• 25.02.2024 08:35

  • von C.Nimmervoll, Co-Autoren: O.Karpov, J.Noble

Mick Schumacher: Warum die Chancen auf ein Comeback schlecht stehen

Warum Mick Schumacher erst Le Mans gewinnen muss, um in der Formel 1 wieder ein Thema zu werden, und wie sehr Esteban Ocon von ihm schwärmt

(Motorsport-Total.com) - Mick Schumacher macht kein Geheimnis draus, dass er sich langfristig lieber in der Formel 1 als in der Langstrecken-WM WEC sehen würde. Doch ob die Tür in die Formel 1 für ihn nochmal aufgehen wird, das steht in den Sternen. Zumindest aktuell scheint es keine Teams zu geben, bei denen der Name Mick Schumacher auf der Wunschliste für 2025 an allererster Stelle steht.

Titel-Bild zur News: Mick Schumacher

Mercedes-Testfahrer Mick Schumacher mit seiner Freundin Laila Hasanovic Zoom

Laut Informationen von Motorsport-Total.com ist das nicht einmal bei seinen derzeitigen Arbeitgebern Mercedes und Alpine der Fall. Bei Mercedes ist Schumacher 2024 wieder Simulatorfahrer und damit derjenige, der im Hintergrund für Lewis Hamilton und George Russell wichtige Arbeit erledigt.

Dass er auch in der realen Welt viel testen wird, gilt als unwahrscheinlich. Die drei Testtage in Bahrain durften sich logischerweise die beiden Stammfahrer untereinander aufteilen, und für offizielle "Young-Driver-Tests" kommt Schumacher nicht mehr in Frage, weil er in seiner Karriere mehr als zwei Grands Prix bestritten hat.

Bei Alpine wurde er für die WEC (und damit auch die 24 Stunden von Le Mans) unter Vertrag genommen. Er teilt sich seinen A424 LMDh mit Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxiviere, und das Trio zählt laut WEC-Experten nicht zum engsten Favoritenkreis auf den Le-Mans-Sieg. Auch wenn auf der Langstrecke wegen der sogenannten "Balance of Performance" (BoP) Alpine grundsätzlich Außenseiterchancen haben könnte.

Le-Mans-Sieg ist das erklärte Saisonziel

Für Schumacher selbst ist klar, dass der Sieg in Le Mans das erklärte Saisonziel ist: "Das ist das Ziel aller Teams, die da draußen sind. Auch unser Ziel", sagt er in einem Interview, das jetzt in einem Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen ist. Er wünscht sich, in Le Mans in einer "guten Position" zu sein - und hofft: "Es sind 24 Stunden, und in 24 Stunden kann viel passieren."

In der deutschen Schumacher-Community wird indes schon munter spekuliert. Wenn Mick Le Mans gewinnt und Lewis Hamilton zu Ferrari wechselt, dann könnte Mercedes seinen ehemaligen Junior Esteban Ocon zurückholen - und dann wäre ja ein Platz für Mick bei Alpine frei. Oder, noch spekulativer: Mick könnte direkt auf Hamilton im Silberpfeil nachfolgen.


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Reality-Check: Alpine lässt Mick nicht Formel 1 testen

Doch Stand jetzt ist bei Alpine nicht einmal ein Test im Formel-1-Auto für Schumacher vorgesehen: "Können wir nicht", verneint Teamchef Bruno Famin. "Wir haben mit Jack Doohan einen Ersatzfahrer. Mick ist Ersatzfahrer bei Mercedes. Der Vertrag, den wir mit ihm haben, bezieht sich ausschließlich auf die Langstrecke."

Sowohl Ocon als auch Pierre Gasly haben für 2025 noch keinen neuen Vertrag. Aber Famin sieht sich nicht unter Druck, deswegen hektisch Mick Schumacher zu engagieren: "Wir haben auf der Fahrerseite keinen Druck. Mick ist bereits Alpine-Fahrer, in der WEC. Aber wir sind derzeit mit Esteban und Pierre sehr zufrieden."

