Mindestgewicht: Teamchefs unterstützen Fahrer

Bei der Diskussion um das Mindestgewicht schlagen sich Christian Horner und Martin Whitmarsh auf Seiten der Fahrer - Blockiert ein Team die notwendige Anhebung?

(Motorsport-Total.com) - In ihrem Bemühen, das Mindestgewicht von 690 Kilogramm für die kommende Saison heraufzusetzen, erhalten die Fahrer nun auch Unterstützung von den Teamchefs. Die Tatsache, dass vermutlich leichtere Fahrer einen noch größeren Vorteil als derzeit schon erhalten, ist auch für die Verantwortlichen der Teams nicht ideal - selbst wenn sie nicht selbst davon betroffen sind, wie Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Titel-Bild zur News: Christian Horner, Martin Whitmarsh, Peter Sauber

Red Bull, McLaren und Sauber sind für eine Anhebung des Gewichtslimit Zoom

"Theoretisch ist das kein Faktor für uns, weil wir zwei Fahrer mit vernünftigem Gewicht haben", so der Brite, "aber es bestraft Fahrer wie Mark (Webber; Anm.), der für uns hätte fahren können - oder jemanden wie Hülkenberg". Gerüchten zufolge sei Hülkenberg bei McLaren nicht mehr in Erwägung gezogen worden, weil er vier Kilogramm mehr als Jenson Button auf die Waage bringt. "Das wäre ein Faktor, einen Fahrer zu nehmen", erklärt auch Horner. "Und das kann nicht richtig sein. Er sollte nicht dafür bestraft werden, größer als 1,80 Meter zu sein."

Der Red-Bull-Teamchef ist also wie viele Fahrer für eine Anhebung des Mindestgewichts - oder zumindest sollte das Thema mal näher angeschaut werden, meint er. Auch sein McLaren-Pendant Martin Whitmarsh ist mit der Grenze derzeit nicht unbedingt glücklich: "Gewicht wird eine größere Herausforderung sein", sagt er. Auch er wäre prinzipiell für eine Anpassung des Reglements, doch glaubt nicht, dass es in die Tat umgesetzt wird.

Denn er habe mit einem anderen Teamchef gesprochen, der für sein Team keine Probleme erwartet. "Das Team, das es für okay hält, wird jede Änderung blockieren. So werden die Dinge laufen, fürchte ich", seufzt der Brite bei 'Autosport'. Und damit werden schwerere Fahrer für ein oder zwei Jahre benachteiligt sein, glaubt er. "Das ist nicht, was angedacht war, aber nun ist es passiert."


Fotos: Großer Preis von Südkorea, Freitag


Whitmarsh sieht aus diesem Grund nun ein paar unschöne Entwicklungen auf die Formel 1 zukommen, um das Mindestgewicht möglichst genau einzuhalten. Die Designteams werden sich überlegen müssen, wie sie bei den Teilen am Auto Gewicht sparen. "Das kostet Geld und Manneskraft, und wenn sie das Gewicht drücken, dann werden sie ein wenig die Sicherheit außer Acht lassen."

Bevor das passiert, müsse man seitens der Verantwortlichen einschreiten, auch weil man den Fahrern nicht vorschreiben kann, wie Models noch weiter dem Magerwahn zu frönen. "Man kann von ihnen nicht erwarten, noch abzunehmen", sagt Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn, die im kommenden Jahr den großgewachsenen Sergei Sirotkin einsetzt. Einzige Lösung bleibt daher eine Anhebung des Mindestgewichts, doch dazu braucht es eine einstimmige Entscheidung der Teams, weiß Whitmarsh. "Es gibt gute Gründe, aber die Formel 1 funktioniert so nicht, oder?"