest beim kommenden Grand Prix in Valencia soll der langjährige Ferrari-Testpilot im F60 sitzen. Das Thema Schumacher scheint in Maranello noch längst nicht abgeschlossen, wie Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo im Interview durchblicken ließ.#w1#
Frage: "Luca di Montezemolo, wann haben sie von der Absage erfahren?"
Luca di Montezemolo: "Am Montagmorgen. Er hatte in den vergangenen Tagen angekündigt, dass er sich in Deutschland noch einmal untersuchen lassen wollte. Es schien einfach nur eine Formalität zu sein."
Frage: "Aber stattdessen..."
Montezemolo: "Stattdessen haben sie bei der Untersuchung etwas festgestellt, was nicht in Ordnung ist. Man kann dann nicht auf einen Start bestehen. So etwas hätten wir niemals getan. Er hatte diesen kleinen Motorradunfall im Februar und hat dann auf den ersten Runden in Mugello festgestellt, dass etwas nicht stimmt. Man sollte die Gesundheit sehr ernst nehmen."
Frage: "Sie sie enttäuscht?"
Montezemolo: "Ja, sehr enttäuscht. Bei all dem Enthusiasmus, den Schumacher in die Sache investiert hat. Es war alles improvisiert. Aber ich wiederhole noch einmal: Ein Start wäre zu riskant."
Ein dritter Ferrari ab 2010?
Frage: "Wie hat Schumacher auf diese Tatsache reagiert?"
Montezemolo: "Was denken sie wohl? Er hat auf meine Anfrage nach Hilfe mit großer Begeisterung reagiert. Er legte den Enthusiasmus eines kleinen Jungen an den Tag und reagierte nicht wie ein großer Champion. Er hat vier Kilogramm abgenommen, hatte nun das gleiche Gewicht wie im Oktober 2006, als er in Brasilien das bisher letzte Rennen für uns fuhr. Dann kann man sich wohl vorstellen, wie er die aktuelle Nachricht dann aufgenommen hat."
¿pbvin|512|1846||0|1pb¿Frage: "Wie sehen sie die Zukunft?"
Montezemolo: "Wir sprechen mit Michael Schumacher. Er ist zwar 40 Jahre alt, aber er ist von einem anderen Planeten. Ich ziehe einen reifen Champion jederzeit einem mittelmäßigen jungen Piloten vor. Unser Formel-1-Zirkus braucht solchen Input. Wir kämpfen darum, dass jedes Team in der kommenden Saison drei Autos einsetzen darf. Eines davon würde ich gern Michael anvertrauen. Ich ziehe drei McLaren und drei Renault jederzeit drei 'Irgendwelchen' vor. Seit BMW den Abschied bekanntgab, muss man nicht mehr viel sagen, sondern handeln."
Frage: "Was passiert nun?"
Montezemolo: "Wir vertrauen Luca Badoer, der einer von uns ist. Das Schicksal hat ihm nun eine einmalige Gelegenheit vermittelt und er muss nun das Beste daraus machen. Wir werden ihn mit allen Mitteln unterstützen."
Frage: "Was macht Schumacher?"
Montezemolo: "Als Beweis seiner engen Verbindung zu Ferrari wird er Luca unterstützen, der sich zurzeit bereits mit seinem persönlichen Betreuer vorbereitet."

