• 05.09.2002 14:23

  • von Marcus Kollmann

Minardi-Ferrari-Deal bald Realität?

Der kleine Rennstall kann offensichtlich von Ferrari für 2003 Motoren bekommen, doch noch scheint das Geld dafür zu fehlen

(Motorsport-Total.com) - Während bei den größeren und mittelgroßen Teams der Formel 1 die Vorbereitungen für die Saison 2003 schon längst begonnen haben, steckt man bei Minardi noch immer in den Planungen für das nächste Jahr. Seit man im russischen Erdgasunternehmen Gazprom einen neuen Geldgeber fand, soll zumindest die Teilnahme an der nächsten Saison gesichert sein, doch Ähnliches war auch schon zu Beginn dieses Jahres zu hören, als Stoddart plötzlich um die TV-Gelder des Pleite gegangenen Prost-Teams kämpfte, weil er seinen Rennstall ohne diese Finanzspritze hätte zusperren müssen.

Titel-Bild zur News: PS02

Welcher Motor im 2003er Minardi stecken wird, ist derzeit unklar

Da auf Grund des monatelangen und enorme Ressourcen verschlingenden Kampfes um die Prost-TV-Gelder die Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit ins Stocken geriet - man konnte keine Testfahrten durchführen und musste die Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Leadbury schließen -, sieht sich das Team aus dem kleinen italienischen Ort Faenza nun vor eine große Herausforderung für die kommende Formel-1-Saison gestellt.

Während des Rennwochenendes in Belgien soll sich Teamchef Paul Stoddart unter anderem mit Prinz Khaled Al-Waleed - dem Sohn des sechstreichsten Mannes der Welt - getroffen haben. Ob es dabei um eine Unterstützung oder Übernahme ging ist nicht bekannt, doch ganz sicher ging es um Geld, viel Geld, denn Minardi hat bislang noch keinen Motorenpartner für 2003 bekannt gegeben und benötigt für den bevorzugten Partner noch ein paar Millionen.

Von allen drei derzeit diskutierten Motorenoptionen ist bekannt, dass sie das Team so oder so Geld kosten werden. Deshalb sagt man sich, dass man, wenn man ohnehin einige Millionen Dollar hinlegen muss, auch einen guten Motor haben will, durch den man in der Lage ist von einigen Startreihen weiter vorne loszufahren. Zur Auswahl stehen die Aggregate von Asiatech, an denen man anscheinend nicht besonders interessiert ist, sowie die Kundenmotoren von Cosworth des Arrows-Teams. Hier muss man aber abwarten ob der Rennstall weiter existieren wird oder nicht. Bleibt das Team bestehen, so kann sich Stoddart diese Motoren wohl abschminken.

Bliebe noch die Option von Ferrari mit Kundenmotoren beliefert zu werden. Medienberichten zufolge hat das Team aus Maranello bereits sein "Okay" signalisiert. Einziges Problem: Die Italiener sollen bis Ende des Monats eine Entscheidung verlangen und der Deal wird zwischen 20 und 30 Millionen Dollar kosten. So sehr Stoddart an dem Zehnzylinder des Weltmeisterteams interessiert ist, so sehr fehlt ihm momentan das nötige Kleingeld zur Finanzierung. Aus welchem Grund zieht sich sonst die Bekanntgabe des Motorenpartners hin?

Ob es Stoddart gelingt die britischen Sponsoren, mit denen er seit geraumer Zeit verhandelt, zu überzeugen kann, oder aber ob er anderweitig das Geld auftreiben kann, ist eine interessante Frage. Momentan können Minardi-Fans nur abwarten und hoffen, dass aus Faenza bald positive Nachrichten verkündet werden.