Surer sieht Villeneuve nicht bis Saisonende im Sauber

'F1Total.com'-Experte glaubt nicht, dass Jacques Villeneuve die Saison zu Ende fahren wird, und rätselt über die Probleme des Kanadiers

(Motorsport-Total.com) - Mit fünf WM-Punkten aus dem BAR-Honda-Skandalrennen in Imola liegt Jacques Villeneuve in der Fahrerwertung derzeit sogar vor seinem Teamkollegen Felipe Massa, dennoch steht der Sauber-Petronas-Pilot unverändert in der Kritik. Nach dem kurzen Aufflackern seines Könnens fuhr er in Barcelona und zuletzt bei den Tests in Le Castellet der Konkurrenz wieder hoffnungslos hinterher.

Titel-Bild zur News: Marc Surer

Marc Surer mag Typen wie Villeneuve, zweifelt aber an seiner Leistung

Villeneuve rechtfertigt seine schlechten Leistungen damit, dass er zu wenig Vertrauen in seinen C24 hat, mit dem Setup wegen der wenigen Testfahrten auf keinen grünen Zweig kommt und vor allem mit Schwierigkeiten mit den Bremsen und der Elektronik. Allerdings decken sich diese Aussagen nicht unbedingt mit seinen fahrerischen Tendenzen, denn während er auf dem Stop-and-Go-Kurs in Imola verhältnismäßig gut mithalten konnte, war er auf der Mutstrecke in Barcelona jenseits von Gut und Böse.#w1#

Surer über Villeneuve: "Verstehe das nicht"

'F1Total.com'-Experte Marc Surer wird aus dem Kanadier daher nicht schlau: "Was ich nicht verstehe: Jacques sagt immer, dass er ein Problem beim Bremsen hat. In Barcelona sollte das aber kein Thema sein. In Imola, was neben Montreal die härteste Strecke für die Bremsen ist, war er super. Ich verstehe das nicht", rätselt der Schweizer über die anhaltende Formkrise des früheren US-Racing-Stars und Formel-1-Weltmeisters von 1997.

"Er war sogar in Imola langsamer als Massa, aber er war wenigstens besser als sonst", analysiert Surer weiter. "Das Team muss in der Telemetrie sehen, wo er die Zeit verliert. Aber das mit dem Bremsen ist natürlich auffällig, denn wenn er auf einer Strecke, wo das Bremsen wichtig ist, schneller ist als auf einer, wo es nicht ins Gewicht fällt, dann stimmt da etwas nicht."

Ein Motivationsproblem sieht der ehemalige Formel-1-Pilot, der heute neben seiner Tätigkeit als Experte für 'F1Total.com' auch in anderen Motorsportmedien Kolumnen schreibt und vor allem für den Pay-TV-Sender 'Premiere' alle Rennen live kommentiert, nicht: "Ich bin morgens immer zum Frühstück bei Sauber. Jacques kommt da immer voll motiviert rein. Natürlich hat er jetzt einen Dämpfer bekommen, aber an der Motivation scheitert es nicht", sagt er.

"Sehe ihn die Saison eigentlich nicht zu Ende fahren"

"Ich sehe ihn die Saison eigentlich nicht zu Ende fahren", prophezeit Surer. "Wobei man auch sagen muss, dass ein Wechsel immer gefährlich ist. Das hat Renault letztes Jahr gesehen, als sie Villeneuve statt Trulli ins Auto gesetzt haben. Man muss dann schon jemanden haben, von dem man sicher ist, dass er besser ist. Neben Massa werden noch einige alt aussehen. Jemanden zu finden, der schneller ist als Massa, ist gar nicht so einfach."

Und: "Sauber ist so schon knapp bei Kasse. Villeneuve zu kündigen und auszuzahlen, ist daher eine schwierige Geschichte. Er muss wahrscheinlich warten, bis Villeneuve von sich aus aussteigt. Sauber hat auch die zweite Baustelle, das Auto aerodynamisch auf Vordermann zu bringen. Der Fahrer ist dann zweitrangig, denn wenn auch Massa nichts zerreißen kann, dann schadet eine schlechte Leistung von Villeneuve auch weniger", meint der 53-Jährige.