• 17.08.2002 12:25

  • von Marcus Kollmann

Stoddarts Vision: Minardi mit Ferrari-Power in die Top 6

Der Australier könnte die erfolgreiche Kooperation aus dem Jahr 1991 wieder aufleben lassen - "Haben eines der besten Chassis im Feld"

(Motorsport-Total.com) - Es ist noch gar nicht so lange her, da zitterten die Fans um den Verbleib des Minardi-Rennstalls in der Königsklasse. Erst nachdem der Eklat um die Bemühungen des Phoenix-Teams, zu versuchen in der Formel 1 an den Start zu gehen, endgültig geklärt war und Paul Stoddart von Bernie Ecclestone die Anteile an den TV-Geldern des Pleite gegangenen Prost-Teams erhalten hatte, kehrte wieder Ruhe in das Team aus Faenza. Doch die Formel 1 ist ein kurzlebiges Geschäft in der es gerade die kleinen Teams auf Grund mangelnder finanzieller als auch personeller Ressourcen schwer haben.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Welcher Motor im 2003er Minardi stecken wird, weiß nur Paul Stoddart

Dass Mark Webber beim Formel-1-Debüt in Australien für Minardi 2 WM-Punkte holen konnte war zweifelsohne ein großes Erfolgserlebnis für die schon einige schwere Zeiten durchzustehen habende Mannschaft. Doch Teamchef Paul Stoddart will hoch hinaus. Sein Fünfjahresplan sieht bekanntlich vor, dass er das Hinterbänklerteam in einen aufstrebenden Rennstall verwandelt.

Mit welchem Motor geht Minardi 2003 an den Start

Für die Saison 2003 laufen auch in Faenza schon die Planungen auf Hochtouren. Wenngleich die Fahrerpaarung noch nicht feststeht und man sicherlich auch noch einige Sponsoren gebrauchen kann, so stellt sich doch die interessanteste Frage nach dem Motor den man einzusetzen gedenkt. Auf Grund der Bemühungen von Asiatech, ein eigenes Team samt Motor für den Einstieg vorzubereiten, kann Minardi für nächstes Jahr anscheinend nicht erneut auf die diese Saison kostenlos zur Verfügung gestellten Motoren hoffen. Aber es gibt natürlich einige Optionen die Paul Stoddart in Erwägung ziehen kann. Zum Beispiel die, dass bei einem Wechsel von Mark Webber zu Jaguar Racing eine Abfindung in Millionenhöhe gezahlt oder man vielleicht mit Cosworth-Motoren beliefert werden würde. Zumindest pfiffen dies bislang die Spatzen so von den Dächern. Doch die Nachfrage nach den Zehnzylindern aus der Motorenschmiede die zum Ford-Konzern gehört ist groß -größer als das Angebot. Zwei Teams - Jaguar Racing und einen Kunden - und nicht mehr kann man mit Motoren ausstatten, erklärte Niki Lauda zuletzt. Doch Stoddart scheint einen ganz anderen Plan zu verfolgen. Still und heimlich soll der Geschäftsmann mit Ferrari in Verhandlungen getreten zu sein, um Minardi leistungsfähige Kundenmotoren zu sichern. Woher das Geld zur Bezahlung der mit schätzungsweise 20 bis 30 Millionen Dollar teuren Aggregate kommen soll ist momentan Stoddarts Geheimnis.

PS02-Chassis eines der besten in der Formel 1, sagen Stoddart und Webber

"Unser Chassis gehört zu den sechs besten der Formel 1, mit einem Topmotor traue ich uns in der nächsten Saison schon zu, um Platz sechs in der Konstrukteurswertung mitzukämpfen", zitiert 'Die Welt' den Teamchef, der anscheinend plant die 1991 erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ferrari wieder aufleben zu lassen. Damals konnte das Minardi-Team sechs WM-Punkte holen und belegte am Ende des Jahres den siebten Platz bei den Konstrukteuren. Warum sollte das nicht wieder gelingen?

Mark Webber, der im Juni für einen Tag auf dem Circuit de Catalunya zu einem Test in den Jaguar-Boliden stieg, bestätigte Insiderberichten nach ebenfalls die Aussage seines Teamchefs. Der Minardi PS02 ist vom Fahrwerk und Fahrverhalten her wesentlich besser als Jaguars R3, so Webber.

Fehlt es dem italienischen Team also nur an einem konkurrenzfähigem Motor? Sicherlich nicht nur daran, denn die finanziellen Probleme kurz nach Saisonbeginn hatten die Entlassung vieler in Großbritannien mit der Weiterentwicklung und Forschung angestellter Mitarbeiter und die Schließung der dortigen Abteilung zur Folge. Ohne Zweifel aber wäre ein PS-starker Motor bei den Bemühungen 2003 um Punkte kämpfen zu können von großem Vorteil.