Apropos Ocon: Der 27-jährige Franzose ist bekennender Michael-Schumacher-Fan - und seit einigen Jahren ein enger persönlicher Freund von Mick. Er sagt: "Ich hoffe, dass Mick dieses Jahr die 24 Stunden von Le Mans gewinnt! Das wäre toll für ihn. Und ich wünsche mir, ihn bald wieder in der Formel 1 zu sehen."

So schwärmt Esteban Ocon von Mick Schumacher

Was ihm an Schumacher jun. so imponiert: "Er ist eine sehr einfach gestrickte Person, und ich meine das positiv. Wir sehen viele Dinge gleich, sind einander sehr ähnlich, und er ist der netteste Mensch, den ich kenne. Ich könnte Mick mitten in der Nacht anrufen, 100 Kilometer weg, und er würde sofort ins Auto steigen und helfen. Sowas ist selten geworden, aber Mick ist so jemand."

Bekannte waren Ocon und Schumacher schon länger, eine Freundschaft entstand aber "vor drei Jahren, als Mick in die Formel 1 gekommen ist". Und Ocon kennt den Deutschen inzwischen so gut, dass ihm klar ist, warum es für dessen Lebensplanung letztendlich nur die Option gab, genau wie Papa Michael Autorennfahrer zu werden.

"Mick schreibt mir fast täglich Nachrichten: 'Wir sollten ein bisschen driften, oder mit dem Auto einen Bergpass fahren!' Das ist es, was uns verbindet: Er liebt, was er tut, und das ist wunderschön, denn ich liebe es auch. Es gibt einige, die brennen fürs Rennfahren, aber nicht so sehr für Autos. Und Mick und ich teilen auch diese Leidenschaft fürs Autofahren, die nicht alle haben."

Doch ob Ocon und Schumacher 2025 nicht nur auf irgendwelchen Bergpässen, sondern auch auf Formel-1-Strecken gemeinsam fahren werden, das steht in den Sternen. Bei den Topteams Red Bull, Mercedes und Ferrari ist Schumacher kein Thema. Bei McLaren haben Norris und Piastri ihre Verträge gerade verlängert. Und Aston Martin muss mit Stroll und möchte mit Alonso weitermachen.

Alpine ist nicht einmal dazu bereit, Schumacher einen Test in einem zwei Jahre alten Formel-1-Auto zu ermöglichen, um sein Talent einmal auszuloten. Das spricht nicht dafür, dass man ihn ganz oben auf der Liste hat, wenn es um ein Renncockpit für 2025 geht. Williams wollte ihn schon für 2024 nicht. Das wird sich seither kaum geändert haben.

Mit Marko keine Chance bei den Racing Bulls

Dann wären da noch die Racing Bulls. Franz Tost, ein bekennender Mick-Fürsprecher, ist inzwischen in Rente. Und man hört: Solange Helmut Marko bei Red Bull etwas zu sagen hat, ist Schumacher jun. kein Thema. Haas ist aus offensichtlichen Gründen keine Option. Das muss jedem klar sein, der Gene Haas schon mal auf Netflix gehört hat.

Bliebe also Sauber, ab 2026 möglicherweise als Audi-Werksteam, sollte der deutsche Automobilhersteller nicht doch noch einen Exit suchen. Der ehemalige Konzernchef Herbert Diess hatte sich mal einen Deutschen gewünscht. Aber Diess ist weg, und Teamchef Andreas Seidl, heißt es, flirtet schon mit Fahrern wie Carlos Sainz - aber nicht mit Schumacher.


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Selbst wenn die "Silly Season" also durch den für viele überraschenden Hamilton-Wechsel zu Ferrari in Gang kommen und sich bis 2025 einiges verschieben könnte: Wahrscheinlich ist eine Rückkehr in die Formel 1 Stand heute nicht. Allerdings: Sollte Schumacher Le Mans gewinnen, so, wie das 2015 Nico Hülkenberg auf Porsche gelungen ist, dann wäre das sicher positiv für seine Chancen.

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