Monteiro will sich Schritt für Schritt steigern

Tiago Monteiro weiß, dass er noch nicht schnell genug ist, und zählt sich selbst zu jenen, die ihr Potenzial erst nach einiger Zeit entfalten können

(Motorsport-Total.com) - Obwohl es bei Jordan-Toyota im Prinzip keine Rolle spielt, weil das Team von WM-Punkten ohnehin meilenweit entfernt ist, war im internen Stallduell bisher Narain Karthikeyan der klar schnellere Mann. Tiago Monteiro, den viele im Vorfeld eigentlich stärker eingeschätzt hatten, enttäuschte in den ersten fünf Rennen, möchte sich nun aber Schritt für Schritt steigern.

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro

Unter Druck: Tiago Monteiro muss sich erst mit der Traktionskontrolle anfreunden

"Narain hat sehr schnell ein bestimmtes Plateau erreicht, aber ich hoffe, dass dieses Plateau tiefer ist als meines irgendwann einmal sein wird", erklärte der Portugiese im Interview mit 'GP2005.com'. "Letztes Jahr war es in der Formel Nissan nicht anders. Ich habe mich immer in kleinen Schritten weiterentwickelt, bin aber meistens sehr weit gekommen. Ich hoffe, dass das in der Formel 1 nicht anders sein wird. Der Stil von Narain unterscheidet sich von meinem einfach."#w1#

Monteiro galt bisher noch in jeder Serie als Spätzünder

Damit meint Monteiro weniger das Setup, sondern vielmehr die mentale Einstellung, denn während er selbst in jeder Serie eher langsam auf Touren kommt, sich dafür aber stetig weiterentwickeln kann, ist sein Verdacht, dass Karthikeyan bereits näher an seinem absoluten Limit dran ist. Teamchef Colin Kolles bestätigte diese Darstellung kürzlich gegenüber 'F1Total.com': "Monteiro braucht anscheinend etwas mehr Zeit. Am Anfang war der Unterschied noch größer, jetzt wird er aber langsam kleiner", sagte der Deutsche.

Monteiros Hauptproblem ist die Elektronik, mit der er - ähnlich wie übrigens auch Jacques Villeneuve bei Sauber-Petronas - noch nicht zurechtkommt: "Das hat Narain besser im Griff als ich", musste er zugeben. "Die Telemetrie zeigt, dass der Unterschied in jeder Kurve nur winzig ist, aber auf die gesamte Runde gesehen summiert sich das. Mir gefällt das natürlich nicht, aber das Team und ich sind deswegen nicht voreingenommen, denn wir wissen, dass das nicht viel bedeuten muss."

Das Vertrauen in die Traktionskontrolle fehlt Monteiro noch

Offenbar fehlt dem 28-Jährigen noch das Vertrauen in die Traktionskontrolle, auch mal auf das Gaspedal zu steigen, wenn sich das Auto noch in einem Drift befindet. Die Elektronik regelt heutzutage ohnehin den Rest, aber Monteiro schafft es nicht, diese Hilfsmittel optimal einzusetzen. Immerhin hat er schon ein Vorbild gefunden: "Alonso beherrscht den Einsatz der Elektronik perfekt. Er steigt schon aufs Gas, während er noch quer steht. Das ist beeindruckend", staunte er.

Allerdings sollte Monteiro versuchen, sich möglichst schnell eine Scheibe vom Können des spanischen WM-Leaders abzuschneiden, schließlich steht er teamintern schon unter einem gewissen Erfolgsdruck - angeblich gibt es die Möglichkeit, ihn ab dem Grand Prix von Kanada durch Franck Montagny zu ersetzen. Offiziell wird dies zwar bestritten, hinter den Kulissen haben aber bereits erste Gespräche in diese Richtung stattgefunden.