• 19.08.2004 10:21

  • von Fabian Hust

Minardi: Überleben durch Hinterherfahren

Der Minardi-Teamchef spricht über das Hinterherfahren, das für sein Team zum Frust aber auch zum Rettungsanker geworden ist

(Motorsport-Total.com) - Was muss es nur für ein Gefühl für die Minardi-Teammitglieder sein, zu jedem Rennen mit dem Wissen zu fahren, dass man die Fahrer mit dem langsamsten Auto im Feld auf die Strecke schicken muss? Für das Team ist es längst zur Gewohnheit geworden, dass man der Konkurrenz um mehrere Sekunden pro Runde hinterherhinkt und die Rennen mit mehreren Runden Rückstand beendet.

Titel-Bild zur News: Minardi-Teamchef Paul Stoddart

Minardi-Teamchef Paul Stoddart führt in der Formel 1 ein schweres Leben

Meistens dauert es mehr als eine Saison, bis Minardi sich über eine weitere Zielankunft in den Punkten freuen kann. Dieses Jahr holte Zsolt Baumgartner in Indianapolis mit viel Glück einen WM-Zähler, davor war das italienisch-britische Team beim Saisonauftakt der Saison 2002 in Melbourne zuletzt in die Zähler gekommen.#w1#

Damals fuhr Mark Webber als Formel-1-Neuling ausgerechnet bei seinem Debüt vor heimischem Publikum zwei Punkte ein: "Das hat in Melbourne zu einer Feier geführt, wie man sie normalerweise durchführt, wenn man ein Rennen gewonnen hat", erinnert sich Teamchef Paul Stoddart in einem 'AP'-Interview.

Der Australier bezeichnet seine Mannschaft als Überlebenskünstler, das verschaffe seinem Team einen Sympathiebonus, man sei das zweitsympathischste Team in der Formel 1: "Das ist ein Punkt, den die Leute meist nicht sehen. Jeder möchte, dass der Außenseiter auf der Strecke Erfolg hat. Aber wenn wir gut sein würden, dann würden wir diesen Status verlieren." Minardi musste schon oft auf die Hilfe der anderen Teams und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone zurückgreifen, um überleben zu können.

Es ist auf der anderen Seite aber natürlich sehr traurig, dass das schwache Abschneiden von Minardi für das Überleben des Teams notwendig ist. Dieser Tatsache ist sich natürlich auch der 49-Jährige bewusst: "Uns macht es keinen Spaß, um den vorletzten Platz zu kämpfen - das ist der Beste, den wir uns erhoffen können - oder zwei Jahre damit zu verbringen, einen oder zwei Punkte zu holen. Aber so sind die Dinge in der Formel 1 nun einmal."