• 05.09.2002 13:26

  • von Fabian Hust

Williams und McLaren: Gemeinsam gegen Ferrari

BMW-Williams und McLaren-Mercedes wollen zusammenarbeiten, um gemeinsam den Anschluss an Ferrari zu schaffen

(Motorsport-Total.com) - Gemeinsam sind wir stark ? nach diesem Motto wollen die Ferrari-Verfolger BMW-Williams und McLaren-Mercedes zusammenarbeiten, um den eklatanten Rückstand auf die Roten zu eliminieren: "Wir haben schon damit begonnen, aber wir müssen nun einen weiteren Schritt machen", so McLarens Managing-Direktor Martin Whitmarsh gegenüber 'Autosport'. Die Zusammenarbeit wird sich dabei ausschließlich auf den Reifensektor beziehen: "Wir müssen zugeben, dass McLaren-Mercedes und BMW-Williams ein gemeinsames Interesse haben, zusammen an den Reifen zu arbeiten."

Titel-Bild zur News: Williams-McLaren

Fotocollage: Williams und McLaren wollen zusammenarbeiten...

Über den Winter möchte man Michelin helfen, die Leistung der Reifen stark zu verbessern und dabei will man sich den Umstand zunutze machen, dass die Franzosen zwei Top-Teams als Partner haben. Schon jetzt tauschen die beiden Teams in eingeschränkter Weise Daten über die Reifen aus, im Winter könnte man noch viel stärker zusammen kooperieren: "Wir könnten sagen: 'Okay wir vertrauen euch bei den Tests, eurem Feedback, das ihr uns gebt, ihr arbeitet dann an den Regenreifen für Monza und wir testen die Pneus für Indianapolis'. Ich denke, dass jeder vernünftig genug ist, um zu erkennen, dass dies der gescheiteste Weg ist, um zusammenzuarbeiten", so der Brite gegenüber 'Reuters'.

Partnerschaft mit Grenzen

Doch bei allem Willen, auf Ferrari aufzuholen, wird die Zusammenarbeit ihre Grenzen haben: "Wir arbeiten verdammt hart um Williams zu schlagen und sie arbeiten hart, um uns zu schlagen. Wir werden aus diesem Grund nicht alles austauschen", stellt Whitmarsh klar. "Wenn wir unsere Wünsche anpassen können, dann werden wir besser unterwegs sein. Das setzt aber voraus, dass beide Teams das Gleiche wollen." So könnte man auch versuchen, die Gewichtsverteilung der 2003er-Autos so anzupassen, dass grundsätzlich die Autos ähnliche Reifen benötigen.

"Als wir mit Bridgestone fuhren, ergab sich eine ähnliche Situation wie jetzt", so Adrian Newey, McLarens Technischer Direktor in der 'motorsport aktuell'. "Ferrari und wir wollten die gleichen Reifen, da musste Bridgestone keine Entscheidung treffen. BAR und Jordan hingegen wollten andere Reifen. Heute verlangen Williams und Renault andere Reifen als wir. So wird letzten Endes alles für Michelin zum Kompromiss. Das müssen Williams und wir lösen, damit Michelin nicht in zwei Richtungen arbeiten muss."

Ungewöhnliche Kooperation

Dass Formel-1-Teams Daten austauschen und vielleicht sogar versuchen, ihr neues Auto ähnlich auf die Reifen auszurichten, ist in der Formel 1 sehr ungewöhnlich. Doch McLaren-Teamchef Ron Dennis und Williams-Teamchef Frank Williams liegen auf einer Wellenlänge, vor allem dann, wenn es darum geht, Ferrari zu schlagen: "Wenn wir mit einem Team zusammenarbeiten können, dann ist es Williams", so Whitmarsh. "Die Beziehung zwischen Williams und McLaren war schon immer vom Wettbewerb, aber auch von sehr viel Respekt und Pragmatismus geprägt."

Im Moment will McLaren-Mercedes lieber eine weichere Mischung, da das Auto mit den Reifen sehr schonend umgeht, man mit einem harten Reifen im Qualifying wie im Rennen zu langsam wäre, weil man die Pneus nicht zum optimalen Arbeiten bewegen kann. BMW-Williams hingegen setzt lieber auf härtere Pneus, da man mit diesen besser zurecht kommt, weil das Auto die Reifen im Qualifying ausreichend auf Temperatur bekommt und man im Rennen mit weichen Pneus zu hohe Verschleißerscheinungen hat.

Newey fordert Reifenmonopol

Adrian Newey geht sogar noch einen Schritt weiter. Der Brite fordert in der Formel 1 ein Reifenmonopol: "Die FIA hat die Gelegenheit verpasst, für ein Reifenmonopol zu sorgen. Ich glaube nicht, dass der Reifenkrieg der Formel 1 in irgendeiner Weise hilft. Die FIA hat immer versucht, die Autos nicht ausufern zu lassen, die Reifen sind sicher der beste Weg, das zu erreichen. Der Reifenkrieg kostet nicht nur den Reifenherstellern viel Geld, auch den Teams entstehen riesige Kosten durch die Testfahrten."

Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, dass der Motorsportweltverband jemals ein Reifenmonopol vorschreibt, denn die Formel 1 lebt vom Wettbewerb. Wenn ein Reifenhersteller - wie Bridgestone noch vor zwei Jahren - alleiniger Ausstatter ist, interessieren kaum einen die Reifen und wenn man über sie spricht, dann meistens negativ, weil die Pneus zu hart sind, da die Reifenhersteller Geld bei der Entwicklung sparen weil der Wettbewerb fehlt. Und wenn erste einmal ein Reifenmonopol Vorschrift ist, dann wird es nicht lange dauern, bis die kleinen Teams Einheitsmotoren oder -Chassis fordern. Und dann ist die Formel 1 keine Formel 1 mehr.

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