Monaco: Umstrittene Pole Position für Schumacher

Michael Schumacher sicherte sich die Pole Position in Monaco vor Alonso und Webber - Aufregung um angebliche Blockade in vorletzter Kurve

(Motorsport-Total.com) - Das erwartete Mega-Chaos ist ausgeblieben, doch für die erwarteten Diskussionen ist nach dem Qualifying zum Grand Prix von Monaco gesorgt: Michael Schumacher sicherte sich bei strahlendem Sonnenschein in einem spannenden Finale die Pole Position, setzte dabei allerdings auf einen fragwürdigen Trick, indem er die Strecke in der Rascasse-Kurve blockierte.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher sicherte sich heute seine vierte Pole Position in Monaco

Der Ferrari-Pilot hielt wenige Sekunden vor Schluss die Bestzeit (1:13.898 Minuten), allerdings waren zeitgleich auch die Renaults auf ihrem letzten Run - und dann kam es zu einer strittigen Szene: Schumacher musste am Eingang zu Rascasse korrigieren, wurde nach außen getragen und blieb wegen des eingeschränkten Lenkeinschlags in der Kurve stehen. Renault-Teamchef Flavio Briatore unterstellte prompt Absicht, war in einer ersten Reaktion stinksauer.#w1#

Alonso ist sich sicher: "Hätte die Pole geholt!"

Fernando Alonso (Renault) war bis Rascasse auf Bestzeitkurs, musste jedoch leicht vom Gas gehen und schrammte schlussendlich um 64 Tausendstelsekunden an der Pole Position vorbei. Allerdings scheint das letzte Wort in der Angelegenheit noch nicht gesprochen zu sein, denn die Rennleitung kündigte unmittelbar nach der Session eine Untersuchung des Zwischenfalls an, was Schumacher noch den ersten Startplatz kosten könnte.

Unabhängig davon fuhr Mark Webber (Williams-Cosworth/+ 0,184) mit einer sensationellen Leistung auf den dritten Platz, mit dem man nicht unbedingt gerechnet hätte, zumal er im Top-10-Finale seinen Teamkollegen Nico Rosberg (10./+ 0,210) deutlich hinter sich lassen konnte. Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes/+ 0,242) wurde mit einer soliden Leistung Vierter, Giancarlo Fisichella (Renault/+ 0,498) konnte sich wegen der Schumacher-Aktion von Platz fünf nicht mehr verbessern.

Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes) konnte nach seinen starken Trainingsleistungen im Qualifying nicht ganz seinen eigenen Erwartungen gerecht werden, hielt den Schaden aber mit einem recht soliden sechsten Platz mit 0,766 Sekunden Rückstand in Grenzen. Rubens Barrichello (Honda/+ 1,906), Jarno Trulli (Toyota/+ 1,959), David Coulthard (Red-Bull-Ferrari/+ 2,528) und eben Rosberg komplettierten die Top 10.

Massa verschrottete als einziger Fahrer sein Auto

Schrott wurde nicht im erwarteten Ausmaß produziert, denn abgesehen von Felipe Massas (Ferrari) Crash schon nach sechs Minuten der ersten Phase - der Brasilianer muss damit als 22. und Letzter ins Rennen gehen - landete kein Fahrer in den Leitplanken. Gemeinsam mit Massa verabschiedeten sich Christijan Albers, Tiago Monteiro (beide MF1-Toyota), Scott Speed (Toro-Rosso-Cosworth), Takuma Sato und Franck Montagny (beide Super-Aguri-Honda) schon im ersten Durchgang.

Am zweiten Cut scheiterten dann mit Ralf Schumacher (Toyota), dem nach seinem letzten Verzweiflungsversuch nur 86 Tausendstelsekunden fehlten, und Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team) auch die ersten beiden Deutschen. Letzterer musste sich - unmittelbar hinter seinem Teamkollegen Jacques Villeneuve - mit dem enttäuschenden 16. Platz zufrieden geben, nachdem er sein Auto zuvor mit einem technischen Defekt in der Hafenkurve abgestellt hatte.

Ralf Schumacher

Ralf Schumacher verpasste den Aufstieg in das Top-10-Finale nur knapp Zoom

Klien ohne letzten Nachdruck nur Zwölfter

Für hochgezogene Augenbrauen sorgte in den zweiten 15 Minuten auch Christian Klien (Red-Bull-Ferrari), der sich an zwölfter Stelle klassierte, weniger als vier Zehntelsekunden Rückstand auf die rettenden Top 10 hatte, aber in den letzten Minuten als einziger Fahrer auf einen nochmaligen Run mit neuen Reifen verzichtete. Dadurch erwischte es ihn ebenso wie Vitantonio Liuzzi (13./Toro-Rosso-Cosworth) und Jenson Button (14./Honda).

Das Resultat des Qualifyings ist momentan noch nicht offiziell, denn einerseits läuft noch die Untersuchung gegen Schumacher, andererseits waren offenbar auch Fisichella und Coulthard abseits der TV-Kameras in einen Zwischenfall verwickelt - wahrscheinlich in eine Blockadeaktion. Prinzipiell verhielten sich die meisten Fahrer aber sehr fair, so dass es nur in einigen wenigen Fällen dazu kam, dass jemand eine schnelle Runde abbrechen musste.

Was bleibt, ist ein bitterer Beigeschmack bei Renault: Wegen der Schumacher-Aktion tobte Briatore fuchsteufelswild durch das Fahrerlager, bearbeitete gleichzeitig die FIA-Vertreter und auch seine Kollegen - beispielsweise Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Sein Schützling Alonso war ebenfalls auf 180, hielt seine Wut aber auf Anweisung einer Renault-Pressesprecherin zunächst zurück. Das letzte Wort ist wohl noch nicht gesprochen...