Midland kauft nun auch den alten Windkanal von Jordan

Nach der Formel-1-Fabrik in Silverstone hat Midland dem Jordan-Team nun auch den in Brackley stationierten Windkanal abgekauft

(Motorsport-Total.com) - Schon vor Saisonbeginn hat der russische Industrielle Alexander Shnaider mit seinem Midland-Konzern das Jordan-Team übernommen. Dass im Kaufpreis der Windkanal des Rennstalls im benachbarten Brackley nicht beinhaltet war, ist erst kürzlich an die Öffentlichkeit gedrungen. Nun hat aber auch diese Anlage den Besitzer gewechselt.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Windkanal

Einen Windkanal braucht heutzutage jeder ernsthafte Formel-1-Rennstall

"Die Übernahme des Windkanals in Brackley ist definitiv eine richtige Maßnahme für unser Team", erklärte Trevor Carlin, Teamchef des Rennstalls. "Dadurch wird uns ein großer Schritt nach vorn gelingen. Außerdem setzen wir unsere technische Zusammenarbeit mit Dallara weiter fort, um 2006 ein konkurrenzfähiges Auto zu haben." Kommende Saison wird Midland ja unter eigenem Namen und in russischen Nationalfarben an den Start gehen.#w1#

Mit dem Erwerb der Anlage in Brackley zeichnet sich allerdings ein Trend ab, dass Dallara immer mehr aus dem Projekt ausgeschlossen wird: Erst hat Teameigentümer Shnaider den vorgesehenen Chefdesigner Gary Anderson vor die Tür gesetzt, der nun nur noch als Berater tätig ist, und jetzt steht auch noch ein Windkanal in Großbritannien zur Verfügung, obwohl das Auto in Italien gebaut werden soll. Eine zumindest fragwürdige Konstellation...

Sportchef Trevor Carlin sah in seiner ersten Stellungnahme zur heutigen Bekanntgabe aber keine derartigen Schwierigkeiten: "Wir sind sehr erfreut, dass die Übernahme des Windkanals jetzt endlich vollzogen werden konnte. Für unsere Technikabteilung ist dies ein entscheidender Schritt, und wir hoffen, dass wir dadurch 2006 wesentlich erfolgreicher sein werden", ließ er über eine Pressemitteilung ausrichten.

Die einzig plausible Erklärung für den neuesten Midland-Coup ist, dass man das Auto nun doch in der alten Jordan-Fabrik und nicht bei Dallara bauen möchte. Dies würde insofern Sinn machen, als der russisch-britische Rennstall auch plant, den soeben gekauften Windkanal für 50-Prozent-Modelle aufzurüsten. Bisher konnten nur 40-Prozent-Modelle darin getestet werden. Grundsätzlich entspricht der Jordan-Windkanal ja nicht mehr dem neuesten Stand der Technik.