Monaco-Qualifying: Whitmarsh kritisiert Fernandes

Martin Whitmarsh befürchtet für das Monaco-Qualifying ein wahres Verkehrschaos und stichelt deshalb gegen Lotus-Teamchef Tony Fernandes

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying zum Grand Prix von Monaco am Samstag könnte besonders in den ersten 20 Minuten zu einem wahren Verkehrschaos werden, denn in Q1 werden 24 Autos um den Einzug in die nächste Session kämpfen, wobei sechs davon deutlich langsamer sind als der Rest. Auf dem engen Stadtkurs, auf dem Überholmanöver als fast ausgeschlossen gelten, wenn der Vordermann nicht mitspielt, ist dementsprechend Chaos vorprogrammiert.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh befürchtet am Samstag ein chaotisches Qualifying

In Barcelona setzten sich daher einige Teamchefs für die Idee ein, Q1 in zwei Sessions mit je zwölf Autos aufzuteilen - aus Sicherheitsgründen und um sportlich gesehen dem Zufall weniger Spielraum zu geben. Doch dieser Vorschlag wurde von Lotus-Boss Tony Fernandes blockiert. Seine Begründung: "Wir wollen, dass das Rennen aufregend wird, wir wollen die Unvorhersehbarkeit haben. Diese Jungs sind sehr gute Fahrer. Sie werden bezahlt, um gut zu fahren."#w1#

Ein Argument, das Martin Whitmarsh nicht nachvollziehen kann: "Es gibt einige - und ich zähle mich ausdrücklich nicht dazu -, die finden, dass Kontroversen und Anhörungen vor den Rennkommissaren nach dem Event unterhaltsam sind. Ich teile diese Meinung nicht, aber das ist das, was einige glauben", kritisiert der Vorsitzende der Teamvereinigung FOTA. "Monaco war immer schon schwierig, aber mit mehr Autos und größeren Zeitunterschieden wird es unweigerlich Kontroversen geben."

Nicht zuletzt deshalb, weil die drei neuen Teams so deutlich langsamer sind als der Rest, dass sie schnelleren Konkurrenten sogar bei voller Geschwindigkeit im Weg stehen könnten. "Monaco wird eine Katastrophe", befürchtet Virgin-Pilot Timo Glock im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und kündigt an, dass er auf Gegner nur Rücksicht nehmen wird, wenn er selbst nicht auf Zeit fährt: "Wenn ich auf einer schnellen Runde bin, bin ich auf einer schnellen Runde. Das ist mir egal."

"Q1 in Monaco wird sehr, sehr schwierig", fügt Whitmarsh an, "und zwar für alle Autos. Wir müssen hinnehmen, dass es sechs Autos gibt, denen man kaum ausweichen kann. Die sind um sechs bis sieben Sekunden langsamer. Wenn du Abstand nehmen willst, hast du ja auch hinter dir Autos, also kannst du nicht genug vom Gas gehen. Monaco ist eine Strecke, wo man ständig auf Autos aufläuft, daher können die gar nicht immer aus dem Weg gehen, selbst wenn sie wollten."

¿pbvin|512|2728||0|1pb¿Der McLaren-Teamchef macht dafür aber gar nicht explizit die neuen Teams verantwortlich, sondern die Rahmenbedingungen. Für Glock und Co. bringt er sogar Verständnis auf: "Die langsamsten Autos werden die Runde fahren und ständig in den Rückspiegel schauen, was für sie sicher ablenkend ist. Selbst wenn sie jemanden sehen, wird es sehr schwierig, darauf zu reagieren - sogar auf einer langsamen Runde, ganz zu schweigen von einer schnellen."

"Mir wäre es daher lieber gewesen, wir hätten das Feld geteilt, um nur noch halb so viele Autos auf der Strecke zu haben und die Abstände besser managen zu können. Eine weitere - weniger höfliche - Idee wäre gewesen, dass wir die Session um fünf Minuten verlängern und in den ersten fünf Minuten nur die neuen Teams auf die Strecke gehen, damit die es sich untereinander auskämpfen", bedauert Whitmarsh, dass solche Vorschläge blockiert wurden.