• 06.02.2004 09:30

  • von Fabian Hust

Mika Häkkinen: Kritik an den "Stars der Zukunft"

Für viele Experten sind Fahrer wie Alonso, Massa oder Button die Fahrer der Zukunft ? Häkkinen hat da so seine Zweifel

(Motorsport-Total.com) - Mika Häkkinen ist kein Mann, der das Bad in der Menge liebt. Kein Wunder also, dass sich der Finne nach seinem stillen Abschied aus der Formel 1 nur noch ganz selten zu Wort meldet. Doch egal ob Damon Hill oder Eddie Irvine, als bekannter Ex-Formel-1-Pilot hat man immer noch seine ? manchmal ganz eigene ? Meinung über die Ex-Kollegen.

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen in der McLaren-Garage in Indianapolis

Mika Häkkinen kann über einigen Wirbel nur lachen...

Rund einen Monat vor dem Start der neuen Formel-1-Saison hat sich der Finne in einem Interview mit der 'F1 Racing' zu Wort gemeldet und kritisiert einige der "Stars der Zukunft", darunter auch Jenson Button, von dem BAR-Teamchef David Richards so viel hält, dass er ihn zu seinem Titelaspiranten ausgemacht hat: "Er ist vielleicht nicht so schnell, wie die Leute glauben", so Häkkinen. "Er ist ganz offensichtlich schnell, aber ist er super-schnell? Ich bin mir nicht sicher, ob er das ist."#w1#

"Das ist lächerlich"

Nach Meinung des "fliegenden Finnen" ist Button bei seinem Debüt im Jahr 2000 bei BMW-Williams überbewertet worden: "Sie bezeichneten ihn sofort als den kommenden Senna. Da muss ich sagen, dass dies lächerlich ist. Wie können sie das denn wissen? Klar, es ist nicht überraschend, dass sie ganz aufgeregt waren, als ein Team wie Williams einen jungen Kerl wie Jenson anheuerte. Aber die Probleme gehen los, wenn derjenige das glaubt, was über ihn geschrieben wird. Er war ein Anfänger und kein Superstar. Ich bin mir nicht sicher, ob er das sofort verstanden hat."

"Es gibt keine Entschuldigungen mehr"

Mika Häkkinen, der als ehemaliger McLaren-Mercedes-Pilot natürlich seinen Nachfolger Kimi Räikkönen im Kampf um den diesjährigen WM-Titel ganz vorne auf der Rechnung stehen hat, glaubt, dass Jenson Button mittlerweile verstanden hat, dass die Medien manchmal zum Aufbauschen neigen und dass er sich bei BAR zu beweisen hat: "Es wird interessant sein zu sehen, wie er mit dem Druck zurecht kommt, der Teamleader bei BAR zu sein. Dies wird seine fünfte Saison in der Formel 1 sein, es gibt also keine Entschuldigungen mehr."

"Michael wird vermutlich nicht Weltmeister"

"Vermutlich", so der Ex-Weltmeister weiter, "wird Michael 2004 kein Weltmeister. Entweder ein McLaren- oder ein Williams-Fahrer könnte es packen. Sie haben alle die notwendige Erfahrung und den Speed, aber nur einer von ihnen verfügt auch über die notwendige Konstanz. Und das ist Kimi Räikkönen", so der Champion von 1998 und 1999. Auch Bruder Ralf ist laut Häkkinen eher chancenlos: "Ralf ist viel zu inkonstant für jemanden, der mehr als 100 Grand Prix abgespult hat."

Kritik an Ralf Schumacher und Montoya

Häkkinen Kritik am Kerpener: "Ab und zu denke ich, sollte er mehr arbeiten und weniger rumstöhnen. Manchmal kann er sehr, sehr gut sein, das nächste Mal holt er nur fünf Punkte, obwohl er keine mechanischen Probleme hat. Alles in allem war er letztes Jahr einfach nicht gut genug." Teamkollege Juan-Pablo Montoya sei in Sachen Konstanz "eher wie Ralf". So habe er 2002 noch sieben Poles geholt, war dann aber 2003 im Qualifying oft langsamer als Ralf Schumacher: "Das mag vielleicht seltsam klingen, aber er war manchmal einfach zu vorsichtig. Ich hoffe, dass sich Juan-Pablo dessen bewusst ist."

Alonso ist kein Superstar

Auch den von vielen Experten hoch gelobten Fernando Alonso betrachtet der 35-Jährige mit viel Abstand: "Ich glaube nicht, dass Fernando in Kimis Klasse mitspielt. Ich habe nichts gesehen, was wirklich den bisher um ihn gemachten Wirbel rechtfertigt. Er ist schnell, aber ist er Kimi-schnell? Ist er Michael-schnell? Davon bin ich nicht überzeugt. Schlussendlich ging das Duell gegen Jarno im Qualifying letztes Jahr unentschieden aus. Wenn Fernando wirklich schnell ist, dann hätte er es besser gemacht."

Sato und Massa sind Häkkinen zu "wild"

Kritik übt der "Frührentner" auch an BAR-Honda-Neuzugang Takuma Sato, der in seinen Augen "viel zu wild" ist und Sauber-Pilot Felipe Massa, der zwar "schnell aber wild" ist. Auch den Auftritt von Jaguar in der Formel 1 verleitet Häkkinen zum Kopfschütteln: "Die haben mich schon immer verwirrt. Da hat es noch nie Kontinuität gegeben. Die benötigt man aber, will man ein wirklich gutes Auto und einen wirklich guten Motor bauen. Um die Wende zu schaffen, bräuchten sie einen charismatischen Teamleader, jemanden wie Jackie Stewart."