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Monaco nicht zeitgemäß? Piloten kontern Schumi-II-Kritik

Trotz nah stehender Leitplanken und wenig Auslauf empfinden die aktuellen Formel-1-Piloten keine Sicherheitsbedenken - Rosberg: "Monaco gehört einfach dazu"

(Motorsport-Total.com) - Monaco trifft nicht jeden Geschmack. Während die tückische Strecke bei vielen Fahrern gerade für ihre Unvorhersehbarkeit und sogar für den geringen Auslauf geschätzt wird, können andere Piloten nicht viel mit dem puristischen Straßenkurs anfangen. So ließ Ex-Pilot Ralf Schumacher vor Kurzem im gemeinsamen Interview mit 'Motorsport-Total.com' und 'Sportradio360.de' verlauten, dass er das Rennen für nicht mehr zeitgemäß hält.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sieht so Vorfreude aus? Sebastian Vettel kommt gerne nach Monaco Zoom

"Monaco ist die einzige Ausnahme, wo auch die Fahrer sagen, sie machen das trotz der Sicherheitsbedenken noch mit", sagte der Deutsche und fügte an: "Ich hätte gut und gerne darauf verzichten können." Doch dass es wirklich Sicherheitsbedenken gebe, würden die aktuellen Piloten nicht unbedingt so unterschreiben. "Ich denke nicht, dass die Strecke unsicher ist", kontert Sebastian Vettel die Aussagen Schumachers.

"Ich sag es mal so: Ein gewisses Risiko fährt immer mit, das wird man nie rauskriegen können. Aber in den letzten Jahren wurde enorm viel getan für die Sicherheit", lobt der Red-Bull-Pilot die Anstrengungen im Fürstentum. "Ganz entschärfen wird man es nicht, soll man auch nicht. Es ist schon gut, dass die Autos schnell sind und dass sie laut sind. Ich fühle mich nicht unsicher, wenn ich einsteige."

Nico Hülkenberg hatte 2010 seinen ganz persönlichen Schreckmoment, als der damalige Williams-Pilot mit Vollgas im Tunnel verunfallte. Doch auch damals ist dem Deutschen nichts Gröberes passiert. Er sah den Unfall sogar als "gar nicht so spektakulär" an. Auch Hülkenberg kann die Bedenken Schumachers bei 'Bild' nicht verstehen: "Ach was! Diese Strecke zeigt den Charakter eines Piloten. Es ist doch gut, dass du hier keine 400 Meter Auslaufzone hast", findet er.

Der Sauber-Pilot freue sich in jedem Jahr auf den verrückten Grand Prix im Fürstentum: "Als Rennfahrer hast du wahnsinnig viel Adrenalin intus. Vor der Quali schlägt dein Herz wie verrückt und nach der Quali schlägt es dir bis in den Kopf", so Hülkenberg. "Da geht es um Zentimeter. Das ist sehr, sehr aufregend." Adrenalin vs. Sicherheit - in dem Fall bekommt man den zusätzlichen Adrenalinschub nicht aus den Piloten raus.

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg machte 2010 bereits Bekanntschaft mit den Leitplanken Zoom

Und die wollen das auch gar nicht: "Monaco gehört einfach dazu, da gibt es nichts zu diskutieren", stellt Nico Rosberg klar. "Klar ist Monaco eine der gefährlichsten Strecken überhaupt. Aber das Rennen ist Tradition, da muss man Kompromisse eingehen." Selbst Kimi Räikkönen verteidigt den einzigartigen Straßenkurs: "Wir fahren doch schon seit so vielen Jahren in Monaco, es gehört einfach zur Geschichte dazu und bringt immer wieder interessante Rennen", so der Finne. Und wer soll es besser wissen als die Fahrer, die den Leitplankenwahnsinn aus nächster Nähe miterleben?